Leserbrief : Ritterlichkeit statt Brutalität

Zum Artikel „Nicht die Waffe, sondern der Täter ist schuld“ (BNN vom 23. März) und dem Leserbrief von Gerhard Junge-Lampart (BNN vom 25. März):
Es war ja zu erwarten, dass selbsternannte „Gutmenschen“ nach der Wahnsinnstat von Winnenden die Messer gegen den Schießsport wetzen würden, Herr Junge-Lampart gibt sich der Hoffnung hin, dass die Abschaffung aller Waffen das Erfolgsrezept gegen Gewalt wäre. Aber dies wird so nicht funktionieren.

In meiner Jugend hatten Jäger, Sportschützen und viele andere Bürger das Gewehr offen am Kleiderhaken hängen und die Munition lag daneben. Passiert ist nichts! Ein Amoklauf oder eine Messerstecherei sind mir nie zu Ohren gekommen. Heute müssen dieselben Jäger, Sportschützen und andere, teure Stahlschränke anschaffen – und doch passiert immer wieder ein schreckliches Unglück.

Es muss wohl an einer falschen Erziehung liegen, dass heutzutage bei vielen Jugendlichen die Hemmschwelle sehr niedrig liegt und sie zu Gewalttätigkeiten neigen. Wir haben als Buben früher alle mit Spielzeugpistolen, Pfeil und Bogen, und gleich nach dem Krieg sogar mit Munition, gespielt, ohne dass wir zu Mördern und Totschlägern wurden. Die zunehmende Gewaltbereitschaft einer ohne „Soldätlesspielen“ aufgewachsenen Generation ist eine Erscheinung der Moderne. Es wäre sicher zweckdienlicher, Killerspiele, Horrorfilme und auch sogenannte normale Kino- und Fernsehfilme, in denen auf Teufel komm raus geballert wird und die Leichen zuhauf produziert werden, aus dem Verkehr zu ziehen, statt Jägern und Sportschützen den schwarzen Peter zuzuschieben.

Hier ergäbe sich ein reiches Betätigungsfeld für Elternhaus, Schule und Politik. Gemeinsam statt Egoismus, Ritterlichkeit statt Brutalität und Rücksichtslosigkeit gegenüber Schwachen und Wehrlosen. Sinnvolle Freizeitbeschäftigung statt Sinnleere, Computerspiele und Komasaufen.

Vor allem aber wirkliche Vorbilder neben dem Vorbild der Eltern – und eine Rückbesinnung darauf, dass wir uns alle dereinst vor Gottes Richterstuhl einmal verantworten müssen. Ein Jugendlicher, der dies verinnerlicht hat, wird keinen Amoklauf starten.

Den Verantwortlichen des Brettener Schützenvereins kann ich nur zustimmen. Ihre Aussagen sind sachlich richtig. Schießsport erzieht wirklich zu Genauigkeit und Gewissenhaftigkeit und fördert das Konzentrationsvermögen. Und außerdem macht er eine Menge Spaß. Viele Gründe, ihn auszuüben.

Gerhard Hauser Friedrichstraße 53 Bretten

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2 Antworten zu Leserbrief : Ritterlichkeit statt Brutalität

  1. RL sagt:

    3. Oh, das Komasaufen hab ich vergessen…

    Nunn, wenn alles verboten wird, dann bleiben nur noch wenige Möglichkeiten. Eine davon leider Komasaufen…

    213 000 Tote durch Tabak und Alkohol pro Jahr in Deutschland. Dagegen sind ein paar bei einem Amoklauf umgebrachte Menschen statistisch vernachlässigbar. D.h. 13312,5 Tote pro Amoktoter.
    Ich habe jedoch noch keinen Politiker Pressewirksam bei der Beerdigung eines Alkoholikers gesehen… Wenn man sich einen Leichenberg vorstellt mit 13312 toten und daneben liegt ein Amoktoter, dann sollte doch eigentlich klar sein über welche Verbote man reden müsste…

    Leider ist der Mensch zu manipulierbar geworden durch die Medien, die um ihre Werbekunden fürchten… Und die Politik spielt das Spielchen mit wegen der Steuern…

  2. RL sagt:

    1.

    „dereinst vor Gottes Richterstuhl einmal verantworten müssen.“

    Also davor hätte ich als Amokläufer keine Angst in anbetracht solcher Dinge wie Kreuzzüge, Hexenverbrennung, Selbstmordattentate, Terroranschläge, Psychosekten usw. Ein Verbot der Religionen auf diesem Planeten würde den Gewaltlevel spürbar absenken!

    2.

    „Sinnleere, Computerspiele“ Ich bezweifle, dass es sinnlos ist, wenn jemand irgendetwas wacht. Sonst würde er/sie es ja nicht machen. Ich glaube eher, dass es dem Ausenstehenden sinnlos ERSCHEINT. Das ist aber ein kleiner und wichtiger unterschied und bringt uns zu wichtigen Themen wie Intoleranz und Egoismus. Oder einfach Gesagt: „Verbieten was man nicht versteht“.
    Ich selbst habe jahrelang E-Sport betrieben (Counterstrike, UT, Guild Wars, Need4Speed) und habe ehrenamtlich an anderer Stelle zig Menschenleben gerettet bzw. geholfen. Trotzdem muss ich mir anhören von Medien und Politikern, dass ich ein potentieller Massenmörder bin. Darauf hab ich keine Lust mehr.
    E-Sport verbessert die Hand Auge Koordination, steigert Teamfähigkeit, verbessert die Konzentration, fördert soziale Kontakte, verbessert Reaktionsvermögen, macht sehr viel Spaß und bringt einem die Computertechnik näher.
    Ich habe bei Wettkämpfen mit meinem clan bei dieversen LAN Partys gegen andere clans gespielt und dabei immer eine sehr friedliche und ausgelassene Stimmung erlebt. Gewalt war da kein Thema… Wenn ich da an Fußballspiele denke die mit hundertern von Polizisten beschützt werden müssen (z.B. denke ich jetzt an KSC gegen VFB) fange ich mich an zu fragen, ob Fußball auch ein Killerspiel sein könnte… Natürlich wird man jetzt sagen: „Das hat nix mit Fußball zu tun“. Und recht haben die Leute die das sagen… Und genau so haben Leute recht, die sagen, dass Amokläufe mit E-Sport nix zu tun haben. Gleiches gilt für das Sportschützentum oder die Jagd. Amokläufe haben etwas zu tun mit totalem ausrasten und einem kranken Hirn… Und die gab es schon immer. Und wird es leider immer wieder geben…

    Meine Meinung: Wenn jeder anfängt zu verbieten was er nicht versteht – der wird nur noch weniger Freiheit schaffen und Gründe für Amokläufe und Extremisten schaffen! In diesem Sinne: „Mehr Freiheit wagen“

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