Leserbrief: Den schönen Worten müssen Taten folgen

Zum Thema Gewaltbereitschaft und dem Leserbrief „Einladung zum Wegschauen“ in der Ausgabe vom 24. Dezember:
Der Leserbrief spricht mir aus dem Herzen. Auch ich bin beunruhigt, besorgt, und es macht mir Angst, in welcher Welt, welcher Gesellschaft und welchem Staat wir angekommen sind. Dies, weil ein Staat, der zu Recht und aus gutem Grund das Gewaltmonopol beansprucht, zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung nicht mehr in der Lage ist, weil er vor Ort vordringlich nur noch Personal für Verkehrsunfälle vorhält und ein Revierleiter keinen Anlass zur Sorge sieht, wenn ein Jugendlicher von einer zehnköpfigen, gewaltbereiten Gruppe verprügelt wird.

Vielleicht kann man aber Herrn Hilpp sogar verstehen, wenn er sagt: „Es erwartet niemand ein Einschreiten“, es sei ausreichend, den Tathergang zu beobachten und der Polizei später (dann aber leider zu spät) zu berichten. Denn wie oft erleben wir eine Rechtsprechung, bei der Richter sich nicht in der Lage sehen, bei der Anwendung der Gesetze einfach ihren gesunden Menschenverstand zu nutzen, sondern nach Einholung soziologischer und psychologischer Gutachten die Täter zu Opfern und die Vertreter der Staatsgewalt zu falsch oder überzogen reagierenden Tätern machen. Wo bleibt da die Fürsorgepflicht des Staates und seiner Rechtsprechung gegenüber seinen Staatsdienern und seinen Bürgern mit Zivilcourage, die ihren Einsatz dann häufig mit einer Schuldzuweisung an Erzieher und Gesellschaft oder sogar sich selbst „belohnt“ sehen.

Minderheitenschutz ehrt eine Gesellschaft. Dies darf aber nicht dazu führen, dass eine – aus welchem Grund auch immer! – gewaltbereite Minderheit sich der Zubilligung mildernder Umstände sicher sein darf, so dass die Mehrheit, die Gesetze achtet, weder geschützt wird, noch sich selbst und andere zu schützen traut.
Hier müssen den schönen Worten der Politik Taten folgen und die Justiz und auch manche Vertreter der Medien wieder einen besseren Blick für die Täter-/Opferrollen bekommen, damit Staatsdiener und couragierte Bürger sich wieder einer größeren Rückendeckung sicher sein können.

Gunter Lange
Albert-Einstein-Straße 107
Bretten

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2 Antworten zu Leserbrief: Den schönen Worten müssen Taten folgen

  1. S. sagt:

    Was Strafverfolgungsbehörden nicht leisten, werden Mitbürger/-innen nicht erbringen können.

  2. aha sagt:

    Hier sind in erster Linie Richter und Staatsanwälte (Strafrecht) anzusprechen.

    Politiker spielen eine untergeordnete Rolle.

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