Mannheim und Stuttgart sperren Stinker aus

Ab März Fahrverbote in acht Städten / BNN-Telefonaktion zu Umweltplakette und Rußfilter
Von unserem Redaktionsmitglied Sönke Boldt
Karlsruhe. Mal eben nach Mannheim zum Einkaufen fahren, nach Stuttgart ins Theater, nach Tübingen zur Oma – das alles geht demnächst nicht mehr so einfach. Ab dem 1. März richten diese und weitere Städte Umweltzonen ein, um die Feinstaubbelastung der Luft zu verringern. In den Innenstädten dürfen dann nur noch Autos mit Umweltplakette unterwegs sein. Wer dort ohne den offiziellen Aufkleber an der Windschutzscheibe fährt, wird mit 40 Euro Bußgeld und einem Punkt in Flensburg bestraft. Auch in Karlsruhe ist eine derartige Umweltzone zu einem späteren Zeitpunkt geplant.
Davon haben zwar die meisten Autofahrer gehört, doch hat erst jeder Zweite sich die Plakette besorgt. „Viele glauben irrtümlich, dass es genügt, wenn ihr Wagen die aktuelle Abgasnorm Euro 4 erfüllt oder einen Dieselrußfilter hat“, sagt Ernst Krapf vom ADAC Nordbaden. Andere wüssten nicht genau, wie die Regeln lauten, weil die Politik Vorschriften erlassen und gleich wieder geändert habe. Was hat es mit den verschiedenfarbigen Plaketten auf sich? Für wen werden Ausnahmen gemacht? Brauchen auch Lieferanten und Besucher mit ausländischem Nummernschild den Aufkleber?

Um solche Unsicherheiten auszuräumen, organisiert unsere Zeitung eine Telefonaktion, bei der Ernst Krapf und Uwe Koch von der Kfz-Innung Karlsruhe alle Fragen rund um die Plakettenpflicht beantworten. Die Fachleute sind dafür am kommenden Montag, 11. Februar, von 14.30 bis 16 Uhr unter den Nummern (07 21) 78 91 48 und (07 21) 78 91 58 zu erreichen. Besitzer alter Dieselautos können in den meisten Fällen einen Rußfilter nachrüsten und auf diese Weise in eine bessere Schadstoffklasse gelangen. Das beschert ihnen nicht nur freie Fahrt in den Umweltzonen, sondern zusätzlich eine Ersparnis bei der Kfz-Steuer. In Baden-Württemberg betrifft das bis zu 400 000 Dieselfahrzeuge. Doch der Andrang in den Werkstätten hält sich in Grenzen, sagt Uwe Koch. Das liege unter anderem daran, dass manche Autohersteller der Kundschaft lieber Neuwagen verkaufen wollten und von der Nachrüstung abrieten.

Nachdem im vergangenen Jahr der Betrug mit nicht funktionierenden Filtern aufgeflogen ist, warten immer noch viele betroffene Autobesitzer auf den zugesagten Austausch. Koch bittet um Geduld: „Die Hersteller müssen erst mal neue Systeme entwickeln und genehmigen lassen, so etwas geht nicht von heute auf morgen.“ Bis Ende des Jahres dürften dann alle mangelhaften Filter ersetzt sein.
In Fachkreisen ist die Rede von offenen und geschlossenen Filtersystemen, man hört von Additiven, die regelmäßig nachzufüllen sind, und von zusätzlich nötigen Regenerationsfahrten, um den Filter „freizubrennen“. Ist das alles wirklich so kompliziert? Stimmt es, dass der Motor nach der Nachrüstung weniger leistet, aber mehr verbraucht? Und wie kann man kontrollieren, dass die Werkstatt ein korrekt arbeitendes Teil einbaut? Auf all solche Fragen der BNN-Leser haben sich die Experten vorbereitet.

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