Bretten erweitert das Industriegebiet Gölshausen

Platz für neue Betriebe und eine bessere Zufahrt
An zwei Enden wachsen insgesamt 30 Hektar Fläche zu
Von unserem Redaktionsmitglied Werner Schoger

Das Brettener Industriegebiet bei Gölshausen wächst weiter. Die Stadt plant derzeit eine Ausdehnung dieses Areals um insgesamt 30 Hektar, wobei die Gewerbestraße verlängert und einmal in der Höhe des Tunnels der Kraichgaubahn an die B 293 anschließen wird. Hier wird eine Fläche von rund 20 Hektar erschlossen. Und südlich der Firma Kaiser-Pressen soll eine Erweiterungsfläche von etwa neun Hektar angestückelt werden. Bislang hat Brettens Industriegebiet eine Nettofläche von 25 Hektar, in dem 40 Betriebe mit 700 Arbeitsplätzen angesiedelt sind.

Bedarf an weiteren Industrieflächen ist in Bretten vorhanden, daran läßt Oberbürgermeister -Metzger keinen Zweifel aufkommen. Zunächst wird die Firma Wegoma mit 400 Arbeitsplätzen angesiedelt. Dazu muß die Gewerbestraße schon um rund 50 Meter verlängert werden. „Außerdem haben wir mehrere Anfragen – auch von größeren Betrieben. Dazu kommen dann auch noch kleinere Betriebe aus dem Handwerksbereich mit einem Flächenbedarf von zehn bis 20 Hektar“, freut sich Paul Metzger über die Attraktivität des Industriestandorts Bretten -der ja zum regionalen Fördergebiet der EG zählt.
Und Brettens Oberbürgermeister beobachtet da durchaus kritisch die Entwicklung in der Nachbarschaft: „Wenn wir keinen Platz anbieten, unsere Nachbarn in Zaisenhausen, Sulzfeld und Oberderdingen – oder gar in Knittlingen -haben ihn.“
Die Stadt hat freilich auch einen zweiten Grund, weiteres Industriegelände über Erweiterungen in Gölshausen zu schaffen. Dort müssen schon jetzt rund zehn Millionen Mark für den Wasserbau aufgewendet werden – für Abwasser und Abfluß des Oberflächenwassers. Durch die Erweiterung des Geländes wird dieser Betrag verhältnismäßig geringfügig erhöht. Für das gesamte Industriegebiet bis hinauf zum Bahntunnel beliefe sich der Aufwand für den Wasserbau dann auf elf, höchstens zwölf Millionen Mark. Dieser „Wasserbau“ erfolgt aber von unten her, von der Einmündung des Gölshäuser Bachs in die Weißach, „denn es hat keinen Sinn in Gölshausen das Wasser schnell zu machen, wenn es unten nicht abfließen kann“, sagt Michael Leich von der Tiefbauabteilung des Brettener Stadtbauamts.
Das Brettener Industriegebiet ist eine teure Angelegenheit: Für Straße und Kanal sind 18 Millionen Mark veranschlagt; werden Hochwasserbauten und das Rückhaltebecken mit eingerechnet, dann sind sogar 28 Millionen Mark erforderlich. Für die normale Erschließung, die 18 Millionen Mark kostet, erwartet die Stadt vom Wirtschaftsministerium des Landes einen Zuschuß von 55 Prozent; beim Wasserbau mit zehn Millionen Mark soll der Zuschuß sogar 75 Prozent ausmachen.
Im diesjährigen Etat der Stadt sind für die Erweiterung des Industriegebiets rund eine Million Mark ausgewiesen – Geld für die Planung und eine Teilverlängerung der Gewerbestraße, damit die Firma Wegoma angesiedelt werden kann. Derzeit verhandelt Bretten mit einem weiteren Betrieb, der etwa 100 Mitarbeiter beschäftigt, und sich eventuell in Bretten niederlassen will. Stadtplaner Ulrich Braun will in den Erweiterungs- flächen die flachen Areale im Talgrund hauptsächlich für größere Betriebe reservieren, kleinere Unternehmen auf den Hanggrundstücken ansiedeln.
Auch das Brettener Industriekarussell dreht sich noch: Oberbürgermeister Metzger gibt zu, daß er mit einer Brettener Firma verhandelt, die eventuell nach Gölshausen aussiedeln will, statt am bisherigen Standort zu erweitern. Wenn das Industriegebiet in Gölshausen einmal direkt von der B 293 am Bahntunnel angefahren werden kann, dann hat es der Ortschaftsrat Gölshausen in der Hand, die bisherige Zufahrt zu schließen. „Wir halten uns da raus. Das bestimmen die Gölshäuser selbst“, sagte Oberbürgermeister Paul Metzger.
Er kündigt im übrigen an, daß die Brettener Stadtbahn ins Industriegebiet hinein verlängert wird. „Es wäre ja ein Schildbürgerstreich, dies bei den 700 Arbeitsplätzen nicht zu machen“, findet der OB. In Höhe der Firma Kaiser-Pressen wird ein Stadtbahndepot angelegt und dort wird es auch einen Park-and-Ride-Parkplatz geben: „Der filtert uns schon den größten Teil des Autozustroms aus dem östlichen Hinterland aus und entlastet Bretten.“

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Eine Antwort zu Bretten erweitert das Industriegebiet Gölshausen

  1. mm sagt:

    Im Vergleich zur erneuten Erweiterung im Jahr 2007, war das ein Schnäppchen ! Hochwasserbauten und Rückhaltebecken sind erneut erforderlich, zusätzlich ist eine Aufforstung als Ausgleichsmaßnahme durchzuführen, Amphibienleiteinrichtungen zu bauen, Ersatzlaichtümpel anzulegen und weitere Maßnahmen. Dazu kommen dann noch die Erschließungskosten. Die Stadtverwaltung Bretten wird den wahren Preis für den Quadratmeter dieser Flächen niemals veröffentlichen !

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