Mehr als 232 Hektar Land wechselten ihren Besitzer

Gestern Verträge mit Axel Graf Douglas unterzeichnet
Die Stadt Bretten erwarb 191 Hektar Ausgleichsfläche
Von unserem Redaktionsmitglied Thilo Kampf

Mehr als 232 Hektar Land auf Gondelsheimer Gemarkung wechselten am gestrigen Vormittag den Besitzer: Der bisherige Landeigner Axel Graf Douglas verkaufte allein 191 Hektar an die Stadt Bretten — zu einem ,,recht guten Ackerlandpreis“, wie es Oberbürgermeister Paul Metzger in einer ersten Stellungnahme nach der Vertragsunterzeichnung formulierte. Weitere 23 Hektar landwirtschaftliche Ersatzfläche mit anteiligem Rübenkontingent beim Bonartshäuser Hof und über acht Hektar hochwertige Ausgleichsfläche in den Bereichen ,,Eulenbüschle“ und ,,Hoffmannsbruch“ erwarb die Gemeinde Gondelsheim. Schließlich unterzeichnete der Graf gestern noch einen Kaufvertrag mit einem Eigentümer, den er nicht näher benennen wollte, über den Erdbeerhof mit einer Fläche von etwa zehn Hektar Land. Dort soll möglicherweise ein ,,Pferdehof“ entstehen.
Die Tatsache, dass er recht große Teile seines Gondelsheimer Besitzes verkaufte, begründete der Graf mit „einem Umdenken im Rahmen der Vermögensverwaltung“: Der Grundstückswert landwirtschaftlicher Flächen gehe von Jahr zu Jahr zurück. Und schließlich ,,mussten wir uns etwas einfallen lassen, nachdem der Golfplatz nicht möglich war“. Obwohl es weitere Interessenten für sein Land gegeben habe (,,Da hätte ich vieles einfacher gehabt“), habe er sich für Käufer aus der ,,Raumschaft“ entschieden. Er habe sich ,,überzeugen lassen“, dass ein hoher Kaufpreis letztlich auch ,,die Pachtpreise in der Region durcheinandergebracht“ hätte – und das habe er vermeiden wollen.
Trotz reger Nachfrage verkaufte der Graf den Bonartshäuser Hof mit einer umgreifenden Fläche von rund 20 Hektar indes nicht. Graf Douglas: ,,Das schien mir nicht sinnvoll. Der wird weiterhin verpachtet.“

Sowohl Brettens Oberbürgermeister als auch Gondelsheims Bürgermeister Markus Rupp lobten die offene und faire Verhandlungsführung des Grafen. Laut Metzger habe es bereits zu Jahresbeginn Gespräche mit dem Großgrundbesitzer gegeben. Die Stadt Bretten benötige diese Fläche, um so Ersatzfläche für die Land- und Forstwirtschaft bereitzustellen. Vor allem durch das Industriegebiet und die geplante Umgehung Gölshausen werde ,,jede Menge Ersatzfläche“ benötigt – allein für die Umgehung rund 40 Hektar. Anfang 2000 werde im Gemeinsamen Ausschuss der Verwaltungsgemeinschaft Bretten-Gondelsheim der Flächennutzungsplan beraten und über die Gestaltung einer gemeinsamen Siedlungspolitik gesprochen. Er könne nachvollziehen, sagte der Oberbürgermeister, dass der Landkauf Brettens ,,schmerzhaft für Gondelsheim war“, aber es sei für beide Kommunen ,,eine große Möglichkeit gewesen, für unser eigene Entwicklung zu sorgen“.

Als Ziel der Ankäufe nannte Gondelsheims Verwaltungschef Rupp ,,eine zukunftsweisende Grundstücksbevorratung“. Dadurch werde ein ,,langfristiges Flächenmanagement“ ermöglicht, das alle Aspekte der Ökologie und Ökonomie erfasse. Nun könne die Gemeinde Gondelsheim bei der Ausweisung des Gewerbegebietes ,,Altenwingert/Jostenbuckel-Sägmühle“ bei den geplanten Baugebieten ,,Metzgerteich/Gölswiesen“ und ,,Schlossbuckel“ sowie für die geplante Nordumgehung im Zuge der Beseitigung des schienengleichen Bahnübergangs genügend Ausgleichs- und Ersatzfläche bereitstellen.

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Eine Antwort zu Mehr als 232 Hektar Land wechselten ihren Besitzer

  1. mm sagt:

    Ist der Kredit für den Kauf dieser Flächen inzwischen zurückbezahlt? Wie hoch sind die Verbindlichkeiten?

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