Leserbrief : Anwohner werden regelmäßig beschimpft und bedroht

Zum Artikel „Scherenopfer verlässt Klinik“ (BNN vom 24. März):
Mit Interesse habe ich als Anwohner die Artikel über den Vorfall in der „Alten Post“ gelesen. Aus dem Polizeibericht ging leider nicht hervor, dass mehrere Anwohner zwischen 23 und 0 Uhr bei der Polizei angerufen haben und gebeten haben, für Ruhe zu sorgen, die Brettener Polizei aber alle Anrufer mit Aussagen wie: „Man kann sich nicht nur um die Alte Post kümmern“, „Sollen wir 30 betrunkene Halbstarke einsperren“ und „Dafür ist das Ordnungsamt zuständig“ abgewimmelt hat.

Jedem der Anrufer (nach Rücksprache waren es mindestens fünf verschiedene) wurde bescheinigt, dass er der Einzige sei, der sich beschwert habe. Hätte die Polizei hier rechtzeitig reagiert, wäre es mit großer Wahrscheinlichkeit nicht zu Schlägereien und Schlimmerem gekommen. Der Aufwand war am Samstag ungleich größer, da den ganzen Tag über immer wieder Polizeibeamte nach der Tatwaffe suchten und ein junger Mann verletzt wurde. Die Anwohner haben seit Eröffnung dieser Gaststätte fast jedes Wochenende ähnlich gelagerte Fälle in der Bahnhofstrasse. Das Ordnungsamt und die Polizei reagieren aber erst, wenn tatsächlich was passiert. Dass die Anwohner angepöbelt, beschimpft und bedroht werden, interessiert anscheinend niemanden.

Mit erschreckender Regelmäßigkeit wird Freitagabends von den Jugendlichen erst auf der Straße die ein oder andere Flasche Wodka oder Jägermeister geleert, dann werden die Flaschen auf dem Gehweg oder in Büschen entsorgt. Mit dem Alkoholpegel steigt auch der Lärmpegel – und das Aggressionspotenzial. Wer dann nach 22 Uhr nach Hause kommt, sieht sich regelmäßig hoch aggressiven betrunkenen Jugendlichen gegenüber. Und gegen 1 Uhr nachts verlassen die Autos mit hochdrehenden Motoren und voll aufgedrehter „Musik“ den Parkplatz. Zuvor wird meistens noch an diverse Hauswände gepinkelt, das ein oder andere Lied angestimmt oder der ein oder andere Streit ausgetragen.

Mit der Genehmigung dieser „Gaststätte“ hat das Ordnungsamt dafür gesorgt, dass die Anwohner der Bahnhofstraße seit über einem Jahr mit diesem Problemen zu kämpfen haben. Es interessiert aber anscheinend erst dann, wenn einer der Gäste verletzt wird. Ich bin mal gespannt, wie lange es noch dauert, bis ein Anwohner tätlich angegriffen wird.

Da ich jetzt mehrfach in der BNN von der Neugestaltung der Bahnhofstraße gelesen habe: Wer sorgt dafür, dass sich die Anwohner dort auch wohl fühlen? Ein neuer Gehweg, Kreisel und Grünanlagen sind nicht alles. Und die Alte Post prägt aus meiner Sicht die Bahnhofstraße, verkommt aber zu einer trostlosen Spielhölle mit Wochenend-Komasaufgaststätte für Heranwachsende.

Heiko Riedle Bahnhofstraße 4 Bretten

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4 Antworten zu Leserbrief : Anwohner werden regelmäßig beschimpft und bedroht

  1. B. Rain sagt:

    In Bredda do isch’s schee! Erinnern Sie sich?

  2. hell_sinki sagt:

    die „alte post“ ist die neue „schmiede“. genau die gleichen dummbolzen. das problem ist, dass diese truppe von suffköpfen immer nur in ein anderes eck der stadt verlagert wird. schließt man jetzt die „alte post“, dann macht drei straßen weiter eine andere spelunke auf, und die dortigen anwohner haben den salat. ein phänomen, das ich schon lange beobachten kann. wo kann man hier eingreifen? bretten ist des nachts ein sehr heißes pflaster, über das ich beispielsweise als 16-jähriges mädchen alleine nicht gehen würde…

  3. RL sagt:

    Bisher hab ich nicht gewusst was im Bereich der alten Post so abgeht. Aber gestern konnte ich vom Handelshofparkplatz gegen ca. 16:00 Uhr einen alkoholisierten und in einer fremden Sprache grölenden Haufen Prekariat mit Migrationshintergrund herum torkeln sehen. Mütter hielten ihre Kinder fest und die Kunden auf dem Parkplatz sahen sich zum Teil beängstigt um als sich verschiedene Subjekte der grölenden Gruppe begannen sich herumzuschubsen. Die Meute zog dann aber schließlich weiter in Richtung oben genanntes Lokal…

    Liebe Polizei… Knüppel Frei! Oder Freibier für alle – dann haben sich bald alle Probleme tot gesoffen… Das wäre besser als Phantome zu jagen für ein Haufen Geld…

    Tipp an die Anwohner: Nehmt die Szenen doch auf Video auf und stellt die Filmchen unter dem Stichwort Bretten ins Netz bei Youtube. Macht ein tollen Eindruck wenn man Bretten eingibt und auf Platz eins ist eine Meute Besoffener die an die Häuser pinkelt. Und die Politik scheute nichts so sehr wie negative PR…

  4. Fragezeichen sagt:

    Mit der Genehmigung dieser „Gaststätte“ hat das Ordnungsamt dafür gesorgt, dass die Anwohner der Bahnhofstraße seit über einem Jahr mit diesem Problemen zu kämpfen haben.“

    Wer hat diese Genehmigung erteilt? Der Chef der Brettener Ortpolizeibehörde, der OB Paul Metzger? Hat dieser nicht ein Faible für Kneipen in denen reichlich Alkohol fließt und anschließend zumindest das Badenerlied lautstark gegrölt wird? Hat er schon ein einziges Mal Kontrollen von seinem Ordnungsamt an Wochenenden durchführen lassen? Ist das, was er den Anwohnern solcher Kneipen zumutet Amtspflichtverletzung? Das Brettener Ordnungsamt ist an Wochenenden nie zu erreichen. Für Ordnung sorgt es von Freitag bis Montagmorgen nicht. Warum lässt man gequälte Bürger einfach „im Regen stehen“ ?

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