Bretten feiert die Bedachung des Pfeiferturmes

Am Samstagmorgen wird das tonnenschwere Dach aufgesetzt / Umzug der Brettener Handwerker und Musikprogramm
Bretten (BNN). Nach genau 319 Jahren und zehn Monaten seit der Zerstörung durch die Truppen des französischen Sonnenkönigs Ludwig XIV. am 13. August 1689, erhält der Pfeiferturm als ehemals mächtigstes Bollwerk der Stadtbefestigung am kommenden Wochenende wieder sein stadtbildprägendes Dach.

Bereits am kommenden Freitag, 12. Juni, ist auf dem Sporgassenparkplatz einiges los: Gegen 14 Uhr trifft einer der größten Teleskopkräne Deutschlands in Bretten ein. Er wird das in Rekordzeit vorgefertigte, rund 35 Tonnen schwere Dach vom Zimmerplatz auf einen Tieflader („Tausendfüßler“) umsetzen, auf dem gegen 18 Uhr auch die neue vergoldete Turmfahne eingesteckt wird. Zur Unterhaltung spielen Walter Seitz und der „conTrast-Showchor“ sowie „Die Bottles“. Interessierte können den neuen, gut 60 Quadratmeter großen Dachraum und den darüber liegenden Raum für Schleiereulen und Turmfalken besichtigen. Künftig muss man sonst etwa 150 Stufen auf der noch fertigzustellenden Innentreppe zum Dach hinaufsteigen.
Hochspannend wird es am Samstag, wenn ab 10 Uhr der Transport des Daches mit einer Grundfläche von neun mal neun Metern vom Sporgassenparkplatz zum Pfeiferturm stattfindet – und dort das Anheben auf den Turm vorbereitet wird. Dies geschieht wenn der – um 11.30 Uhr in der Pforzheimer Straße gestartete – Handwerker-Zug in der Sporgasse eintrifft. Am Umzug beteiligen sich neben den Handwerkern der Bauhütte der Fanfarenzug 1504 Bretten und die Melanchthon-Herolde, die Bürgerwehr mit Infanterie und Spielmannszug, die Kraichgau-Fahnenschwinger und der Stadtvogt mit Schultheiß sowie mittelalterlichen Gruppen.

Unter Fanfarenklängen wird am Mittag das Dach angehoben und auf den Pfeiferturm aufgesetzt. Glockengeläut und Posaunenklänge sollen den Zuschauenden den Erfolg signalisieren. Gegen 13 Uhr wird Oberbürgermeister Paul Metzger beim Sporgassenparkplatz die zahlreichen Gäste begrüßen, speziell den französischen Generalkonsul Christian Dumon und Kreishandwerksmeister Friedrich Hoffmann sowie die Vertreter der Bauhütte. Nach der kirchlichen Segnung wird der eigentliche Festakt mit der französischen und deutschen Nationalhymne eröffnet. Im Auftrag des französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy hält Generalkonsul Dumon eine Ansprache. Später trägt er sich ins Goldene Buch der Stadt ein. Mit einem musikalischen Rahmenprogramm klingt das Fest aus.

Die Tatsache, dass es in Bretten gelungen ist, rund 40 Firmen, Dienstleister und andere Organisationen in einer ehrenamtlichen „Bauhütte“ zusammenzufassen, die ohne den Einsatz von Steuergeldern solch ein aufwändiges Projekt realisieren konnte, hat nach einer Mitteilung aus dem Rathaus bundesweit für Aufmerksamkeit gesorgt.

Ebenfalls zugepackt hat die bewährte Gruppe der Bürgerinitiative Brettener Heimat- und Denkmalpflege, die auch für die Finanzierung der Materialkosten in Höhe von rund 90 000 Euro zuständig zeichnet. Das Gesamtprojekt, inklusive der noch zu erstellenden Innentreppe, summiert sich auf etwa 300 000 Euro.
„Ich bin auf unsere Stadt stolz, dass solch ein großes Vorhaben in Bretten ohne städtische Haushaltsmittel realisiert werden kann“, freute sich Oberbürgermeister Metzger.

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7 Antworten zu Bretten feiert die Bedachung des Pfeiferturmes

  1. -oh- sagt:

    Und was soll dann passieren?

  2. -oh- sagt:

    An RL am 13. Juni 2009

    „Das sind die Fragen die gestellt werden sollten…Oder etwa nicht?“

    Genau richtig!

    Nur die Antworten darauf werden bis zum Sankt- Nimmerleins-Tag auf sich warten lassen!

    PS: Wer soll denn wann, wo und an wen die Fragen stellen?

  3. Brettomarius sagt:

    Lieber RL warum jetzt schon diese Aufregung? Das richtige Fest kommt doch erst noch! Wann? Natürlich am 1.Februar 2010 ! Dann wird der Hauptschuldner in „sein“ Turmstüble einziehen. Die erleichterten Brettener werden dieses Ereignis dann mindestens eine Woche lang feiern! Bis dahin wird auch die neue Tür am Turmeingang fertig sein – mit kräftigem Schloss und Riegel .

  4. mm sagt:

    hat doch wieder alles nichts gekostet!“ohne städtische Haushaltsmittel “ behauptet der „Ober-Schuldenmeister“. Und zudem gab es ein schönes Fest, alle waren lala und wer’s nicht war, dem haben die „Metzger-Herolde“ mit ihrem 5-Ton Krach das Gehirn durchgepustet.
    Also was soll’s, die Mehrheit in einer Demokratie entscheidet, wie es weitergeht…

  5. RL sagt:

    Die Schlagzeile sollte heißen: „Bretten feiert die Bedachung des Schuldenturmes“.

    Wie ist das refinanzierungskonzept? Führungen für 30€ pro Person?
    Lizenzgebühren für Personen, die den Pfeiferturm in Logos und Fotos verwenden?

    Wann ist die sog. Investition zurückverdient und wie gedenkt man das zu beschleunigen auf 12 Monate?

    Wie hoch ist die dadurch erzielte Steuersenkung die an die Bürger weitergegeben werden kann und wann kommt diese?

    Das sind die Fragen die gestellt werden sollten… Oder etwa nicht?

  6. Fragezeichen sagt:

    Den „O-B“ kennen Sie wohl alle. Aber kennen Sie auch die dazugehörigen „Fünf-Bs“: Blasmusik, Bier, Besoffene, Badnerlied und Baustellen? Oder fallen Ihnen gar noch weitere „Bs“ ein?

    Übrigens: Kennen Sie den Unterschied zwischen Paul Berlusconi und Silvio Metzger?

  7. Ottm.Schu. sagt:

    Ein Grund zum Feiern?

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