Auch der beste Kreisel wird an seine Grenzen stoßen

Am Freitag neue Kreisverkehrsanlage in der Wilhelmstraße offiziell eingeweiht / Bis Sonntag wird gefeiert
Von unserem Redaktionsmitglied Thilo Kampf
Bretten. Zu den Klängen des Fanfarenzugs 1504 Bretten und dem Start der „Wasserspiele“ durch Oberbürgermeister Paul Metzger wurde am Freitagmittag die neue Kreisverkehrsanlage in der Wilhelm- und Bahnhofstraße offiziell eingeweiht. Zwar rollt der Verkehr bereits seit einigen Wochen durch den ovalen Kreisel, doch erst gestern wurde das Kunstwerk auf der Mittelinsel – ein mit Steinen gefüllter Drahtkasten, aus dem 15 Wasserfontänen sprudeln – fertig gestellt.
Noch nicht aufgestellt sind indes die Glas-Stelen, für deren Realisierung Metzger um weitere Spenden warb. Zudem wird das Areal nach Aussage des OB im Spätjahr mit Bäumen und Büschen bepflanzt und begrünt.
In seiner Ansprache im schattigen Hof eines ehemaligen Druckerei-Geländes ließ Metzger nochmals die langjährige Geschichte des Geländes Revue passieren. Die Krisen der Firmen Neff und Malag hätten in der ehemaligen Industrie-Lage der Stadt Brachen hinterlassen, die man neu ordnen musste. Früher sei der Verkehr auf der Wilhelmstraße nur auf einer Fahrbahn gerollt und es habe keinen Gehweg und keinen Radweg gegeben. Nach vielen Etappen bilde der Kreisel nun den „Schlussstein“ einer langen Entwicklung, sagte der OB.

Nach dem nun noch folgenden Aus- beziehungsweise Rückbau der Bahnhofs- und der Brucknerstraße sei zwar innerstädtisch in diesem Bereich alles getan worden, was machbar sei, doch werde „auch der beste Kreisel bei 35 000 Fahrzeugen in 24 Stunden an seine Grenzen stoßen“. Aus diesem Grund fordere er weiterhin eine Umfahrung. Metzger: „Ohne eine Entlastung außerhalb von Bretten wird sich die Stauproblematik in der Stadt nicht wesentlich verbessern.“
Als „außergewöhnlichen Kreisverkehrsplatz“ würdigte der Karlsruher Regierungs-Vizepräsident Eberhard Wurster das Bauwerk. Viele Mitarbeiter seiner Behörde seien „zunächst misstrauisch“ gewesen, als sie die Pläne der Brettener Stadtplaner für eine lang gezogene eingeschnürte Ellipse auf dem Tisch hatten. „Wir bezweifelten, ob ein solches Bauwerk realisiert werden könne. „Aber der Dickkopf Paul Metzger hat sich durchgesetzt.“
Die Gesamtkosten der Kreisel-Baumaßnahme bezifferte Wurster auf rund 890 000 Euro, wovon 770 000 Euro reine Baukosten seien. Das Gros davon hätten das Land und der Landkreis Karlsruhe berappt, die Stadt habe noch etwa zehn Prozent aufbringen müssen.
Der neue Kreisel bringe „auch einen ökologischen Faktor in die Stadt“, lobte der Erste Landesbeamte Ralph Schlusche, in seinem Grußwort für den Landkreis Karlsruhe. Es sei „eine tolle Sache, wenn man Wasser und Grünflächen in die Stadt bringt“.
Der Brettener CDU-Landtagsabgeordnete Joachim Kößler bezeichnete den Abschluss der Arbeiten am Kreisel als „Anfang einer Lösung, die aber noch Zeit braucht, bis es eine optimale Lösung gibt“.
In einer Ausstellung, die bis Sonntagabend im Hof des ehemaligen Druckerei-Geländes zu sehen ist, werden die Geschichte des Areals und die verkehrliche Entwicklung der Achse Pforzheimer Straße – Alexanderplatz auf zahlreichen Fotos und Grafiken verdeutlicht. Zudem wird an allen Festtagen bewirtet und es gibt ein musikalisches Rahmenprogramm.
Die Ersten, die den nunmehr offiziell eingeweihten Kreisel übrigens befahren durften, waren drei junge Go-Kart-Piloten: Mit den vom ADAC zur Verfügung gestellten Flitzern testeten sie drei Runden lang die Radien des ovalen Kreisels, den ein Festbesucher denn auch gleich als „Bretten-Ring“ titulierte.

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Eine Antwort zu Auch der beste Kreisel wird an seine Grenzen stoßen

  1. fc sagt:

    …doch werde „auch der beste Kreisel bei 35 000 Fahrzeugen in 24 Stunden an seine Grenzen stoßen“. Aus diesem Grund fordere er weiterhin eine Umfahrung. Metzger: „Ohne eine Entlastung außerhalb von Bretten wird sich die Stauproblematik in der Stadt nicht wesentlich verbessern.“

    Wie bemerkte Herr Mannsdörfer bei der Gemeinderatssitzung so treffend: im Jahr 2003 wurden 18.400 Kfz in 24 Stunden gezählt und die Prognose geht von 21.000 Kfz in 24 Stunden aus.

    Hat denn Herr Metger überhaupt keinen Respekt mehr vor den Zahlen oder wird bewußt gelogen, um eine Sache durchzubringen, die die Bürger absolut nicht wollen? Das wird wohl die Motivation sein …

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