Alle Anlieger wollen Nachtfahrverbot

Von Peter Boxheimer
Das Nachtfahrverbot für den Lkw-Transitverkehr auf der B 293 rückt näher. Der Landkreis Heilbronn und alle Anliegergemeinden zwischen der Käthchenstadt und Eppingen unterstützen diesen Schritt. Damit hat die Region den Schulterschluss geschafft.
„Wir haben das einvernehmlich miteinander besprochen“, teilte der Heilbronner Landrat Detlef Piepenburg am Freitag bei seinem Antrittsbesuch im Eppinger Rathaus auf Anfrage mit. Der Kreischef zeigte sich froh über diese Einigkeit: Um etwas zu erreichen, müsse die ganze Achse entlang der Bundesstraße in dieselbe Richtung marschieren. Das Vorgehen sei auch mit der Stadt Heilbronn abgestimmt.
Beim Stuttgarter Innenministerium soll nun der Antrag gestellt werden, Mautflüchtlinge zwischen 22 und 6 Uhr von der gut ausgebauten B 293 zu verbannen. „Man muss jetzt gucken, dass man es möglichst rasch umsetzt“, meinte Piepenburg. Grundproblem sei, dass die Autobahn-Maut den Verkehr verdränge – und das sei offenkundig nicht gelöst. Verständnis zeigte der Landrat dafür, dass sich die betroffenen Bürger gegen den zunehmenden Lärm und Gestank wehren: „Ich kann das nachvollziehen.“
Immer mehr Lkw-Fahrer meiden inzwischen die überlasteten Autobahnen im nördlichen Baden-Württemberg und entscheiden sich für die B 293 als kürzeste Verbindung Richtung Karlsruhe und Südpfalz. Auch auf die Kommunen sieht Piepenburg durch den ausweichenden Fernverkehr zusätzliche Belastungen zukommen. „Diese Lkw fahren uns die Kreis- und Gemeindestraßen kaputt“, monierte er. „Wer gleicht das aus?“

Glück hat der Landkreis Heilbronn nach Ansicht des Landrats insofern, als es auf der B 293 in diesem Abschnitt keine Ortsdurchfahrt mehr gibt. Dadurch werde nachts die Belastung nicht ganz so stark verspürt. Aber es gebe andere Bereiche. Piepenburg denkt hier unter anderem an den Heilbronner Stadtteil Böckingen, wo sich Anwohner massiv über den zunehmenden Lkw-Verkehr beklagen.
Auf ein Fahrverbot rund um die Uhr, wie es der Brettener Oberbürgermeister Paul Metzger gefordert hat, zielt die Region Heilbronn nicht ab. „Wir brauchen den Güterverkehr irgendwo“, gab der Kreischef zu bedenken. „Da kommen wir nicht dran vorbei.“ Leider seien die Transportmöglichkeiten auf der Schiene in den vergangenen Jahren Zug um Zug abgebaut worden.
Für die B 293 ebenfalls eine Maut zu erheben, sei nicht möglich, verdeutlichte Piepenburg: „Es gibt ein rechtliches Problem.“ Eine Gebühr könne nur für vierspurige Straßen verlangt werden, die autobahnähnlich ausgebaut seien.
Nach Auffassung von Eppingens OB Klaus Holaschke hängt das Lkw-Problem eng mit den stauanfälligen Autobahnen A 6 Heilbronn – Walldorf und A 8 Karlsruhe – Stuttgart zusammen: „Wenn sie ausgebaut sind, werden die Laster ordentlich fahren können, und wir bekommen sicherlich eine Entlastung.“

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Eine Antwort zu Alle Anlieger wollen Nachtfahrverbot

  1. dr sagt:

    Endlich kann der Brettener OB wegen seiner Forderung – LKW-Fahrverbot rund um die Uhr – mit dem Heilbronner Landrat, Herrn Detlef Piepenburg, seine Kräfte messen.

    Mal sehen, ob Metzger sich durchsetzen wird. Man darf gespannt sein.

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