Wird Ackerland zur Solarfläche?

Bauerbacher Ortschaftsrat befürwortet entsprechende Überlegungen im Regionalplan

Bretten-Bauerbach (roal). Wird es in Bauerbach auf freiem Feld demnächst einen Solarpark zur Stromerzeugung aus Sonnenenergie geben? Mit dieser Frage hatte sich der Bauerbacher Ortschaftsrat zu beschäftigen. Ortsvorsteher Wolfgang Rück erläuterte eine Vorlage zur „Teilfortschreibung des Regionalplanes Mittlerer Oberrhein zur Ausweisung eines Vorbehaltsgebiets für regional bedeutsame Photovoltaikanlagen zur Gewinnung erneuerbarer Energien“, so die offizielle Bezeichnung im Bürokratendeutsch.
Die Planer wollen im Gewann „Innerer Hieberg“ sieben Hektar landwirtschaftliche Fläche und im Gewann „Mittlerer Buckel“ beim „Herrenwald“ neben dem Überholbahnhof an der Schnellbahn insgesamt 34 Hektar Fläche für diesen Zweck umwandeln. Auf drei bis fünf Hektar innerhalb dieser Vorbehaltsflächen sollen bis zu zehn Meter hohe Glasspiegel auf Masten montiert werden, die vertikal und horizontal drehend dem Sonnenlicht folgen, dieses einfangen und in Strom umwandeln.

Beim Herrenwald geht es insbesondere um das beim Schnellbahnbau mit Abraum aufgefüllte und inzwischen zu Ackerfläche rekultivierte Tal. Der gewonnene Strom würde dem allgemeinen Stromnetz zugeführt und über das Energieeinspeisungsgesetz gut vergütet.
Im „Hieberg“ müsste dazu eine Freileitung vom Ort aus gebaut werden, im „Mittleren Buckel“ würde der gewonnene Strom über das Bahnnetz eingespeist. Die bisherigen Bewirtschafter der Flächen erhielten eine gute Pachtentschädigung, erklärte der Ortsvorsteher.
Sowohl Georg Ament als Sprecher der SPD als auch Ralf Martin für die CDU standen dem Ansinnen im Prinzip nicht negativ gegenüber. Man müsse künftige Generationen im Auge behalten. Und es gehe um eine schwierige Abwägung der Interessen Lebensmittelproduktion gegen Stromerzeugung aus regenerativen Energien.
Eine vom Ortschaftsrat zu diskutierende Stellungnahme der Stadtverwaltung im Rahmen der Anhörung der Träger öffentlicher Belange, die der Ortsvorsteher auszugsweise zitierte, sah die Sache weniger positiv: Photovoltaikanlagen „ja“, aber nicht in freier Landschaft auf Ackerböden, sondern auf Dachflächen, lautete der Tenor, was letztlich eine Ablehnung des Ansinnens bedeuten würde.
Kritische Anmerkungen musste sich der Ortsvorsteher gefallen lassen, weil er außerhalb der Bürgerfragestunde einem Firmenvertreter das Wort erteilte. Dieser schilderte nur die eine Seite der Medaille, räumte auf Nachfrage von Georg Ament aber ein, dass er als „Projektentwickler“ durchaus Interesse am Zustandekommen des Solarparks habe.
Mit seiner Abstimmung nahm das Gremium die ablehnende Stellungnahme der Stadt deutlich zurück: Gegen die Ausweisung der Vorratsfläche beim Herrenwald hatten sechs der sieben Mitglieder keine weiteren Einwände.
Wobei alle Ortschaftsräte davon ausgehen, dass für ein konkretes Projekt nicht die gesamten 34 Hektar, sondern nur drei bis fünf Hektar tatsächlich mit Parabolspiegeln bebaut würden, wenn sich ein Investor findet. Bei der nach Vorlage der Genehmigungsanträge dann noch notwendigen Änderung des Flächennutzungsplanes könne der Ortschaftsrat gegebenenfalls konkrete Einwände vorbringen, lautete die abschließende Aussage.

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