Bretten: Keine Abstriche am Wasserschutz-Gebiet

Strenge Vorschriften für eventuelles Gewerbegebiet Katharinentaler Hof
Von unserem Redakteur Jürgen Th. Müller
Die Stadt Bretten ist nicht bereit, von ihrem bis vor die Tore Pforzheims reichenden Wasserschutzgebiet abzurücken. Das hat gestern Oberbürgermeister Paul Metzger gegenüber Pressesvertretern betont. Betriebe im derzeit diskutierten neuen Pforzheimer Gewerbegebiet „Katharinentaler Hof“ müßten sich auf strenge Schutzvorschriften einstellen, ebenso jene Firmen, die sich im erweiterten Knittlinger Industriegebiet ansiedeln wollten.

Bedenken hat man in der Melanchthonstadt auch wegen des erwogenen Lehmabbaus im Bereich des Katharinentaler Hofes durch die Baustoffwerke Mühlacker. „Sollte die Lehmdecke abgetragen und dadurch die Abdeckung unseres Grundwasserleiters verringert werden, wird die Stadt Bretten auf eine Ausweitung der strengen Schutzone III A drängen“, kündigte Paul Metzger an.

Insgesamt reicht das Schutzgebiet „Bauschlotter Platte“ von Bretten bis auf Teile der Gemarkungen von Neulingen, Knittlingen, Ölbronn-Dürrn, Kieselbronn, Eisingen, Ispringen und Pforzheim.
Anlaß für die Stellungnahme des Brettener Stadtoberhaupts waren Äußerungen des CDU-Landtagsabgeordneten Winfried Scheuermann (Klingen). Er soll bei einem Vor-Ort- Termin im Knittlinger Industriegebiet geäußert haben, hätte sich Bretten einer Fernwasserversorgung angeschlossen, dann hätte man das die Weiterentwicklung hindernde Brettener Wasserschutzgebiet aufgeben können.

„Sehr verwundert“ über die Haltung Scheuermanns zeigte sich nun Brettens Stadtoberhaupt: „Trinkwasser ist unser wichtigstes Lebensmittel, und das müssen und werden wir schützen.“ So sehe es auch das Wasserhaushaltsgesetz vor. Ein Anschluß an die Bodenseewasserversorgung sei für ihn kein Thema, selbst wenn beispielsweise Pforzheim aus Interesse an dem neuen Gewerbegebiet die Kosten für den Anschluß voll übernehme: „Ich hielte es für unverantwortlich, nur auf Bodenseewasser zu setzen. Was, wenn dort einmal etwas passiert?“
Der Leiter der Brettener Stadtwerke Reinhold Engel führte aus, daß neben Bretten auch Gondelsheim und Bruchsal auf Wasser aus dem Gebiet „Bauschlotter Platte“ angewiesen seien. Rund 100 Liter pro Sekunde entnehme allein Bretten, das als „zweites Standbein“ einen Anschluß an die Rheintalwasserversorgung (30 Liter pro Sekunde) erhalte.

Versorgung bis Bruchsal
Paul Metzger sprach sich für regionenübergreifende Gespräche aus, was die geplanten Gewerbe-Ansiedlungen angehe. Derzeit sehe er keine Perspektive für ein gemeinsames Industriegebiet mit Knittlingen. Mit Pforzheim habe man Einvernehmen über die Ansiedlung südlich der Autobahn erzielt, in Sachen Mülldeponie-Erweiterung habe Bretten bereits den warnenden Zeigefinger erhoben. Das derzeit diskutierte Gebiet „Katharinentaler Hof“ liege in der Wasserschutzzone III B und teilweise in der noch strenger geschützten Zone III A. „Betrieben, die sich dort ansiedeln wollen, sind entsprechende Auflagen zuzumuten“, hob Metzger hervor, „unsere Betriebe in Bretten sind von den Vorschriften ja genauso betroffen.“

N.N.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

Print Friendly, PDF & Email
Dieser Beitrag wurde unter Sonstiges abgelegt und mit , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert