Vom Schlosswald sind nur noch Reste geblieben

Graf wehrt sich gegen Vorwürfe des Bürgervereins: „Einschlag zur Wiederherstellung des geplanten Parks“
Von unserem Mitarbeiter Arnd Waidelich
Gondelsheim. Der Gondelsheimer Schlosswald ist weg. Am 14. März morgens begannen die Fällarbeiten im „Kirrloch“. Übrig sind am Saum des Waldes nur noch kärgliche Reste des alten Bestandes.
Die Aufregung darüber ist in Gondelsheim groß. Entsetzen herrscht vor allen Dingen beim Bürgerverein. „Einen intakten Wald ohne Not abzuholzen, erschreckt viele unserer Mitbürger“, heißt es in einer Stellungnahme des Bürgervereins. Der Gemeinderat sei über solch einen Kahlschlag nie informiert worden. Nach Informationen des Bürgervereins habe der Graf nur eine Erlaubnis für das Fällen von einem Hektar Wald. Im seit Ende März diesen Jahres gültigen Flächennutzungsplan sei das Gebiet „Kirrloch“ endgültig als Wald ausgewiesen. Die Fällaktion gehe weit über den Antrag hinaus, im „Kirrloch“ einen Parkwald einzurichten. Ein Parkwald sehe einzelne Baumgruppen vor und keinen Kahlschlag. Der Bürgerverein könne kein Verständnis dafür aufbringen, dass der Graf ältere Bäume und einen Struktur- und artenreichen Waldrand entfernen lasse, ohne die ein Landschaftspark gar nicht denkbar wäre.

Axel Graf Douglas habe damit gegen die Absprachen mit der Forstverwaltung gehandelt und gegen das Verbot von ungenehmigten Großkahlschlägen verstoßen. Der Graf verfolge eine eindeutig andere Absicht, als einen Waldpark einzurichten. Der Bürgerverein argwöhnt weiter, der Graf wolle mit dieser Maßnahme die geplante Bebauung des „Schlossbuckels“ deutlich erweitern. Mit einer Waldumwandlung könnte bis an die alte Waldgrenze gebaut werden.
Verwunderung hat der Kahlschlag auch bei der Forstdirektion Freiburg ausgelöst. Er sei der unteren Forstbehörde am 21. März zu einem Zeitpunkt angezeigt worden, als er schon vollzogen war. Die Forstbehörde habe gar nicht mehr reagieren können, so bestätigt Tobias Volg, Referent für Forstpolitik beim zuständigen Regierungspräsidium. Bei einem Vor-Ort-Termin am 4. April habe er sich nach Hinweisen aus der Bevölkerung persönlich vom Umfang der Fällarbeiten überzeugt.

„Das, was wir jetzt haben, ist ein Kahlschlag auf drei Hektar und das entspricht nicht der Erlaubnis, von der ich Kenntnis hatte“, meinte Volg. Mit Forstamt und Forstdirektion sei eine Umgestaltung des Waldbereiches hinter dem Schloss in einen lichten Parkwald abgesprochen gewesen. „Wir verstehen darunter den Erhalt der Mehrzahl der vorhandenen, groß-kronigen Bäume und eventuell kleinere Lichtungen“, beschreibt Volg das abgesprochene Konzept.
Die Verdächtigungen weist Axel Graf Douglas mit aller Schärfe zurück. Er bewege sich mit seiner Maßnahme „ganz brav im Rahmen der Wiederherstellung des Parks beim Schloss.“ Eine Waldumwandlung sei zu keinem Zeitpunkt vorgesehen gewesen. „Ich möchte diesen Park wieder begründen und alles andere ist nur Geschwätz!“ verwies er die Spekulationen in den Bereich der Fantasie.

Die Unterstellung der Forstdirektion Freiburg sei nicht richtig, dass der Einhieb in dieser Form nicht mit dem Forstamt abgesprochen sei, meinte der Graf. „Ich mache nichts Unrechtes“.
Der Waldtrauf zur Straße hin sei stehen geblieben. Spätestens in zwei Jahren sei wieder aufgeforstet. Noch diese Woche werde mit dem Ausreißen der Wurzelstöcke begonnen. Danach wird der historische Verlauf der Wege rekonstruiert und im Herbst die Aussaat von Baumarten begonnen, wie sie früher charakteristisch für diesen Park gewesen seien. Allen Unkenrufen zum Trotz werde hier „eine wunderschöne Sache entstehen, auf die Gondelsheim stolz sein kann“.

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Eine Antwort zu Vom Schlosswald sind nur noch Reste geblieben

  1. Siegb. Querf. sagt:

    Der Schloßbuckel wurde inzwischen zum Zweck der Wohnbebauung verkauft.

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