Leserbrief : Hier werden „Täter“ zu Opfern

Zum Artikel: „Funktionierende Nachbarschaft wird immer seltener“ (BNN vom 25. Juli):
Einige Aussagen in oben genanntem Artikel können nicht unwidersprochen bleiben, werden hier wieder einmal „Täter“ zu Opfern gemacht. Nicht die Tatsache, dass es immer weniger funktionierende Nachbarschaften gibt, sondern vielmehr die um sich greifende Rücksichtslosigkeit in der Gesellschaft ist dafür verantwortlich, dass es zu immer mehr Beschwerden über Ruhestörungen kommt.
Ohne zu sehr abschweifen zu wollen: Diese Rücksichtslosigkeit zeigt sich doch mehr und mehr auch in anderen Bereichen, etwa dem Straßenverkehr.
Nimmt die Zahl der Ruhestörungen zu, häufen sich auch die Beschwerden: So herum stimmt die Logik. Und die Politik leistet der Ruhestörung unter anderem mit der zeitweisen (und wahrscheinlich bald dauerhaften) Aufhebung der Sperrstunde noch Vorschub.
Da werden eben keine Nachbarn informiert. Da werden Grillfeten bis weit nach Mitternacht ausgedehnt. Da lärmt ein und derselbe Nachbar eben dreimal pro Woche. Nein, niemand will absichtlich die Nachbarn stören: Die Tatsache, dass es überhaupt Nachbarn gibt, wird einfach ignoriert.
Was nützt der Tipp, die Nachbarn einzuladen, wenn diese einfach schlafen wollen? Da der Lärm nachts auch recht weit hallt, müsste jedes Fest gigantische Ausmaße annehmen, wollte man jeden betroffenen Nachbarn einladen. Das führt nicht weiter.
Allen wäre dagegen geholfen, wenn sich alle an einfache Regeln der Rücksichtnahme halten würden. Warum muss man mitten in der Nacht mit voll aufgedrehter Musikanlage durch ein Wohngebiet fahren? Warum muss man seine Gäste noch mit lautem Palaver auf der Straße verabschieden? Warum kann man nicht ab einer bestimmten Uhrzeit die Aktivitäten nach drinnen verlagern?
Ich jedenfalls verziehe mich auch am Wochenende so gegen 23 Uhr ins Haus. Und ich fühle mich dadurch nicht einmal beeinträchtigt. Mir ist auch die Nachtruhe meiner Mitbürger etwas wert. Ich bin nun mal nicht alleine auf dieser Welt.

Joachim Apostel
Johann-Seb.-Bachstrasse 13
Bretten

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