Verkehrssicherheit im Schulzentrum-Ost

Da in den zahlreichen Artikeln und Leserbriefen zum Thema Schulverpflegung im Edith-Stein-Gymnasium auch wiederholt die Verkehrssituation im Schulzentrum angesprochen wurde, hier unsere Einschätzung zum Thema:

Lage, Verkehrssituation :
Die Stadt Bretten hat im Verlauf der letzten 28 Jahre im Osten des Stadtgebiets, ein Schul- und Sportzentrum mit Grund- und Hauptschule (Schillerschule mit 658 Schülern), Realschule (Max-Planck Realschule mit 754 Schülern) sowie einem Gymnasium (Edith-Stein-Gymnasium mit 745 Schülern) errichtet.Nach Erweiterungen in den Jahren 1986 und 1994/95, sowie dem Bau des Edith-Stein-Gymnasiums 1997/98, wurde jetzt im Schuljahr 2003 / 2004 die Schillerschule zur Ganztages – Grundschule erweitert.
Die Straßen zum Schulzentrum wurden schon vor dem Bau der Schulen sehr breit angelegt siehe Artikel in den BNN vom 15.10.2001, hinzu kommt noch, daß die Max-Planck-Straße auf ihrer gesamten Länge eine Hanglage aufweist. Es wurde nun unserer Meinung nach versäumt, durch Rückbau und Einbau geschwindigkeitsmindernder Elemente, eine Verkehrsführung zu erreichen, die den besonderen Sicherheitsanforderungen eines Schulzentrums mit über 2000 Schülern entspricht.
Die Straßen Breitenbachweg und Max-Planck-Straße waren ursprünglich als 30-km-Zone ausgewiesen, diese Zone wurde aber im Jahre 2001 abgeschafft und die Straßen zu Hauptverkehrsstraßen erklärt ! (siehe BNN vom 31.05.2001
Von der Klassifizierung her Erschließungsstraßen, stellen sie sich heute
als schnelle Durchgangsstraßen dar und werden seit dem Bau der Querspange 1997, das ist die Verbindung der Otto-Hahn-Straße zur B294 nach Pforzheim, auch dementsprechend genutzt. (Querungsverkehr B293 – B294 über Weißhoferstraße -Breitenbachweg-Otto-Hahn-Straße ).

Die Sperrung für LKW ab 7,5t, angeordnet im Jahre 2001, erwies sich wegen der zwischenzeitlich erlassenen zahlreichen Ausnahmegenehmigungen als weitgehend wirkungslos. Im Breitenbachweg enden, bzw. beginnen die Radwege, die keine Weiterführung zum Stadtzentrum haben. Beim Fußgängerüberweg hat die Straße eine Breite von 11m, die Kinder müssen also an der breitesten Stelle die Straße queren !


Gefahrenpunkte die wir sehen :

Dem BAK liegen zu dieser Thematik folgende Unterlagen vor :

  1. Verkehrsgutachten der Firma „Büro für integrierte Stadt- und Verkehrsplanung“ in Bonn. Auszüge aus dem Gutachten hier.
  2. Geschwindigkeitsmessungen im Breitenbachweg durch Anwohner
  3. Verkehrszählungen von Anwohnern sowie der Stadt Bretten
  4. Lärmimmissionsmessungen beim Edith-Stein-Gymnasium
  5. Dieselruß-Messung der Firma UMEG beim Edith-Stein-Gymnasium

Bewertung der vorliegenden Fakten :

Aus dem vorliegenden Verkehrsgutachten gehen die Sicherheitsprobleme im Schulzentrum – Ost deutlich hervor. Der gesamte Bereich ist einem ständig wachsenden Durchgangsverkehr, derzeit 7000 KFZ und 200 Busse, ausgesetzt. Die Folgen sind Gefährdung der Schulkinder, Verlärmung und Dieselrußkonzentrationen über den vom LAI (Länderausschuß für Immissionsschutz) empfohlenen Werten.

Hinzu kommt noch, dass durch die zu breiten Straßen (Bundesstraßenbreite liegt bei 8m, im Breitenbachweg bis zu 11m!, das Geschwindigkeitsniveau zu hoch ist, was durch einige wenige Kontrollen des Ordnungsamtes, die dazu noch möglichst auffällig durchgeführt werden, nicht verhindert werden kann.

Veränderungen entweder durch Rückbau oder Einbau von geschwindigkeitsmindernden Elementen, oder eine permanente Verkehrsüberwachung durch Radarkontrollen, sind unabdingbar. Die schon des öfteren zum Ausdruck gebrachte Haltung der Stadtverwaltung zur Verkehrsüberwachung („wir sind keine Raubritter“) ist antiquiert und gefährlich.
Zudem haben die Straßen in einem Schulzentrum auch immer „Aufenthalts- Funktion“, vor allem da Nachmittags-Unterricht inzwischen sowohl an der Ganztagesschule, aber auch am Edith-Stein-Gymnasium zum Alltag gehört.

