Leserbrief : Wem nützt der neue Tunnel?

Zum geplanten Tunnelbau im Osten der Brettener Altstadt:
Der Gemeinderat möchte einen Tunnel quer durch die Hebelschule, einen großen Kreisverkehr vor der Polizei und eine zusätzliche Straße am hinteren Rand des Sporgassen-Parkplatzes bauen. Ich aber frage mich: Wem nützt das?
Bestimmt nicht den zehn oder mehr Hausbesitzern, die einen Teil ihres Grundstückes abgeben müssten, um die neue Zufahrt zum Tunel durch ihren Garten fahren zu lassen. Auch nicht der Hebelschule und dem Alten Friedhof, die ja gar nicht mit einer Röhre untertunnelt werden würden, sondern eine breite Schneise ausgegraben bekämen, die mit einer Betonplatte geschlossen werden müsste. Am wenigsten nutzt es dem Kämmerer, der trotz Zuschüssen vom Land Millionen Euro Schulden machen muss.

Es hilft auch nicht der Verkehrsberuhigung der Innenstadt. Die eigentliche Verkehrsberuhigung kann durch die Herabstufung der Straße über den Marktplatz von einer Bundesstraße mit Lkw-Verkehr zu einer Stadtstraße ohne Lkw-Verkehr erreicht werden.
Der zusätzliche Tunnel plus Kreisverkehr plus zusätzliche Straße auf dem Sporgassenparkplatz reduziert kein einziges Auto in der Innenstadt. Den Schulen nutzt es nicht, da die Straße zwischen Gymnasium und Hebelschule bestehen bleiben würde. Eine Verkehrsberuhigung würde ja bereits durch die Zurückstufung von Weisshofer- und Pforzheimer Straße erreicht werden können.

Sollen Markplatz und Sporgassenplatz „zusammenachsen“? Das wird durch eine Entfernung von 150 Metern, eine Höhendifferenz von fünf Metern und diverse Gebäude dazwischen verhindert.
Soll der Verkehr flüssiger durch die Sporgasse geleitet werden? Die Sporgasse ist keine hochbelastete Straße. Durch das Herausnehmen und Umleiten des Überregionalverkehrs aus der Innenstadt wird mit eher weniger Verkehr in der Innenstadt zu rechnen sein. Die Sporgasse könnte dann sogar zu einer zweispurigen Straße zurück gebaut werden. Soll die Sporgasse verlegt werden?
Das geht rein technisch gar nicht, denn der bisherige Verlauf der Sporgasse muss entlang der Häuserfront zumindest als kleine Straße bestehen bleiben. Bei der Tunnel-Variante käme somit eine zusätzliche Straße hinten auf dem Sporgassenparkplatz hinzu.

Soll das scharfe Ecke beim Bäcker Böckle umgangen werden? Wollte man die Abbiegung entschärfen, müsste man hier nur ein Gebäude entfernen. Bei der Tunnelvariante müsste das Hauber-Gelände und das denkmalgeschützte Schmiech-Haus daran glauben und zehn weitere Privatgärten überbaut werden.

Nutzt es den Schülern? Abgesehen von den Problemen während der Bauzeit würde man besondere Vorsicht bei den Tunneleinfahrten walten lassen müssen, da hier Absturzgefahr und beschleunigter Verkehr zu befürchten wäre. Zusätzlicher Lärm wäre durch die ungünstige Tunnelakustik zu erwarten. Soll zusätzlicher Parkraum unter der Sporgasse entstehen? Die angedachte zweigeschossige Tiefgarage in felsigem Gelände wäre unbezahlbar.

Offensichtlich habe ich die entscheidenden Argumente, die für die Tunnelvariante sprechen, bisher noch nicht erkennen können und würde mich sehr darüber freuen, wenn diese der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden würden.
Warum soll unsere gewachsene kleinteilige Innenstadtstruktur ohne Not dermaßen geändert werden?

Stefan Oehler
Melanchthonstraße 10
Bretten

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8 Antworten zu Leserbrief : Wem nützt der neue Tunnel?

  1. A. -By. sagt:

    An äth. am 31. Juli 2008

    Verbal ins Fettnäpfchen treten.

    Kann man mit „Foot in mouth“ bezeichnen. Stammt aus dem amerikanischen Sprachraum und steht im Lexikon unter „foot“.

    „To put your foot in your mouth“ bedeutet so viel wie „ins Fettnäpfchen treten“.

    Das ist ja nicht das erste Mal! 🙂

  2. Quo. sagt:

    Und bei Erfolgsmeldungen ist Herr Metzger von der CDU Spitze! 🙂

  3. äth. sagt:

    Hinweis an äth. am 31. Juli 2008

    Gemach, gemach, das Jahr hat ja noch fünf Monate!

  4. äth. sagt:

    Die Aussage vom Vorsitzenden Metzger (CDU):

    „Dass wir Menschen, die auf soziale Hilfe angewiesen sind, helfen können.“

    Darüber wurde bisher nicht ein einziges Mal was berichtet.

  5. ü sagt:

    Sieben Monate des Jahres 2008 sind vergangen.

    Und es werden neue Schulden geplant – unabhängig von Zuschüssen.

    Stellvertretend für alle stehen dem geplanten finanziellen Irrsinn die richtigen Aussagen von Dickemann (CDU) und Schick (SPD) gegenüber.

    Schon vergessen? 🙂

  6. -My. sagt:

    Willi 7. Januar 2008

    Vorsätze für 2008

    Kurt Dickemann (CDU): Keine weitere Neuverschuldung.

    Metzger (CDU): Dass wir Menschen, die auf soziale Hilfe angewiesen sind, helfen können.

    Brigitte Schick (SPD): Hochtrabende Planungen in der Verkehrspolitik müssen nicht sein.

  7. p-/-m. sagt:

    Und natürlich der Stadt Bretten wegen der zu erwartenden GEWERBESTEUER-EINNAHMEN!!! 🙂

  8. p-/-m. sagt:

    „Wem nützt der Tunnel?“

    DER BRETTENER BAUINDUSTRIE!!! 🙂

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