Seebach (don). Die sieben Naturparks in Baden-Württemberg sehen ihre Arbeit durch die von der Landesregierung geplante Kürzung der Fördermittel um 50 Prozent für ernsthaft gefährdet an. Mit der vom Haushaltsstrukturausschuss der Landesregierung vorgeschlagenen Kürzung von bisher 1,5 Millionen Euro jährlich auf 750 000 Euro könne die bisherige auch von der Landesregierung anerkannte Arbeit nicht weitergeführt werden.
Die in einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossenen Naturparks sahen sich deshalb nicht in der Lage, konkrete Aktionen für 2007 zu beschließen. Wie der Vorsitzende des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord, der Freudenstadter Landrat Peter Dombrowsky, im Anschluss an eine Zusammenkunft der Arbeitsgemeinschaft im Naturschutzzentrum Ruhestein/Schwarzwaldhochstraße sagte, lägen schon jetzt für die Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord und Schwarzwald Süd deutlich mehr Anträge vor, als bisher an Mitteln zur Verfügung standen. Bei der geplanten Kürzung müssten ganze Projektlinien herausgenommen werden. Als Beispiele nannte er den Kinzigtal-Radweg und die Beteiligung am Ausbau des Informationszentrums Kaltenbronn-Hochmoor. In Frage gestellt sei auch die geplante landesweite Verbindung der Naturparks für Radfahrer, sagte der Vorsitzende des Naturparks Obere Donau, Landrat Dirk Gaerte. Mit der geplanten Mittelkürzung werde der Entwicklung des ländlichen Raums schwerer Schaden zugefügt, zumal damit auch Komplementärmittel der EU und der Kommunen in gleicher Höhe verloren gingen. Zwar wollten auch die Naturparks einen Beitrag zur Haushaltssanierung leisten, aber eine Halbierung „zieht uns den Boden unter den Füßen weg“, sagte der Vorsitzende des Naturparks Neckar-Odenwald, Landrat Achim Brötel.
Unvermeidlich aber vorgeschrieben
Sonntagsreden sind das eine, das andere ist die Wirklichkeit. Und mittendrin steht der erstaunte Leser.
„Wir sehen in den Naturparks eine große Chance für die Natur, sei es in touristischer Hinsicht aber auch, indem wir das Bewusstsein der Menschen für sie stärken.“ (Rudolf Kühner beim „Markt der Naturparke“ im Kloster Maulbronn im Herbst dieses Jahres)
Der Regierungspräsident in Karlsruhe, Rudolf Kühner, ist beim Wort zu nehmen. Er hat sich für die berechtigten Wünsche der die Landesregierung kritisierenden Landräte einzusetzen.
nachdem wir das Verfahren um die Rücknahme der Naturparkgrenzen „Stromberg-Heuchelberg“ erlebt haben, vor allem die Stellungnahme des Regierungspräsidiums Stuttgart dazu und die Tatsache, dass jetzt gerade ein 20ha großes Stück daraus abgeholzt wird, steht für mich fest : Naturparke in der jetzigen Form, deren Grenzen jeder kleine Bürgermeister unter Nennung des magischen Zauberwortes „Arbeitsplätze“, verändern kann, sind überflüssig. Sie dienen nur als ökologisches Feigenblatt für die Landesregierung.
Der zuständige Landesminister sowie sein Amtskollege im Finanzministerium versenden naturparkliche Grüße aus Stuttgart. Vielen Dank.
Die Landesregierung hat für die Natur und die Natursuchenden nicht mehr viel übrig. Beide können einem leid tun. Aber auch die Landräte, die zu Bittstellern degradiert sind.