Innerörtliche Umgehung nicht vor 2015

Über 100 Bürger bei Infoveranstaltung über die Zukunft des Gondelsheimer Bahnübergangs
Noch in diesem Jahr will der Gemeinderat Empfehlung abgeben
Von unserem Mitarbeiter Michael Klebon
Gondelsheim. Kaum, dass seit Anfang der vergangenen Woche die Züge wieder rollen, ist alles beim Alten: Mit achteinhalb Stunden Schließzeit, 170 Zügen und 4 200 Fahrzeugen pro Tag sei die Situation in der Neibsheimer und Bahnhofstraße nahezu unerträglich, brachte es Gondelsheims Bürgermeister Markus Rupp auf den Punkt. Die Gemeinde hatte am Donnerstagabend zu einer Bürgerinformation zur Beseitigung des schienengebundenen Bahnübergangs eingeladen. Die Gemeinde tue sich nicht leicht mit dieser „Jahrhundertentscheidung“, erklärte Rupp im mit über 100 Besuchern voll besetzten Bürgersaal.

Ob Nord- oder Südtangente oder innerörtliche Unterführung, keine der in Frage kommenden Varianten könne mehr als eine Kompromisslösung sein, nicht zuletzt aufgrund der komplizierten bautechnischen Situation im Saalbachtal. Es gelte nun, den besten Kompromiss zu finden, denn noch dieses Jahr wolle der Gemeinderat seinen empfehlenden Beschluss dem Landtag zur Abstimmung vorlegen. Dort werde letztendlich die Entscheidung fallen, wie der extra nach Gondelsheim gereiste Landrat Christoph Schnaudigel erklärte.

Bauingenieur Patrick Bohner stellte anschließend die drei Hauptvarianten einer möglichen Umgehung mit ihren Vorteilen aber auch Problemen vor. Mit Vorher-Nachher-Bildern wurde dabei am aufwendigsten die innerörtliche Umgehung visualisiert, da hierbei das Planungskonzept am schwierigsten und der Eingriff ins bestehende Ortsbild am gravierendsten ist. Es müsste nämlich nicht nur ein Wohnhaus am Neuen Weg abgerissen werden, auch der Schlossspielplatz hätte zu weichen.
An die Stelle des jetzigen Schrankenübergangs käme eine Fußgängerunterführung, etwas weiter nördlich davon würde die Neibsheimer Straße in einem engen Bogen in den Kreisverkehr unter dem Schienennetz abtauchen. Von dort liefe der Verkehr über den Neuen Weg zur Bahnhofstraße.

Mit dem Zahlenmaterial einer Verkehrsstatistik wurde gezeigt, dass die Gondelsheimer Hauptverkehrsstraßen in keinem Fall zu ruhigen Wohngegenden werden könnten. Bürgermeister Rupp wies darauf hin, dass man über die Beseitigung des beschrankten Bahnübergangs und nicht über den Bau einer Entlastungsstraße rede.
Gemurmelt wurde viel im Saal, aber auch wenn keine Lösung golden zu nennen ist, die große Diskussion blieb aus, die Fragen waren eher sächlicher Natur: Wie es um die Hochwassersicherheit der Unterführungen stehe, interessierte gleich mehrere Bürger. Ingenieur Bohner beruhigte, obwohl es aufgrund der Saalbachnähe und des hohen Grundwasserspiegels keine hundertprozentige Garantie geben kann, werde man alle machbaren Maßnahmen der Vorbeugung treffen. Und während der Bauzeit werde der Bahnübergang in Betrieb bleiben, stellte er klar.

Ein Bürger wollte wissen, ob denn das Einverständnis der betroffenen Grundstückseigentümer eingeholt worden sei? Landrat Schnaudigel konnte versichern, dass diese Gespräche längst positiv geführt worden seien. Zum Ende der zweistündigen Veranstaltung konnte Bürgermeister Rupp befriedigt resümieren, dass es aufgrund ausgebliebener Großproteste auf die innerörtliche Umgehung hinauslaufen könne.

Wann fällt aber denn nun die Gondelsheimer Mauer? Diese für alle Betroffenen wohl wichtigste Frage lässt sich bislang nicht zeitgenau beantworten. Selbst wenn sich der Entscheidungsmarathon mit den anstehenden Abstimmungen in Gemeinderat und Landtag der politischen Ziellinie nähert, dürfte die Einweihung der neuen Umgehung nicht vor 2015 sein. Darin sind sich alle Beteiligten einig. Und darüber, dass es nicht falsch sein dürfte, dem Planungszeitoptimum von drei und der Mindestbauzeit von ebenfalls drei Jahren zwei bis drei Jahre hinzuzufügen.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

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3 Antworten zu Innerörtliche Umgehung nicht vor 2015

  1. ghg sagt:

    Über 100 Besucher/-innen – ein VOLLER Erfolg! 🙂

  2. -bam- sagt:

    Bei einer Jahrtausendentscheidung wird aus dem beschrankten Bahnübergang automatisch ein beschränkter! 🙂

  3. ghg sagt:

    Ich bin dafür, dass eine Fertigstellung des beschrankten Bahnübergangs nicht vor 3015 erfolgen soll.
    Warum?
    Weil man dann nicht von einer „Jahrhundertentscheidung“ der Gemeinde sprechen kann, sondern sogar von einer Jahrtausendentscheidung.

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