Die Malag-Werke

bak_logooder ein bißchen Geschichte muß schon sein!
von Matthias Menzel
In den IHK Register-Bekanntmachungen ein Eintrag unter vielen, kurz, präzise, trocken: HRB 240008: 05.11.2009 Adolf Muckenfuß & Söhne Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Bretten, (Melanchthonstr . 132, 75015 Bretten). Die Gesellschaft ist wegen Vermögenslosigkeit gemäß § 141a FGG von Amts wegen gelöscht. Das Registerblatt ist geschlossen.

Das kurze Ende einer Brettener Firma mit langer wechselhafter Geschichte, an die sich wahrscheinlich nur noch die Generation 40+ erinnert. Deshalb hier ein kurzer Abriß der Firmengeschichte, Quelle: WABW, Wirtschaftsarchiv Baden-Württemberg.

1849 gründete Machul Aron Lämle in Bretten eine OHG, die den Handel mit Öfen, Herden und Herdarmaturen betrieb. 1889 ging Lämle zur Herstellung eigener Produkte über. Neben eigenen Herdmodellen und gusseisernen Zimmeröfen wurden vor allem Eisenarmaturen und Beschläge für den Kachelofenbau gefertigt. 1910 errichtete er eine Galvanisierungsanstalt und eine Schleiferei. 1920 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft unter dem Namen M.A. Lämle AG (in Kurzform „MALAG“) umgewandelt.

1936 übernahmen der damalige Konkurrent Adolf Muckenfuß und der Brettener Kaufmann Paul Reuter die Aktienmehrheit der MALAG, die seit 1926 nur noch Verluste bilanzierte. Adolf Muckenfuß hatte seit 1914 zusammen mit seinen Vettern eine eigene Herd- und Ofenfabrik, die „K.W.A. Muckenfuß“, in Bretten gegründet. 1937 schied er aus seiner Firma aus, die M. A. Lämle AG wurde aufgelöst und schließlich in die Einzelfirma „M. A. Lämle AG Nachfolger Adolf Muckenfuß“ umgewandelt.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Produktion gedrosselt, Teile der Lager- und Fabrikgebäude wurden zerstört. 1950 traten die beiden Söhne Adolf und Kurt in die Firma ein, die als offene Handelsgesellschaft unter der Bezeichnung „Malag-Werke, Adolf Muckenfuß & Söhne“ weitergeführt wurde. 1954 errichtete MALAG in der Nachbargemeinde Münzesheim bei Bruchsal ein Zweigwerk mit Montagehallen, Emaillierwerk, Stanzerei, Lager- und Versandhallen. Bis 1959 erhöhte sich die Zahl der Beschäftigten auf rund 1.000 Personen.

Zur ursprünglichen Fertigung von Kohleherden kam die Fabrikation von Elektro-, Gas-, Kohle-, Öl- und Niederdruckdampfheizungen hinzu. Eine Innovation waren die vollautomatisch arbeitenden, rauch-, ruß- und geruchsfreien Elektro-Nachtstrom-Speicheröfen. Exportiert wurden die Erzeugnisse ins gesamte Ausland. Zusätzlich wurde die Produktion von Großküchenanlagen aufgenommen. 1986 wurde das Konkursverfahren eröffnet.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

Print Friendly, PDF & Email
Dieser Beitrag wurde unter Sonstiges abgelegt und mit , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

2 Antworten zu Die Malag-Werke

  1. rl sagt:

    @ -nz-: Stimmt, ich erinnere mich noch dunkel an das alte Neff Werk und das MALAG Gelände mit den alten Fabrikanlagen und dem inzwischen gesprengten Schornstein. Nur das Hochhaus hat überlebt aus der Zeit…

    Viele wissen nicht (mehr) was da mal alles stand…

  2. -nz- sagt:

    Ich finde solche Veröffentlichungen sehr sinnvoll. Das gehört auch zu Stadtgeschichte.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert