Leserbrief : Glaskunst und Stadtarchitektur

Zum Gemeinderatsbeschluss über die gläsernen Stelen im Verkehrskreisel Bahnhofstraße:
Wie schön sich über Kunst streiten lässt, wurde mal wieder am Dienstag in der Brettener Gemeinderatssitzung offenbar. Jede persönliche Meinung schien die Augen für die Argumente anderer zu verschließen. Dies kann aber über ein paar Fakten nicht hinwegtäuschen: Fakt scheint zu sein, dass der mit Geranien und Springbrunnen aufgewertete Gabionenriegel mit im Maßstab bleibenden pflanzlichen Überhöhungen an beiden Enden auf großen Anklang in der Bevölkerung gestoßen war. Dies habe ich jedenfalls auf das Stichwort Kreisel hin immer wieder gehört.
Trotzdem war und bin auch ich der Meinung, dass diese exponierte und stark frequentierte Fläche Kunst im Straßenraum nicht nur verträgt, sondern sogar herausfordert. Nur: In der ganzen bisherigen Disskussion wird immer von Kunst in der Mitte eines „Platzes“ gesprochen, der gar keiner mehr ist. Ein stadträumlicher Platz ist ein dreidimensionaler „Raum“, der seitlich von raumbegrenzenden Wänden gefasst sein muss. Wie das Foto in der BNN-Donnerstagausgabe deutlich zeigt, wird meines Erachtens diese ovale Verkehrsfläche von allen einmündenden Staßen aus als eine sich nach Süden hin ins Grüne öffnende „Fläche“ empfunden. Diesen Eindruck wird auch die größer werdende Baumreihe in sechs Monaten Belaubung eines Jahres nicht verändern können.
Darüber ist in der schon lange andauernden Kunstdisskussion aber noch nie gesprochen worden. Warum kann Kunst nicht auch mal als Stadtarchitektur verwendet werden? Wenn der Gemeinderat schon mehrheitlich die berechtigten Bedenken zum Vandalismus und den Unterhaltskosten nicht für relevant hält, warum dann den Stadtraum nicht nach Süden hin mit einer wandartigen Glaskunst schließen und in der grünen Platzinsel die Springbrunnen und die Blütenpracht weiter sprießen lassen?

Gunter Lange
Albert-Einstein-Straße 107
Bretten

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5 Antworten zu Leserbrief : Glaskunst und Stadtarchitektur

  1. JoSt sagt:

    Es darf gelacht werden.

  2. Dor./Kais. sagt:

    Die Grenze der (Bau-)Belustigung scheint noch lange nicht erreicht zu sein.

  3. seb. sagt:

    Und das alles hat etwas mit der kommunalen Daseinsvorsorge zu tun und bringt der Brettener Bevölkerung enorm viel.

  4. hellsinki sagt:

    Dito!!!

  5. Proll sagt:

    Ach ja, „„Wissenschaft und Kunst haben nie der Toren Gunst.“

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