Oberderdinger Rat lehnt Flehinger Ortsvorsteher ab

14 der 23 Ratsmitglieder gegen Christian Strohmenger
CDU-Fraktionschef Meffle: „Undemokratisches Ansinnen“
Von unserer Mitarbeiterin Claudia Pospieszczyk
Oberderdingen. Eine faustdicke Überraschung erlebten die zahlreichen Zuschauer bei der Sitzung des Oberderdinger Gemeinderats am Dienstagabend: Entgegen üblicher Gepflogenheiten wählte das Gremium den vom Flehinger Ortschaftsrat vorgeschlagenen Christian Strohmenger (Unabhängige Bürger Flehingens) nicht zum neuen Ortsvorsteher.

Zuvor waren sich die Gemeinderäte noch einig gewesen. Den vom Großvillarser Ortschaftsrat vorgeschlagenen Friedrich Zerrer von der Freien Wählervereinigung wählten sie einstimmig zum neuen Ortsvorsteher des Waldenserortes. Bei der Stellvertreter-Wahl gingen die Ratsmitglieder ebenfalls auf den Vorschlag der Ortschaftsräte ein und wählten bei zwei Gegenstimmen Nico Morast (CDU).

Dann ging es darum, nun auch das Amt des Flehinger Ortschefs zu besetzen. Bei der konstituierenden Sitzung des dortigen Ortschaftsrates Ende Juli hatte Strohmenger mit sechs Ja-Stimmen und vier Gegenstimmen zwar ein denkbar knappes Ergebnis erhalten, die absolute Mehrheit aber im ersten Wahlgang bekommen. Die Wahl des ersten Stellvertreters wurde zwischen Cathrin Rübenacker (CDU) und Helmut Eberhardt (UBF) erst nach zwei Wahlgängen durch Losentscheid zugunsten von Helmut Eberhard entschieden. Cathrin Rübenacker wurde bei sechs Ja-Stimmen ebenfalls mit dem denkbar knappsten Ergebnis als zweite Stellvertreterin vorgeschlagen.

Vor der Abstimmung im Gemeinderat ergriff der CDU-Fraktionsvorsitzende Hans Meffle das Wort: „In der Regel wurde in unserer Gemeinde der Ortschaftsrat zum Ortsvorsteher gewählt, der bei den Wahlen die meisten Stimmen erhalten hat. Manfred Sauter ist bei den Wahlen mit über 1 600 Stimmen als Stimmkönig wieder gewählt worden. Leider hat er bei der durch Helmut Eberhardt geforderten vorgezogenen Sitzung des neuen Ortschaftsrates erklärt, angesichts der teils persönlichen Angriffe der UBF nicht mehr als Ortsvorsteher zur Verfügung zu stehen.“
Es dürfe deshalb, so Meffle weiter, zumindest stark bezweifelt werden, ob der Vorschlag des Flehinger Ortschaftsrates im Falle einer Wahl eine vertrauensvolle Zusammenarbeit im Ortschaftsrat sowie zwischen Ortschafts- und Gemeinderat ermögliche.

Zudem: „Das demokratische Bewusstsein der UBF kommt auch durch die Forderung zum Ausdruck, auch den ersten Stellvertreter des Ortsvorstehers stellen zu wollen. Die CDU-Fraktion lehnt ein solches Ansinnen als undemokratisch ab. Der Vorschlag an den Gemeinderat ist nur mit den Stimmen der UBF sowie dem Losverfahren zustande gekommen.“ Im Interesse einer gedeihlichen Zusammenarbeit in den Gremien der Gemeinde könne die CDU die Wahlvorschläge aus dem Flehinger Ortschaftsrat nicht befürworten, erklärte Meffle.

Andrea Schwarz (Grüne) kritisierte den Vortrag der CDU, der für sie ein Schlag ins Gesicht der Flehinger sei: „Mein Souverän ist der Bürger von Flehingen und der hat bei der Kommunalwahl im Juni den Ortschaftsrat gewählt. Dieser hat dem Gemeinderat eine Empfehlung für den Ortsvorsteher gegeben und wenn wir ihm nun diesen Vorschlag nicht zutrauen, wem dann.“ In der anschließenden geheimen Wahl stimmten neun Gemeinderäte für und 14 Ratsmitglieder gegen Strohmenger.
Die Wahl des Flehinger Ortsvorstehers wurde somit ebenso vertagt wie die seiner beiden Stellvertreter. „Nun wird zunächst der Flehinger Ortschaftsrat gehört“, kündigte Bürgermeister Thomas Nowitzki an.

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3 Antworten zu Oberderdinger Rat lehnt Flehinger Ortsvorsteher ab

  1. Schw. sagt:

    Für -el-

    Sie müssen sich eben nicht einem Fraktionszwang unterwerfen!

    Sie wenden völlig freiwillig die Fraktionsdisziplin und -solidarität an! 🙂

  2. -el- sagt:

    Im Prinzip sind die Gewählten das Stimmvieh – weil sie sich dem Fraktionszwang unterwerfen müssen. Sonst könnte diese Entscheidung nicht so ausfallen.

  3. Ils. St. sagt:

    Randnotizen aus der tiefsten politischen Provinz!

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