Leserbrief: Mit Integration keine Katastrophe

Den Plan für ein Brettener Netzwerk für Integration und die aktuellen poltischen Ereignisse stellt der Verfasser dieses Leserbriefs in Zusammenhang:

Wenn man im nachhinein die Reaktionen auf das Vorhaben „Ein Netzwerk für die Integration von Ausländern . . .“ betrachtet , möchte man meinen, dass Herr Dr. Altenstetter und das Netzwerk nicht nur die Ausländer integrieren müssen. Hat denn die furchtbare Katastrophe von New York nicht eindeutig gezeigt, welchen Wert die nichtintegrierten Menschen zum Schluß haben?

Innerhalb von Sekunden sind im World Trade Center, Menschen aus 62 Nationen, Manager, Putzfrauen, Republikaner und Demokraten, Katholiken, Protestanten, Muslime und andere – auch die Selbstmörder selbst – zu einem Häufchen Asche geworden. Wären all diese Menschen integriert gewesen, hätte es diese Katastrophe niemals gegeben.

Aber woher kommt dieses Schubladendenken?
Vorurteile und der Neid, sind die größten Geiseln unserer Zeit. Hinzu kommt noch der Machtmißbrauch – und das sind die besten Voraussetzungen, um den Hass zu erzeugen. Selbst Albert Einstein erkannte bereits, dass es leichter ist, ein Atom zu spalten als ein Vorurteil.

Deshalb sollte man grundsätzlich darüber nachdenken, woher die Unterschiede zwischen den einzelnen Staaten, Rassen oder Religionen kommen.
Denn biologisch gesehen sind wir alle Menschen 1.Klasse.
Die Unterschiede und die Grenzen bestehen demnach und de facto nur im Kopf – und die muss man beseitigen. Warum nimmt sich beispielsweise mancher das Recht, den biologischen Unterschied – der gar keiner ist – mit dem herab-lassenden „Du“ den Ausländer anzusprechen und so die Pseudomacht zu demonstrieren?
Meistens sind das auch solche Menschen die gar nicht merken, dass sie beim Überschreiten der Landesgrenze selbst zum Ausländer werden.

Selbstverständlich ist eine gegenseitige verbale Verständigung für das friedliche Miteinander die Voraussetzung und notwendig, wobei sie durchaus nicht gar zu perfekt sein muss. Denn, welcher Deutsche beherrscht schon komplett die Sprache und die Rechtschreibung – überhaupt wenn es um die Sprachen der Medizin, Politik, Justiz, Beamtentum, Religionen, Börse, Kaufleute oder Techniker, diverse Zünfte und Handwerker usw. usw., geht?

Es ist auch höchste Zeit, dass sich die Religionen die Fakten noch einmal vor Augen führen, weil die schlimmsten Kriege schon immer und selbst im 21. Jahrhundert im Gottes Namen geführt werden. Da macht es fast kein Unterschied zwischen Nordirland oder Afghanistan. Selbst Demokratie wird erst ihrem Nahmen gerecht, wenn sie von Befehlsgebern und Unterdrückern zum gleichwertigen Partner für Jedermann wird. Denn Freiheit ist gewaltlose Selbstbestimmung – mit oder ohne Ausländer – weil menschlich.

Franz Cizerle
Fichteweg 8
Bretten

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