Leserbrief : Verbot verhindert keinen Amoklauf

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Ein Verbot von Schusswaffen kann keinen Amoklauf verhindern. Sonst müsste man alle Gegenstände verbieten, mit denen ein Übeltäter Menschen umbringen könnte, alle spitzen Gegenstände wie Messer, Beile, Macheten, Fahrzeuge (täglich sterben auf unseren Straßen 15 Menschen), Motorsägen, Gas, mit dem man ein Haus mit Bewohnern in die Luft sprengen kann, elektrischen Strom, Flugzeuge (11. September 2001) und schließlich alle Kriegswaffen, mit denen Millionen Menschen getötet wurden und werden.

Viel effektiver wären andere Maßnahmen: Erwachsene müssen Kindern Grenzen aufzeigen. Viele Eltern wollen die Liebe des Kindes nicht riskieren, indem sie auf die Einhaltung von Regeln bestehen. Alle Klassenstärken müssen deutlich auf maximal 25 Schüler gesenkt werden. Dadurch könnten die Lehrkräfte besser auf einzelne Schüler eingehen. Ein „halber“ Sozialarbeiter für 600 Schüler ist entschieden zu wenig. Lehrkräfte und Eltern müssten wieder Vorbildfunktion übernehmen, was lange Jahre abgelehnt wurde.
Verbieten könnte man Gewaltdarstellungen in den Medien und Killerspiele. Dadurch würde die „persönliche Freiheit“ nicht eingeschränkt. Und schließlich könnte man die Medien ermuntern, mehr positive Nachrichten zu verbreiten und nicht alle Untaten der ganzen Welt zu sammeln und so ein düsteres Weltbild zu zeichnen.
Gerhard Junge-Lampart sollte zunächst das strenge deutsche Waffengesetz und die strengen Regeln des Deutschen Schützenbundes studieren, bevor er pauschal alle Sportschützen – das sind in Deutschland immerhin 1,5 Millionen Personen – als verantwortungslose „Waffennarren“ abqualifiziert. Er hat offensichtlich noch nicht mitbekommen, welche sportlichen Leistungen unsere Biathleten erbringen müssen.

Walter N. Schuster Waldstraße 22 Bretten

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2 Antworten zu Leserbrief : Verbot verhindert keinen Amoklauf

  1. Ich bin für die vollständige Ächtung der Brutalität – aber REALER, nicht virtueller Gewalt!

    Paintball liegt etwa auf dem gleichen ethischen Level wie olympisches Degen- bzw. Florettfechten – auch dort wurde eine ursprünglich tödliche Waffe zu einem harmlosen Sportgerät umgestaltet, womit sich dann Menschen nach festen Spielregeln freiwillig bearbeiten.

    Man sollte sich lieber fragen was bitteschön Boxkämpfe im deutschen Staatsfernsehen zu suchen haben?! „Boxen live im Zweiten“ ist eine Perversion, da hier ein barbarisches Gehirn-Zu-Brei-Schlagen verherrlicht und die Teilnehmer dann auch noch in Talkshows und Werbung als Helden und Vorbild für die Jugend gefeiert werden. (Ich würde weit eher Armin Meiwes statt eines Boxers zu Talkshows einladen.) Ob Boxen evt. im Sportkanal um 1 Uhr Nachts gesendet werden darf ist eine andere Frage, doch sowas gehört bestimmt nicht ins „öffentlich-rechtliche“ TV.

    Und dass auf MTV Shows wie „Fist of Zen“ laufen dürfen, worin 5 Teilnehmer sich für Geld gegenseitig körperverletzend foltern müssen (in echt, NICHT virtuell), das ganze als Comedy vermarktet wird und die 2. Staffel dann ausgerechnet noch in Deutschland von der UFA produziert würde ist ist doch weit eher ein Skandal. Die Darstellung ECHTER absichtlich verursachter Körperverletzung zur Erregung von Schadenfreude sollte gesetzlich genauso behandelt werden wie Gewaltpornographie. Ethisch existiert zwischen beidem kein Unterschied.

