Schulwege relativ sicher

„Verhalten der Eltern ist kontraproduktiv“
Manche parken sogar auf Fußgängerüberweg
Von unserem Redaktionsmitglied Claudia Kraus

Brettens Schulwege sind insgesamt sicher. Dieses Fazit zogen in einem Gespräch diejenigen, die sich vor jedem Schuljahr zusammensetzen, um – wenn nötig – Maßnahmen zum Schutz der jüngsten Verkehrsteilnehmer zu veranlassen: der Leiter des Ordnungsamts Martin Judt, seine Nachfolgerin Karin Franz, der geschäftsführende Rektor der Brettener Schulen Erich Hochberger und Polizeichef Jochen Huth. In der Infrastruktur der Stadt seien die Grundlagen für den Schutz der Schüler geschaffen worden, unter anderem durch das Schaffen von Fußgängerfurten. „Das Straßenbauamt hat dabei unkonventionell mitgeholfen“, berichtete Judt. Zu mehr Verkehrssicherheit auf dem Schulweg trügen auch die Plakate und Transparente der Stadt bei, die in den ersten Wochen eines jeden Schuljahres den Autofahrern nahelegen, die Geschwindigkeit ihrer Fahrzeuge zu drosseln.
Mit Ausnahme der Verkehrssituation am Edith-Stein-Gymnasium sieht auch Hochberger keinen Handlungsbedarf.

Beim Breitenbachweg hat sich zwar einiges zum Guten gewendet. „Anfangs war das schwierig“, meinte der Ordnungsamtschef. Doch dann wurde der Fußgängerüberweg angelegt, die Bushaltebuchten vergrößert, das Problem etwas entzerrt. „Aus unserer Sicht funktioniert es jetzt“, erklärte Judt.
Die Statistik scheint ihm Recht zu geben. Im vergangenen Jahr sind im Stadt- und Landkreis Karlsruhe 100 Kinder, die zu Fuß auf dem Weg zur Schule waren, verunglückt, zehn Prozent weniger als 1997. 131 Unfälle hatten radelnde Schüler, das waren drei Prozent mehr als 1997.
Was dem Polizeichef Sorgen bereitet, ist derzeit weniger der Durchgangsverkehr als vielmehr jene Eltern, Mütter oder Väter, die ihren Zögling mit dem Wagen zur Schule bringen und dabei manchmal in Bushaltebuchten oder auch ganz ungeniert auf dem Fußgängerüberweg anhalten. Gerade jetzt während der ersten Schultage mussten die Ordnungshüter dies immer wieder feststellen. Dass andere Kinder durch ein solches Verhalten behindert werden, bemerkten diese Eltern oft nicht, so Huth und Hochberger unisono. Hauptsache das eigene Kind gelange sicher in die Schule.
„Die Mitverantwortung der Eltern wird immer geringer“, formuliert der Schulleiter diese Form der Rücksichtslosigkeit, die nach seinen Erfahrungen immer mehr um sich greift. „Am liebsten würden die Eltern bis in den Schulhof fahren.“ Durch verstärkte Prä-senz der Ordnungshüter versucht man dem entgegenzuwirken. Auch an den ersten Elternabenden zu Beginn des Schuljahres werde das Problem immer wieder angesprochen. „Die Eltern müssen sich bewusst werden, dass sie damit andere gefährden“, mahnt Hochberger. „Dieses Verhalten ist kontraproduktiv.“ Außerdem mussten sich die Kinder ihre Umwelt erschließen können. Dazu gehört nach seiner Ansicht eben auch, das wer in der Nähe der Schule wohnt, sein Kind zu Fuß gehen lässt.
Einig waren sich alle Teilnehmer des Gesprächs, dass Geschwindigkeitskontrollen in Schul- und Kindergartenbereich unumgänglich sind. So wie die Großen müssen auch die kleinen Verkehrsteilnehmer erzogen werden. Hier bieten die Schulen in Zusammenarbeit mit dem Verkehrsdienst und der Verkehrs-wacht für Viertklässler eine Radfahrerausbildung mit Theorie und Praxis auf dem Verkehrsübungsplatz an. Auch die jüngeren Schüler und Kindergartenschüler werden in die grundlegenden Regeln eingewiesen. Dazu findet am 10. Oktober ein Tag der offenen Tür in der Jugendverkehrsschule statt mit verschiedenen Aktivitäten und Spielen zum Thema Verkehrssicherheit.
Schließlich kann schon durch entsprechende Kleidung viel für den Schutz der Knirpse getan werden. Diese sollte natürlich vor allem hell und leuchtend sein, damit der Autofahrer auch bei schlechtem Licht auf den kleinen Fußgänger aufmerksam wird. „Ein kleiner, reflektierender Bär, der an die Jacke gesteckt wird, bringt schon so viel“, erklärte Huth.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

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