Ein erster Schritt zur Neuordnung im Stadtsüden

Landesstraße über das „Harschgelände“
Der Gemeinderat zu verkehrstechnischem Gutachten
Von unserem Redaktionsmitglied Werner Schoger

Die Sanierung und Neugestaltung der Stadt im Bereich der Pforzheimer Straße soll mit Riesenschritten vorangehen: In seiner jüngsten Sitzung hat der Gemeinderat von einem verkehrstechnischen Gutachten Kenntnis genommen, wonach künftig die Wilhelmstraße (als Landesstraße L 1103) über das Harschgelände an die Pforzheimer Straße angeschlossen werden soll. Mit der neuen Führung der Verkehrsströme wird die Basis für einen Bebauuungsplan gelegt, der das Gebiet grundsätzlich neu ordnet. Die Pläne, so beschloß der Gemeinderat, sollen bei einer Bürgerversammlung debattiert werden.

Das Gutachten macht deutlich, daß ein Ausbau der Signalanlagen an der Einmündung der Wilhelmstraße in die Pforzheimer Straße keine wesentlichen Verbesserungen der Situation bringen kann, berichtete Stadtbaumeister Gunter Lange. Dies gelte zum einen für eine „bedarfsgesteuerte Signalampel“, wie auch für den Ausbau der Kreuzung, wobei dann noch zusätzlich die Pkw-Stellflächen im Bereich der Pforzheimer Straße geopfert werden müßten.
Die Verkehrsprobleme in der Pforzheimer Straße seien am besten dadurch zu lösen, daß man die Landesstraße 1103 in einem Linksbogen auf das Gelände der ehemaligen Firma Harsch/Stocker führt, entlang des Brühlgrabens und sie wieder in Höhe der Luisenstraße mit der Wilhelmstraße vereinigt.
Dies habe den Vorteil, daß die stärksten Verkehrsströme geradeaus geführt werden können. Mit Schwierigkeiten habe die Stadt dennoch zu rechnen: Zum einen sei im gerade verabschiedeten Generalverkehrsplan des Landes für den Ausbau der Landesstraße 1103 kein Geld vorhanden, zum anderen müßten drei bis vier Häuser zum Abbruch erworben werden.

Die Neuordnung werde aber andererseits durch die Ausweisung des größten Teils des Quartiers als Sanierungsgebiet und durch die Aufnahme in das Landessanierungsprogramm wesentlich erleichtert.
Wie bereits berichtet, will die Stadt Bretten auf dem ehemaligen Harschgelände die Firmen Elskamp und Möbel-Müller ansiedeln. Dies ist aber nur dann möglich, wenn die Zu- und Abfahrt zu diesen Firmen keine weiteren Verkehrsprobleme an der Pforzheimer Straße aufwerfen.
Mit der Verlegung der Landesstraße scheint auch dem Regierungspräsidium das Problem lösbar zu sein.
Noch im Dezember soll mit den vorbereiteden Untersuchungen durch das Planungsbüro begonnen werden, trug Oberbürgermeister Metzger vor. Die von den Planungen unmittelbar Betroffenen würden gehört, ein Sozialplan werde erstellt. Zur Sanierung der Wohnhauser stünden Fördermittel bereit.

Damit die Firma Eiskamp in das Sanierunggebiet „Pforzheimer Straße“ umsiedeln kann , muß die Stadt das neue Grundstück freimachen, also die bisherigen Asylantenwohnheime und weitere leerstehende Gebäude dort abbrechen.
„Wir entscheiden nicht über einen Bebauungsplan, sondern wir nehmen lediglich von einem verkehrstechnischen Gutachten Kenntnis und von den Konsequenzen, die die Verwaltung daraus gezogen hat“, bezog Erich Hochberger für die CDU eine distanzierte Position. Er warf der Verwaltung vor, daß von einem Stadtentwicklungskonzept die Rede sei, über das man aber nur „scheibchenweise“ informiert werde, ein Vorwurf, den auch die Sprecher der anderen Fraktionen wiederholten. l

Der Oberbürgermeister wehrte sich dagegen mit dem Hinweis, daß ein Gesamtkonzept für die Stadt erst dann vorgestellt werden könne, wenn das Verkehrsgutachten vorliege. Dies sei aber vor Mitte kommenden Jahres nicht möglich. Im Bereich der Pforzheimer Straße befinde sich die Verwaltung im Zugzwang. Außerdem habe die Verwaltung mit der Vorlage dieser Pläne nur das ausgeführt, wozu sie vom Gemeinderat beauftragt worden sei. „Mir wäre es tausendmal lieber, ich könnte das fertige Konzept vom Ruiter Tal bis zur Bahnhofstraße vorlegen‘, konterte Paul Metzger. Dies aber sei nicht möglich und so müsse nun eben Mosaikstein an Mosaikstein gesetzt werden.
Befürchtungen des Gemeinderats, daß mit dar Öffnung der Autobahnausfahrt bei Pforzheim zusätzlicher Verkehr durch den Ausbau der L 1103 in die Brettener Innenstadt geholt werde, suchte Paul Metzger mit dem Hinweis zu zerstreuen, daß für einen solch überörtlichen Verkehr eine ganz andere Trasse gefunden werden müsse: „Das ist nicht Aufgabe einer Landesstraße, sondern einer Bundesstraße“.

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