Aggressiven Ton vor Bürgerentscheid beklagt

Gondelsheimer Rat bewilligt Bauantrag für Seniorenhaus
Gondelsheim (mh). Auch über eine Woche nach dem Bürgerentscheid über den Standort eines Seniorenhauses auf dem Turnplatz bewegt dieser noch die Gemüter in Gondelsheim.
Dietmar Freisler (SPD) beklagte in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend die Verunglimpfung der älteren Mitbürger. Besonders erbost war er über ein anonymes Flugblatt, das sehr polemisch gegen das Seniorenhaus Stimmung gemacht habe. In diesem Zusammenhang wollte er von seinem Kollegen Peter Bürker (FWG) wissen, ob dieser damit etwas zu tun habe. Den Grund für die Anfrage habe die Internet-Seite der Handballabteilung des TV Gondelsheim geliefert, auf der dieses Flugblatt zu lesen gewesen sei. Und für diese Seite sei Peter Bürker als Verantwortlicher genannt. Die Vorwürfe wies Peter Bürker als haltlos zurück und beteuerte, davon nichts zu wissen.
Auch Bürgermeister Markus Rupp beklagte den „teilweise aggressiven Ton“ und fügte hinzu: „Es ist nicht gut, Generationen gegeneinander auszuspielen.“ Aber der Bürgerentscheid habe ein deutliches Ergebnis hervorgebracht. Deshalb sei es an der Zeit, nach vorne zu blicken. Das tat der Gemeinderat dann auch und bewilligte den Bauantrag für das Seniorenhaus mit 30 Pflegeplätzen und acht betreuten Wohnungen.
Unmut hatten in jüngster Zeit auch die Erschließungskosten für das Gebiet „Metzgerteich-Gölswiesen“ hervorgerufen. Gemeinderat und Verwaltung waren ursprünglich von rund 80 Euro für den Quadratmeter ausgegangen. Nun liegen sie wohl rund zehn Euro höher, wie Hauptamtsleiter Lothar Rapp sagte. Aber entgegen anders lautender Behauptungen habe weder Verwaltung noch Gemeinderat den Eigentümern einen Maximalbetrag von 80 Euro zugesichert. Man habe nur zugesichert, bei einer Überschreitung des Betrages noch einmal eine Eigentümerversammlung einzuberufen. Das sei geschehen und bis auf einen hätten sich alle Eigentümer mit dem höheren Erschließungsbetrag einverstanden erklärt. Ebenfalls gemäß der vorherigen Vereinbarung habe bei fehlender Einstimmigkeit der Erschließungsbeirat in dieser Sache das letzte Wort gehabt. Dieser habe sich der Mehrheit der Eigentümer angeschlossen und für den höheren Erschließungsbeitrag votiert, erklärte Rapp.
Natürlich stehe jetzt der Gemeinderat quasi am Pranger, räumte Jürgen Amend (SPD) ein. Aber wenn die Eigentümer den höheren Betrag akzeptiert hätten, sollte das der Gemeinderat auch tun. Freisler sieht die Schuld für die Verteuerung bei einigen der Eigentümer und verwies auf die langjährigen Verhandlungen: „Die, die verzögert haben, haben jetzt die Stirn, dem Gemeinderat und der Verwaltung Vorwürfe zu machen.“ Seither seien eben die Baukosten gestiegen und die Mehrwertsteuererhöhung im nächsten Jahr tue ein übriges. Um keine weitere Zeit zu verlieren, vergab der Gemeinderat die Erschließungsarbeiten für 2,2 Millionen Euro. Der Spatenstich soll im August sein. Die Baudauer ist auf ein knappes Jahr veranschlagt.

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