Leserbrief : Fest hat viele osmanische Bezüge

Zum Leserbrief „Eine Verführungs-Ökonomie“ (BNN vom 10. Juli):
Viele Jahre bemühten wir von der Grünen Moschee uns vergeblich, am Peter-und-Paul–Fest teilnehmen zu dürfen, wie es in anderen Gemeinden bei deren historischen Festen üblich ist. Wir wollten uns mit unserem von den Brettener Behörden genehmigten Fest nicht separieren, sondern mit der Brettener Bevölkerung gemeinsam feiern, was diese auch prob-lemlos tat, zumal die Bismarckstraße ins Festgeschehen einbezogen war.
Unsere türkisch-osmanischen Bräuche deuteten wir in einem Zelt mit orientalischer Ausstattung an. Zum Verzehr boten wir türkisch-osmanischen Kaffee, Tee, Halbmondgebäck (Croissant), Honig-Mandel-Süßigkeiten, Fladenbrot und gegrilltes Fleisch, alles Dinge, die uns schon seit Jahrhunderten in Europa bekannt machten. Da auch die Tulpen über das Osmanische Reich im 16. Jahrhundert nach Europa kamen, schmückten wir unser Zelt mit Blumenmotiven. Aus religiösen Gründen schenkten wir kein Bier aus, was auch in osmanischer Zeit nicht üblich war.
Eine Verbindung von unserer früheren osmanischen Heimat zum Brettener Fest kann aus historischer Sicht sehr wohl hergestellt werden. Alle lieben den Schellenbaum – auch Halbmond genannt, den die Musikgruppen der Bürgerwehren vorantragen. Sogar die Bundeswehrmusikkorps verwenden ihn. Der Schellenbaum stammt von den türkischen Janitscharen her.
Oberbürgermeister Paul Metzger und Stadtvogt Peter Dick hatten wir bereits Tage vorher auf dieses Fest eingeladen, um ihnen im Beisein hoher Vertreter unserer Religionsgemeinschaft aus Ankara und Köln Ehrenteller zu überreichen. Bei ihrem abendlichen Rundgang durch Bretten waren unsere türkischen Gäste begeistert vom Peter-und-Paul-Fest und werden dies auch bis nach Ankara weitertragen. Die türkische Presse berichtete sogar darüber.
Großen Beifall erhielt unser Oberbürgermeister, als er durch das Mikrofon verkündete, dass er unser Fest, das dieses Jahr zum ersten Mal in dieser Größe stattfand, auf das Gelände des Stadtfestes integrieren wolle.
Wir freuen uns, dass unser Stadtvogt jetzt bereit ist, nicht nur „Bettler“, „Gaukler“ oder „Lumpengesindel“ am Festgeschehen teilnehmen zu lassen, sondern auch uns Türken dort integrieren möchte. Wir gehören zu Bretten. Wir sind bereit.

Mustafa Yigit
Vorsitzender der
Grünen Moschee
Gerhard Wortmann
Ehrenmitglied
der Grünen Moschee
Bretten

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

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