Rau widerspricht Oettinger

Zwist um Reform von G8 geht weiter / IHK fordert Investition
Stuttgart (dpa/lsw). Kultusminister Helmut Rau hat Ministerpräsident Günther Oettinger (beide CDU) in der Debatte über die Reform des achtjährigen Gymnasiums (G8) in wichtigen Fragen widersprochen. Rau wehrte sich gegen Oettingers Vorschlag, beim Unterricht in Chemie und Physik zu streichen. „Baden-Württemberg wird das naturwissenschaftliche Profil in den Bildungsplänen nicht aufs Spiel setzen“, sagte Rau. Zudem lehnte der Minister den von Oettinger verwandten Begriff „Entrümpeln“ für die Überarbeitung der Lehrpläne an Gymnasien ab. Rau forderte außerdem mehr Geld für Personal für die Hausaufgabenbetreuung in den Schulen. Oettinger hatte sich dafür stark gemacht, dass die Schüler ihre Hausaufgaben in der Schule erledigen.
Der Zwist zwischen Rau und Oettinger löste bei der Opposition heftige Kritik aus. Grünen-Fraktionschef Winfried Kretschmann sagte, die Regierung biete ein „katastrophales Bild zwischen Beton und Schnellschuss“. Zudem ruiniere Oettinger mit seinem „kurzatmigen und planlosen“ Regierungsstil das Ansehen des Landes. Kretschmann kritisierte wie auch die Wirtschaft in Baden-Württemberg die von Oettinger angedachte Kürzung bei den Naturwissenschaften. „Das würde unser Land weit zurückwerfen.“

Rau stimmte Oettinger in der Frage zu, dass die Schüler wegen der hohen zeitlichen Belastung künftig ohne weitere Aufgaben nach Hause gehen können müssen, weil sonst keine Zeit für Jugendarbeit, Sport und Familie bleibe. Die Hausaufgaben müssten in den Schulalltag integriert werden. „Dafür müssen aber fachlich qualifizierte Leute als Ansprechpartner für die Schüler zur Verfügung stehen, und das kostet mehr Geld“, sagte Rau. Wie viel Stellen und Geld benötigt werden, konnte das Kultusministerium noch nicht sagen. „Hier muss das Land mehr investieren“, forderte der Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart, Andreas Richter. Zudem müssten die Lehrpläne dringend angepasst werden. Richter widersprach Oettingers Vorschlag, etwa bei Chemie und Physik zu kürzen. „Hier auszudünnen ist falsch.“

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Eine Antwort zu Rau widerspricht Oettinger

  1. wf sagt:

    Fragt sich nur, wie lange Rau das durchhält.

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