Landesgartenschau – eine große Chance für Bretten?

Oberbürgermeister Metzger empfiehlt Bewerbung
Gemeinderat muss sich bis Ende Oktober entscheiden
Von unserem Redaktionsmitglied Rudolf Baier

Bretten. Die Stadt Bretten soll sich um die Ausrichtung der Landesgartenschau 2012 bewerben. Das empfiehlt Oberbürgermeister Paul Metzger dem Gemeinderat, der sich am kommenden Dienstag mit dieser Frage auseinander setzen wird. Die Entscheidung drängt, denn bis Ende des Monats muss die Bewerbung im Stuttgarter Landwirtschaftsministerium vorliegen. In Konkurrenz stünde Bretten unter anderem mit Rastatt und Rheinstetten. Auch in Ettlingen ist eine Bewerbung im Gespräch.

„Eine Landesgartenschau wäre für die Stadt Bretten die Chance“, erklärt Paul Metzger. Denn verbunden mit diesem Vorhaben wäre die Realisierung zahlreicher Maßnahmen, die in ‚Bretten ohnehin auf den Nägeln brennen. Insbesondere der Bau einer B 294-Umgehung vom (dann umgebauten) Alexanderplatz bis zum Sprantaler Tal, mit einer Brücke übers Rinklinger Tal und einem Tunnel durch den Rechberg. Im Gewann „Eng“ zwischen Waldtierpark und Sprantaler Straße könnte ein großes Freizeitzentrum samt Campingplatz und Minigolfplatz angelegt werden, das zugleich als Gelände der eigentlichen Gartenschau dienen würde. In der Stadt könnten Grünzüge verwirklicht oder verknüpft werden, Bachläufe renaturiert und Hochwasser- rückhalteflächen ausgewiesen werden. Die alte Industrieanlage im Süden der Stadt könnte bei ihrer ohnehin
anstehenden Umstrukturierung grünordnerisch gestaltet werden. Auch die Ausweisung eines neuen Wohnviertels im Anschluss an das Gebiet St. Johann im Süden Bretten sieht Metzger in Zusammenhang mit einer Landesgartenschau, ebenso der Bau einer weiteren Stadtbahnhaltestelle in diesem Bereich.

Die Kosten für die Landesgartenschau werden in der vom Oberbürgermeister unterzeichneten Gemeinderatsvorlage erstaunlich niedrig angesetzt: Vier Millionen Euro sollen die Schau und damit verbundene Maßnahmen wie „Grünbrücken“ nach Abzug der Landeszuschüsse von rund 3,8 Millionen Euro kosten.
Alles andere wird unter der Kategorie „Sowieso-Kosten“ verbucht, etwa der Hochwasserschutz, die Renaturierung von Bachläufen, die Stadtbahnhaltestelle und die Umstrukturierung des Gebiets Bretten Süd, die allein mit 29 Millionen Euro angesetzt ist. Für den Bau der 2,1 Kilometer langen B 294-Tangente im Süd-
westen der Stadt müsste der Bund aufkommen.
Wann Berlin die erforderlichen rund 35 Millionen Euro aufbringen kann, steht in den Sternen. Aber als Ausrichter einer Landesgartenschau könnte Bretten in eine höhere Priorität kommen. Für den kommunalen Straßenbau -etwa eine neue Zufahrt zur Rechbergklinik -sind zwei Millionen Euro angesetzt.

Mit wenigstens 800 000 Besuchern rechnet die Verwaltung und unterstellt, dass die Veranstalter damit keine roten Zahlen schreiben würden. Die zentrale Lage zwischen den Oberzentren und mit dem Stadtbahnkreuz lasse dies erhoffen. Und das Hotel- und Gaststättengewerbe, der Einzelhandel und weitere Wirtschaftszweige könnten davon profitieren. Im Rathaus hat man sich auch schon Gedanken darüber gemacht, was man den Gästen über Blumen und Beete hinaus im Jahr 2012 bieten kann. Vorgeschlagen werden Ausstellungen, Tagungen und Seminare zu Themen wie Recycling von Gewerbeflächen und Beseitigung von Altlasten, Stadterneuerung, ÖPNV, Fahrradverkehr, Einzelhandel, Natur und Landschaft. Die Stadtwerke könnten ihre Versorgungsausgabe darstellen, Baubetriebshof und Straßenmeisterei über Unterhaltung und Pflege von Straßen, Grünanlagen und Streuobstbereichen informieren. Einbinden könnte man auch einen der Bauernhöfe im Brettener Süden, um die aktuelle Situation der Landwirtschaft darzustellen, und auch den Brettener Tierpark, ohnehin beliebtes Ziel vieler Ausflügler, könnte man nach Einschätzung der Verwaltung in die Gartenschau einbeziehen.
„Darüber hinaus können wie bei Gartenschauen üblich die Vereine die Feste und Bräuche der Stadt und Region präsentieren“, heißt es.

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