Zur Berichterstattung über den Gemeinderat Oberderdingen (BNN vom 5. Dezember):
Mit dem Motto „…alles zum Leben“ wirbt die Gemeinde Oberderdingen bei allen Gelegenheiten. Dies mag für manche Einrichtung zutreffen – die Zinslast für die hohe Verschuldung stellt sich für die Bürger ganz anders dar, Darlehen bleiben bis zu ihrer Tilgung Schulden und bedeuten Kosten. Auch dann, wenn gerne Werte gegen gerechnet werden.
Zum Jahresanfang kam nun ein besonders Bonbon für die Einwohner hinzu: die außergewöhnlich starke Erhöhung der Abwassergebühren: 20 Prozent je Kubikmeter Abwasser und 100 Prozent für die mehr als fragliche Gebühr für den normalen Wasserzähler.
Selbst wenn von fünf Jahren ausgegangen wird sind dies vier beziehungsweise 20 Prozent pro Jahr.
Der Vergleich mit den Gebühren der Gemeinde Kürnbach beim gleichen Abwasserzweckverband, also mit gleichen Kosten für die Abwasserbehandlung, ergibt bei 50 Kubikmeter Abwasser pro Jahr Mehrkosten in Oberderdingen von 87 und bei 100 Kubikmetern von 102 Euro. Dieses wird als „Anpassung“ schmackhaft gemacht.
Besonders die hohen doppelten Grundgebühren von 72 Euro für denselben, bereits mit Gebühren belegten Wasserzähler, auf welche in der Nachbargemeinde verzichtet wird, treiben diese Abgaben in die Höhe.
Warum ist die größere Gemeinde Oberderdingen nicht zu niederen Gebühren in der Lage? Mehr teilnehmende Haushalte reduzieren doch die Kosten für Verwaltung. Wo bleibt die Verantwortung für betriebswirtschaftliches Verhalten der Gemeinde? Warum fordert der Gemeinderat dies nicht ein? Oder soll die entfallene, ungerechtfertigte Gebühr für die Wertstofftonne von 48 Euro ausgeglichen werden, seitdem die Entsorgung durch den Landkreis erfolgt?
Kein Bürger wehrt sich gegen notwendige Gebühren, er wünscht sich nur die Möglichkeit, durch Sparsamkeit die Höhe selbst zu bestimmen. Es wird erneut unter Beweis gestellt, dass es leichter ist, dem Bürger in die Tasche zu greifen, als preiswert zu wirtschaften. Wie soll der Bürger die Wirtschaft ankurbeln, wenn ihm immer mehr vermeidbare Abgaben zugemutet werden?
Es wird höchste Zeit, dass Sparsamkeit und Bescheidenheit im Umgang mit dem Geld des Bürgers auch auf dem Rathaus wieder einzieht.
Hermann Nagel Am Zimmerplatz 13 Oberderdingen-Flehingen
Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :
- Geprellte Gemeinden schreiben Millionensummen in den Wind - 2004
- Statt schärferen Strafen bessere Förderung gefordert - 2008
- Freude über hohe Gewerbesteuer und geringere Umlage - 2008
Maxime der Gemeinde Oberderdingen
Nimm, was du kriegen kannst! 🙂