Die große Mehrheit steht zum Rüdtwald-Projekt

Bei fünf Gegenstimmen wieder einen Schritt weiter
Von unserem Redaktionsmitglied Rudolf Baier
Bretten. Die Erweiterung des Industriegebiets Gölshausen in den Rüdtwald hinein könnte noch in diesem Jahr als Satzung beschlossen werden – aber nur, wenn wirklich alles planmäßig läuft, erklärte Stadtplaner Ulrich Braun am Dienstag im Gemeinderat. Das Gremium beschloss an diesem Abend mit großer Mehrheit die Billigung des entsprechenden Bebauungsplanentwurfs sowie die Empfehlung an den Gemeinsamen Ausschuss Bretten/ Gondelsheim, dieses Gebiet in den Flächen-nutzungsplan aufzunehmen.
Erneut kam es zu kontroversen Stellungnahmen von Befürwortern und Gegnern des Rüdtwald-Projekts. Die Grünen-Fraktion sowie zwei Mitglieder von FWV/LUB stimmten am Ende dagegen. Für die Erweiterung argumentierten unter anderem Michael Nöltner (CDU) und Heinz Lang (SPD), auch Karin Gillardon (FDP/VBU) betonte die Notwendigkeit, die Wirtschaftskraft Brettens zu stärken. Dies erklärte auch OB Metzger mit Hinweis auf die steigende Arbeitslosenzahl. Bei der Bevölkerung, die einst für den Erhalt des Rüdtwalds auf die Straße ging, schien das Thema kein großes Interesse mehr zu finden: Nur wenige Zuhörer verfolgten die Debatte.

Der Bebauungsplanentwurf für den Rüdtwald weist, wie Stadtplaner Ulrich Braun erläuterte, nun eine durchlaufende Grünzäsur auf, der Waldtrauf bleibe auf eine Tiefe von 30 Metern erhalten. Der planende Ingenieur teilte mit, dass die Gebäude nur 14 bis 16 Meter hoch
sein dürfen, um die Bäume nicht zu überragen. Der Ausgleich für die 22 Hektar Rüdtwald, die gerodet werden sollen, ist in den aktuellen Plänen geringer angesetzt als früher. Bei der Stadt geht man derzeit davon aus, dass auf Neibshei-mer Gemarkung 22 Hektar Wald neu angepflanzt werden. Ob es dabei bleibt, wird sich im Laufe des weiteren Verfahrens herausstellen. Otto Mansdörfer, Sprecher der Grünen, sprach angesichts dieses l:l-Ausgleichs von einem „Öko-Dumping“. Der volle Umfang der Naturzerstörung werde nun sichtbar.
Die Folgen des Vorhabens für den Wasserhaushalt sprach Dr. Frank Altenstetter (FWV/ LEU) an . Angesichts immer häufiger werdender Wolkenbrüche könnten womöglich die Kanalisations-Kapazitäten nicht ausreichen. Zwar liegt das hydrologische Gutachten noch nicht schriftlich vor. Es soll im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens in Kürze präsentiert werden, kündigte OB Metzger an. Fachleute von Landratsamt und Universität Karlsruhe hätten aber bereits bestätigt, dass der Hochwasserschutz für Gölshausen mit vertretbaren Mitteln gewährleistet werden könne.
Sorgen wegen des Wassers hat es offenbar auch im Gölshäuser Ortschaftsrat gegeben, wie aus einer schriftlichen Stellungnahme von Ortsvorsteher Hartmann hervorging. Nachdem ein Planer Details zum Hochwasserschutz erklärt hatte, versicherte Hartmann aber, er habe keine Bedenken, dass der Stadtteil unter Wasser gesetzt werden könne. Der neuerlichen Erweiterung der Industriegebiets steht man im Ortschaftsrat aber aus prinzipiellen Erwägungen heraus trotzdem ablehnend gegenüber.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

Print Friendly, PDF & Email
Dieser Beitrag wurde unter Rüdtwald abgelegt und mit , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert