Leserbrief : Ohrfeige für Steuerzahler

Zu „Schutzengel im Schweizer Hof“ in der Mittwochsausgabe:
Mit den „Beratungsunterlagen“ für die kommende Gemeinderatssitzung möchte die Stadt Bretten im kommenden Haushaltsjahr nach mehrjähriger Unterbrechung wieder die gesetzlichen Mindestvorgaben an ihren Haushalt erfüllen können. Sollte sich bis zu den Haushaltsberatungen im kommenden Februar „ein positiver Trend“ bei den Gewerbesteuereinnahmen abzeichnen, könne man die Planzahl 2007 dafür noch höher ansetzen. Ein Jahr zeichnet noch keinen – weder positiven noch negativen Trend – ab, weil dieser immer langfristig ist.

Das erklärte Ziel der Stadt ist es, den Vermögenshaushalt 2007 ohne Netto-Neuverschuldung zu finanzieren. Die finanzielle Lage der Stadt ist also keineswegs rosig. Die ordentliche Haushaltsführung gehört zu den Pflichtaufgaben der Stadt. Eine absolute Freiwilligkeit stellt dagegen der Ankauf von Schutzengeln dar, obwohl die Funktion dieser scheinbar notwendig erscheint.

Andererseits müssen sich die irdischen „Engel“ des Tafelladens bedienen, weil die Gesellschaft nicht fähig ist, die Rahmenbedingungen vernünftig zu gestalten. Es ist eine Ohrfeige für die Steuerzahler und die wirklich Bedürftigen, wenn sich der Gemeinderat tatsächlich die Ausgabe von 30 000 Euro für eine private Sammlung leistet. Wenn die guten Geister die verantwortlichen Entscheider verlassen sollten, so haben selbst die Schutzengel keine Chance mehr.
Völlig unabhängig davon fragt sich der Steuerzahler in Bretten, warum man für die dringende Erweiterung des Lehrerzimmers in der Max-Planck-Realschule und für einen weiteren Schulsozialarbeiter an Brettens Schulen kein Geld hat. Und das sind sogar noch Inhalte von Pflichtaufgaben der Großen Kreisstadt Bretten.

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Franz Cizerle
Fichteweg 8
Bretten

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2 Antworten zu Leserbrief : Ohrfeige für Steuerzahler

  1. hjb. sagt:

    Die Stadt interessiert sich nicht für die Raumknappheit im Lehrerzimmer der Max-Planck-Realschule. Auch liegt ihr die sinnvolle Einstellung eines Schulsozialarbeiters fern. Diese Aufzählung ist bestiimt nur beispielhaft gemeint. Es werden noch weitere Bereiche vorhanden sein, die einer Verbesserung dringend bedürften.

    Aber daran scheint keiner ein besonderes Interesse zu haben, weil der Vorsitzende des Gemeinderates die jeweiligen Tagesordnungspunkte vorgibt. Sind solche Vorhaben nicht auf der Agenda, so werden sie niemals eine Chance auf Verwirklichung haben.

    Es kann vielleicht vorkommen, daß Tagesordnungspunkte von den Fraktionen des Gremims vorgeschlagen werden. Wer was vorgeschlagen hat, das erkennen die in der Sitzung anwesenden Zuhörer nicht.

  2. ak sagt:

    Dass Leserbriefe gekürzt werden, das ist nicht neu und das gute Recht jeder Redaktion. Derjenige Leser, welcher gerade im Brettener Teil eigentlich mehr Informationen erwartet, sieht in aller Regel große Fotos über viele Spalten hinweg abgebildet. Wenn diese wenigstens eine Aussagekraft hätten, dann könnte man sie als (foto-)interessierter Leser locker hinnehmen. Aber meistens sind sie ohne einen Informationsinhalt und eignen sich mangels Text vorzüglich zur Anfüllung der jeweiligen Zeitungsseite.
    Leserbriefe werden veröffentlicht, doch es fehlt niemals der freundliche Hinweis auf das Kürzungsrecht der Redaktion. Der Leser, welcher aktuelle Informationen erhalten will, findet sich in letzter Zeit zusehends im Bereich einer schlechten Fotomontage wieder. Niemend will einer Redaktion reinreden, eine Zeitungsseite gut zu gestalten. Es merken bestimmt nicht wenige Leser, dass gerade die örtlichen Nachrichten mit zu wenig Text versehen und zu vielen Fotos illustriert werden. Hier wäre bereits ein Umdenken ein erster Schritt zu einer sinnvollen Veränderung, die lauten könnte: Mehr Text – weniger Fotos!
    Dieses wichtige journalistische Kriterium erfüllt in vozüglicher Weise jeder Leserbrief – auch der von Herrn Franz Cizerle.

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