Naturpark Stromberg-Heuchelberg – eine Heuchelei?

BNN v. 07.04.06 / Seite 15
„Naturpark will in die Öffentlichkeit gehen“ und
„Parkraum und Landschaftsschutz“

Es ist beachtlich, was alles auf einer Seite dem Leser zugemutet wird. Alle drei Themen schließen einander aus.
Der Naturpark Stromberg-Heuchelberg muss seine Präsenz auch extern bei potenziellen Besuchern verstärken. Mit rund 230.000.- Euro an Fördermitteln unterstützen Land und EU 2006 das Maßnahmenprogramm. Davon wird etwa die Hälfte für Öffentlichkeitsarbeit eingesetzt. – Einen Teil davon hätte man für den Erhalt des Rüdtwalds als Teil des Naturparks einsetzen müssen. – Am 07.10.2006 wird ein Markt der Naturparke im Maulbronner Klosterhof stattfinden. Er bildet unter der Schirmherrschaft von Minister Oettinger den zentralen Beitrag der sieben Naturparke im Land zum bundesweiten Jahr der Naturparke 2006.
All das liest sich ganz toll. Die Wirklichkeit ist jedoch eine ganz andere. Aus dem Naturpark wird eine 22 ha große Fläche des Rüdtwaldes abgetrennt, d.h. zerstört, und zu Industriegebiet umgewandelt. Dies geschieht unter behördlicher Vorgehensweise, diese Flächen aus dem Naturpark herauszunehmen. Indem man die Grenze so verändert, dass sich die Fläche des Rüdtwaldes nicht mehr im Naturpark befindet. Großzügig erweitert man die Fläche des Naturparks, indem man eine neue Grenze zieht. So einfach funktioniert behördlicher Umweltschutz.

Der Leser liest weiterhin auf derselben Seite den Tagesordnungspunkt 5 der bevorstehenden Gemeinderatssitzung. Erweiterung des Industriegebietes Gölshausen in den Rüdtwald, dass Teile der Erschließungsplanung vergeben werden können. Weiter wird in Brettener Gemeinderat über die geplante Ausweisung des Landschaftsschutzgebiets „Brettener Kraichgau“ gesprochen, die Areale in verschiedenen Teilen der Großen Kreisstadt umfasst.
Nach all dem befällt jedem gutgläubigen Leser der Zweifel, dass es mit dem Umweltschutz im Land nicht weit her sein kann. Einerseits wird berichtet über einen Naturpark und zwei „markante“ Persönlichkeiten als Vorstandsmitglieder des Naturparkvereins, von denen man aber auch gar nichts beim „legalen“ Eingriff in den Naturpark gelesen hat. Andererseits wird auch der mit einer 22 ha zerstörten Fläche des Rüdtwalds verwandelter Naturpark Stromberg-Heuchelberg einen zentralen Beitrag zum bundesweiten Jahr der Naturparke 2006 darstellen. Und dann wird im Gemeinderat noch über die Ausweisung eines Landschaftsschutzgebietes gesprochen.
Wie passt das alles zusammen? – fragt sich der Leser.
ghg

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