    Fist of Zen – FAQ:

    Da sind etwas Paintball-Geballer (von den blauen Flecken abgesehen) oder virtuelle Egoshooter doch gradezu harmlos. Früher nannte man das „Räuber und Gendarme“ spielen, und das Restrisko Gewalttaten zu verursachen ist bei Alkohol ums vieltausendfache höher. Wäre dieses brutalisierende Hirngift erst heute erfunden worden, wäre es schon 10x komplett indiziert, verboten und eingezogen worden.

    Als der Krimi-Groschenroman, das Radio-Hörspiel und der Fernseh-Western erfunden wurden, verteufelte man sie genauso als süchtig machende, brutalisierende Jugendverblöder wie heute die Egoshooter. Jedes neuartige Medium wird vom Establishment erstmal solange verteufelt, bis es kaum noch Politiker gibt die nicht selbst als Kind damit aufgewachsen sind. (Dem Porno wird es genauso gehen.)

    Die Grenze für Gewalt in Unterhaltungsmedien muss klar zwischen real und virtuell verlaufen und nirgendwo anders.

    Und Amokläufe verhindert man nicht durch Zensur, sondern indem man endlich den perversen kaputt-alistischen Leistungszwang im deutschen Bildungssystem beseitigt, der die Schüler aus Verzweiflung in den Wahnsinn und zu solchen Taten treibt.

    (PS: Warum verbietet niemand die Bundeswehr? Dort wird man schließlich nach allen Regeln der Kunst zum Amokläufer an der Waffe ausgebildet…)

    MÖGE DIE SOFTWARE MIT EUCH SEIN!

  2. RL sagt:

    „Verbieten könnte man Gewaltdarstellungen in den Medien und Killerspiele. Dadurch würde die „persönliche Freiheit“ nicht eingeschränkt.“

    Anmerkung: „Killerspiele“ also Gewaltverherrlichende Spiele sind bereits verboten.

    Es geht um Dinge bei denen Menschen die den Begriff „Killerspiel“ verwenden meistens keine Vorstellung haben um was es sich dreht…

    Wer hier ein Verbot von sehr schönen Sportarten wie Paintball, oder E-Sport wie Counterstrike, UT usw. schreit, greift sehr wohl in persönliche Freiheit von 4Mio Spielern ein.
    Es gibt inzwischen 90000 Spieler von Counterstrike die in der ESL professionell spielen. 4mio Menschen in Deutschland das Hobby zu nehmen finde ich persönlich ein sehr starker Eingriff in die persönliche Freiheit.

    Ich warte schon auf den nächsten Amoklauf nach dem Killerspieleverbot… Dann hat die Gesellschaft keine Ausreden mehr und muss sich endlich mal wirklich Gedanken machenen, woran es liegt. Vielleicht an Intoleranz, Populismus, Verbotsmentalität, die Diktatur der Alten, Perspektivlosigkeit oder einfach nur daran, dass nur noch verboten wird und man zum Schluss nur noch die Rauhfasertapete anstarren darf als Hobby. Aber dann war es halt die Rockmusik, Comics, oder der Swing… Oh, Swing – genau. Der wurde von den Nazis doch verboten weil der auch das Übel über die deutsch Nation bringt. Sollte ich da etwa Parallelen zur heutigen Verbotsdiskussion und deren politischer Einstellung ziehen können? Sollte ich mal darüber nachdenken bevor ich wählen gehe… Ich will ja keine Politiker wählen die NAZI Methoden anwenden wollen…

    Wenn Gewaltdarstellungen in den Medien verboten werden, dann sollte man beim alten Testament und bei Grimms Märchen anfangen wo schon die kleinen Kinder übler Gewalt ausgesetzt werden… Leute an Bretter nageln, alte Frauen verbrennen usw.

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