Wir empfehlen hierzu den Artikel des Vorsitzenden der Gewerkschaft der Polizei, Norbert Spinrath, Auszug :
“ dies mache auf städtischen Nebenstrecken und in Wohngebieten (Anmerkung: die Einrichtung von Tempo 30 ) aber nur dann Sinn, wenn durch verstärkte Radarkontrollen und den Einbau von Hindernissen auf den Strassen tatsächlich auch eine Temporeduzierung erzwungen werde „.

Spätestens seit der Abschaffung der 30-km-Zone im Breitenbachweg im Jahr 2001, sind Zweifel angebracht, ob die „Schulstadt Bretten“ ein wirkliches Interesse an der Sicherheit
ihres Schulzentrums im Brettener Osten hat. Zweifel sind berechtigt, denn auch in einer Verhandlung vor dem Verwaltungsgericht Karlsruhe, bei der Anwohner die Anordnung verkehrsberuhigender Maßnahmen im Breitenbachweg erreichen wollten, zeigte sich die Stadt Bretten weder kompromißbereit noch an verkehrsberuhigenden Maßnahmen interessiert.

Auszug aus dem Protokoll der Sitzung des Verwaltungsgerichts Karlsruhe vom 14.11.2001:
„Das Gericht wies darauf hin, dass eine vergleichsweise Erledigung des Rechtsstreits sinnvoll erscheine, weil es den Klägern wohl vor allem darum gehe, dass die angeordnete Geschwindigkeitsbegrenzung durchgesetzt werde. Die Vertreter der Beklagten ließen erkennen, dass sie hieran nicht interessiert seien.“ *

Auch die bis zum Jahr 2002, anläßlich des Peter- und Paulfestes durchgeführte Umleitung des Querverkehrs der Bundestraße B293 zur Bundestraße B294 über das Schulzentrum zeugte von mangelndem Verantwortungsbewußtsein. Hierbei wurden täglich bis zu 10.000 KFZ für den Zeitraum einer Woche am Schulzentrum, auch während des Schulbetriebes, vorbeigeführt. Trotz massiven Protestes von Anwohnern mit Unterschriftenaktionen, hielt man jahrelang an dieser unnötigen und gefährlichen Maßnahme fest. (siehe hierzu Artikel der Stadtverwaltung in den BNN vom 12.6.2002).

Durch mehrere Schreiben des BAK an das Oberschulamt und Regierungspräsidium Karlsruhe, wurde ab dem Jahr 2003 eine ander Streckenführung gewählt.
Notabene : ebenfalls an der Umleitungsstrecke im Anschluß an das Schulzentrum befindet sich das Wohngebiet Wanne mit 4000 Enwohnern, sowie ein Kindergarten.

Die Bus-Haltestelle Schulzentrum beim Brettener Baumarkt im Breitenbachweg ist weiterhin ein Provisorium und ist deshalb als gefährlich einzustufen. Ein nur für das Schulzentrum angelegter großzügiger Busbahnhof besteht in der Max-Planck-Straße, also wenige Meter von der genannten Haltestelle entfernt.
Im Juni 2004 wurde probeweise die Haltestelle etwa 150 Meter in Richtung Stadtmitte verlegt, gleichzeitig in der Straßenmitte eine provisorische Insel eingerichtet, die ein Überholen der Busse während des Aus- und Einsteigens verhindern sollte und somit eine deutliche Erhöhung der Sicherheit bedeutet hätte.
Diese Lösung wurde zu Beginn des Schuljahres 2005/2006 teilweise wieder zurückgenommen,(siehe Artikel hierzu) es blieb bei der bis heute provisorischen Verlegung der Haltestelle, ohne die der Sicherheit zuträglichen Insel, ohne Wetterschutz.

Außerdem blockieren die Busse auch hier den Radweg, was Radfahrer zum Überholen zwingt. Die alte Haltestelle unterhalb der Brücke wurde ebenfalls wieder eingerichtet, als „Aussteigehaltestelle“. Es stehen jetzt also 2 Haltestellen im Abstand von nur 150 Metern zur freien Verfügung, beide haben erhebliche Mängel und sind von ihrer Einrichtung als provisorische Lösungen zu bezeichnen.

Wir schließen uns deshalb der abschließenden Beurteilung des Verkehrsgutachtens an : „Zusammenfassend ergibt sich eine Bewertung der Verkehrssituation im Bereich zwischen Turbanstraße und Otto-Hahn-Straße, die im Unterschied zu (4), nicht als „optimal“ bezeichnet werden kann. Es gibt Sicherheits- und Funktionsdefizite, die durch punktuelle bauliche Maßnahmen entschärft werden sollten.“

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

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