Gewerbesteuer in zwei Jahren verdoppelt

Erwartungsfrohes finanzielles Zukunftsbild Brettens
BRETTEN.
Was sich als Silberstreif am Brettener Horizont schon länger angekündigt hatte, ließ Oberbürgermeister Paul Metzger in seiner Haushaltsrede am Dienstag abend zum der Jahreszeit angemessenen warmen Schein reifen.
Von PZ-Mitarbeiterin Gabriele Meyer
Unter dem Beifall des Gemeinderates konnte der Rathauschef der Melanchthonstadt bei einem Gesamthaushalt von 110,8 Millionen Mark nicht nur auf erstarkende Einnahmequellen für das Jahr 1998 hinweisen, er zeichnete auch ein erwartungsfrohes finanzielles Zukunftsbild. Grund zum Optimismus gibt es wahrlich genug: Statt der veranschlagten 9,2 Millionen Mark Einnahmen aus der Gewerbesteuer ’98 werden voraussichtlich rund 15 Millionen auf der Habenseite verbucht werden können. Für das kommende Jahr rechnet Metzger sogar mit etwa 20 Millionen – also mehr als einer Verdoppelung innerhalb von zwei Jahren.

Als Grund für die rasante Gewerbesteuerentwicklung in Bretten, mit der eine Erhöhung der Einkünfte aus der Einkommensteuer Hand in Hand geht, verwies der Oberbürgermeister auf die Ansiedlungspolitik der Stadt und damit verbunden auf die Senkung der Gewerbesteuer. „Weniger kann manchmal mehr sein“, formulierte es Metzger, „ohne die Reduzierung des Gewerbesteuerhebesatzes von 350 auf 330 Punkte wäre mancher Sicherungsund Ansiedlungserfolg schwergefallen.“ Um die Grundstückspolitik im Hinblick auf weitere Ansiedlungen, aber auch auf die Sanierung und Neuordnung verschiedener Gebiete fortführen zu können, will Bretten eine Nettoneuverschuldung von rund 8,54 Millionen Mark eingehen, aufgrund der guten Finanzlage wesentlich weniger als zunächst vorgesehen (22 Millionen Mark). Ihr stehen, so der OB in seiner Haushaltsrede, „Grundstückskäufe mit einer Wertstellung von über 15 Millionen Mark gegenüber.“

Realisierbar würden damit weitere wichtige städtische Entwicklungen: Die Neuordnung des Güterbahnhofgeländes, Straßenbau in der Wilhelmstraße, Altlastenentsorgung auf dem alten Neff- Gelände, der Brückenbau zur Erschließung des Neubaugebietes Neuwiesen in Rinklingen, der am Montag endgültig zugesagte Umbau des Brettener Bahnhofs und weitere Investitionen in den Ausbau des Stadtbahn-Systems. Ein Kindergarten in der Kupferhälde, eine Sporthalle im Sportzentrum Im Grüner stehen außerdem auf der Wunschliste der Stadtverwaltung. Bei soviel positiven Aspekten durfte sich der Oberbürgermeister auch schon mal selbst auf die Schulter klopfen: „Im Wettbewerb unter den Kommunen waren wir im Gemeinderal bei zumeist einstimmg gefaßten Beschlüssen durchaus erfolgreich, Man spricht im Lande über Bretten als innovatives Gemeinwesen, als eine Stadt, die aus der Problemen der Vergangenheil gelernt hat und wohl zu unterscheiden weiß, was rentierlicht und unrentierliche – und damit verantwortbare Darlehensaufnahmen sind.“
Bewährt hätten sich, fuhr der Oberbürgermeister fort, die antizyklische Haushaltspolitik und das umfassende Flächenmanagement mit vorausschauenden Grundstückserwerb und freiwilliger Baulandumlegung.

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6 Antworten zu Gewerbesteuer in zwei Jahren verdoppelt

  1. xav. sagt:

    …“ließ Oberbürgermeister Metzger in seiner Haushaltsrede …zum der Jahreszeit angemessenen warmen Schein reifen.“

    Denke ich nur an die aktuellen hohen Brettener Schulden, läuft es mir kalt den Buckel herunter!

  2. brt. sagt:

    Bei dem Schuldenzuwachs steht man unter der erdrückenden Schuldenlast als Brettener Pro Kopf Schuldner wahrlich nur noch mit hängenden Schultern da. 🙁

  3. Sad./-sch. sagt:

    Ein Bericht von Gabriele Meyer über ein sich selbst auf die Schulter klopfendes Stadtoberhaupt! 🙂

  4. -entw.- sagt:

    Und wie haben sich parallel zu der Verdoppelung der Gewerbesteuer die Zins- und Tilgungsleistungen für die Darlehen entwickelt?

  5. idi sagt:

    Was für ein fachsprachlicher Blödsinn:

    …“was rentierlicht und… unrentierliche… Darlehensaufnahmen sind.“

  6. mm sagt:

    was sich rentiert hat oder nicht und ob die Spitzenverschuldung Brettens verantwortbar ist, werden die nächsten Jahre eindrucksvoll beweisen!

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