15 Sekunden länger Grün und der Stau löste sich auf

OB Metzger ordnete Änderung der Ampelschaltung an
Von unserem Redaktionsmitglied Thilo Kampf
Bretten. Am Verkehrskollaps drohte Bretten in den vergangenen Tagen zu ersticken: Von der Pforzheimer Straße bis zum Alexanderplatz standen Autos und Lastwagen in kilometerlangen Staus quer durch die ganze Stadt, ging lange Zeit nichts mehr. Während der Verkehr auf den Straßen in Bretten still stand, konnte man dies von den Telefonen in der Stadtverwaltung nicht unbedingt sagen: „Wir hatten zahlreiche Anrufe von wütenden Autofahrern und von Unternehmern“, erklärte Oberbürgermeister Paul Metzger. Die Verärgerung habe er gut nachvollziehen können, habe er doch selbst längere Zeit im Stau gestanden.
Ihm sei schließlich der Kragen geplatzt, sagte Metzger weiter, und er habe seine Verkehrsbehörde angewiesen, „endlich die Ampelschaltung am Alexanderplatz zu korrigieren“. Es sei klar, dass eine große Baustelle wie am Alexanderplatz und die Umleitung des Verkehrs Richtung Karlsruhe gerade auf diesem Abschnitt zu Störungen führe, ereiferte sich der Verwaltungschef, aber er habe „kein Verständnis, wenn in Kenntnis dieser Tatsache nur vom Schreibtisch aus gehandelt wird.“ Bereits nach dem ersten Stau hätten die Karlsruher Straßenbau- und die Brettener Verkehrsbehörde erkennen müssen, dass speziell die Grünphase von der Melanchthonstraße auf die B 35 zu kurz getaktet worden sei – und so die langen Rückstaus ausgelöst habe. Metzger: „Das hätte man gleich korrigieren müssen.“

Die Vorwürfe ihres Verwaltungschefs weist die Leiterin des Ordnungsamtes der Stadt, Karin Franz, zurück: „Wir haben auch die Notwendigkeit gesehen, zu handeln. Aber man muss erst einmal alle betroffenen Ämter und Behörden zusammenbringen.“
Am Dienstagnachmittag habe es einen Vor-Ort-Termin gegeben, berichtet Franz, bei dem unter anderem auch Vertreter des Regierungspräsidiums und der Polizei zugegen waren. „Da haben wir uns das Ganze mal eine halbe Stunde lang angeschaut.“ Als Sofortmaßnahme, die dann auch am Mittwochvormittag umgesetzt wurde, beschlossen die Verkehrsexperten eine Verlängerung der Ampelschaltung für den Verkehr auf der Melanchthonstraße Richtung Alexanderplatz von 30 auf 45 Sekunden. Gleichzeitig wurde die Zeit der Grün-Phase für den Verkehr auf der Steinzeugstraße variabel gestaltet. Franz: „Wenn da wenig los ist, dauert die Grün-Phase keine 30 Sekunden.“
Die Maßnahmen hätten immerhin zur Folge gehabt, dass sich die Situation in der Innenstadt erheblich verbessert habe, zog die Ordnungsamtschefin Bilanz. Sie habe zudem angeordnet, dass Beamte des Gemeindevollzugsdienstes den Verkehrsfluss regelmäßig kontrollierten, damit man bei Engpässen rasch reagieren könne.
Als Ursache für die extreme Verkehrsbelastung vermutet der Leiter des Polizeireviers Bretten, Rolf Hilpp, vor allem die neue Autobahnabfahrt Pforzheim-Nord und die baustellenbedingten Staus auf der A 8: „Wir beobachten in Bretten immer mehr auswärtige Fahrer, vor allem von Lastwagen.“ Moderne Navigationssysteme und die Tatsache, dass sich Brummi-Fahrer per Funk vor Staus warnen und Ausweichstrecken empfehlen, täten ein Übriges, so Hilpp. Sein Fazit: Die Brettener Straßen können eine solche Masse von Verkehr einfach nicht verkraften. Da hilft auch kein Polizist, der den Verkehr regelt.“
Für OB Metzger gibt es ohnehin nur eine Lösung des Problems: Der Alexanderplatz müsse optimiert ausgebaut werden und es müsse endlich eine Südwest-Umfahrung der Stadt her. „Ohne diese Maßnahmen wird das Stop-and-go im Berufsverkehr nicht mehr aufhören.“

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

Print Friendly, PDF & Email
Dieser Beitrag wurde unter Verkehr abgelegt und mit , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert