Manfred Sauter zieht die Konsequenzen aus kommunalpolitischen Veränderungen in Flehingen
Oberderdingen (pos). Mit einem Paukenschlag endete die Oberderdinger Gemeinderatssitzung am Dienstagabend. Manfred Sauter (CDU) erklärte: „Ich übergebe dem Bürgermeister ein Schreiben, mit dem ich mein Amt als Ortsvorsteher zum 30. Juni 2010 aufgebe und gleichzeitig mein Ausscheiden aus dem Ortschaftsrat aus einem wichtigen Grund gemäß Paragraf 16 Gemeindeordnung beantrage.“
Überraschung, Erstaunen, Entsetzen stand in den Gesichtern der Gemeinderäte. Vor allem Bürgermeister Thomas Nowitzki wirkte geschockt. Zuvor hatte Sauter in seiner Erklärung seine Entscheidung begründet: Seit den Kommunalwahlen im Juni 2009 und der ersten Sitzung des neu zusammengesetzten Ortschaftsrates Flehingen im Juli 2009 führte er die Geschäfte des Ortsvorstehers kommissarisch. Er bedauerte, dass der Ortschaftsrat sich – anders als nach allen anderen Wahlen seit seiner Gründung 1973 – zu keinem von allen oder mit großer Mehrheit gemachten Vorschlag eines Ortsvorstehers an den Gemeinderat habe zusammenfinden können. Die Arbeit des Ortschaftsrates sei nicht nur schwierig geworden, sondern finde in einer Art und Weise statt, die er nicht mehr bereit sei mitzutragen: „Die UBF-Fraktion, namentlich Herr Schweizer und Herr Strohmenger, haben einen Stil in den Ortschaftsrat getragen, der von einem gesteigerten Misstrauen untereinander, gegen den Gemeinderat und die Verwaltung geprägt ist. Persönliche Angriffe gegen mich und meine Familie inbegriffen.“
Erstmals war Sauter im Oktober 1984 mit 594 Stimmen in den Ortschaftsrat gewählt worden. Das Amt des Ortsvorstehers habe er seit Oktober 1999 stets gerne wahrgenommen, erklärte Sauter in seiner Stellungnahme. Bei den Wahlen im vergangenen Juni sei er von den Flehingern mit 1 614 Stimmen erneut in den Ortschaftsrat gewählt worden. Die erfolgreiche Arbeit des beratenden Ortschaftsrates gemeinsam mit Gemeinderat und Bürgermeister könne nun auch fast ein Jahr nach den Wahlen nicht fortgesetzt werden. Zu seinen persönlichen Beweggründen erklärte Sauter, Kommunalpolitik und die Arbeit für die Gemeinde müssten als ehrenamtlich tätiger Gemeinderat und Ortschaftsrat auch Spaß machen. Man müsse gerne an den Sitzungen teilnehmen, miteinander und nicht gegeneinander arbeiten.
„Diese Voraussetzungen sehe ich im Ortschaftsrat Flehingen nicht mehr für gegeben an“, erklärte Sauter und sprach von Mobbing der UBF gegenüber seiner Person.
Deshalb werde er das Amt des Ortsvorstehers aufgeben und sein Ausscheiden aus dem Ortschaftsrat aus einem wichtigen Grund beantragen. Würde Sauter dem Ortschaftsrat weiter angehören, so müsse er nach der Gemeindeordnung als ältestes Mitglied des Gremiums die Aufgaben des Ortsvorstehers bis zur Ernennung des neuen Ortsvorstehers kommissarisch führen. Dies sei ihm nicht zuzumuten. Dagegen werde er das Amt als Gemeinderat, das er schon seit fast 22 Jahren innehat, gerne fortführen.
Nur kurz nahm Bürgermeister Thomas Nowitzki zur Erklärung Sauters Stellung: „Diese Erklärung hat unseren und meinen Respekt verdient. Ich bin ein Stück weit zu überrascht, um sie inhaltlich zu bewerten. Nachfolgend ältestes Mitglied im Ortschaftsrat ist Helmut Schmidt von der CDU, der dann das Amt des Ortsvorstehers bis zur Wahl eines neuen Ortsvorstehers kommissarisch weiter ausführen muss. Ich danke Manfred Sauter nun für seine geleistete Arbeit und werde dies noch in einem anderen Rahmen tun.“
Eine Ortsvorsteher-Klamotte in kümmerlichster Provinzialität!