13.09.2005 Stuttgart. Die Ausweisung neuer Gewerbe- und Industriegebiete in den Kommunen wäre „in vielen Fällen nicht nötig“, erklärte heute Umweltministerin Tanja Gönner (CDU). Sie lobt deshalb gemeinsam mit der Spitze des Vereins Altlastenforum Baden-Württemberg erstmals einen Flächenrecycling-Wettbewerb aus.
Gönner will den Flächenverbrauch im Land weiter eindämmen und dabei verstärkt auch die Ausweisung neuer Gewerbe- und Industriegebiete ins Visier nehmen. Dabei würden täglich 1,2 Hektar an Fläche verbraucht. Dies entspreche der Größe von etwa zwei Fußballfeldern, erklärte Gönner. Dabei gebe es in Baden-Württemberg nicht mehr genutzte altlastenverdächtige und -belastete Brachen in einer Größenordnung von derzeit rund 13.000 Hektar. Gönner: „Das ist ein großes Potenzial.“ Insgesamt gehe es dabei um eine Gesamtfläche von mindestens 22.000 Hektar.
Die Brachflächen befänden sich meist in guter Lage seien bereits erschlossen, sagte die Ministerin. Gönner: „Deshalb ist es sinnvoll, diese Flächen zu sanieren anstatt mit hohen Kosten auf bisher unberührten Flächen neue Gewerbe- und Industriegebiete zu schaffen.“ Außerdem sei die Sanierung von Altlastenflächen aufgrund der von ihnen ausgehenden Umweltgefahren in vielen Fällen ohnehin unverzichtbar.
Allerdings sei die Schadstoffsituation häufig komplex, räumte Gönner ein. Auch organisatorische, rechtliche und finanzielle Hürden gelte es zu nehmen. Gönner forderte deshalb dazu auf, vorhandene Strategien des Flächenrecyclings intensiver zu nutzten und auch neue Instrumente zu entwickeln.
„Man muss mehr auf den vorhandenen Erfahrungen aufbauen“, so Tanja Gönner. Die ausgezeichneten Projekte des Flächenrecycling-Wettbewerbs sollen im Frühjahr bei einer Tagung der Fachöffentlichkeit vorgestellt werden. Gönner: „Durch den Wettbewerb sollen erfolgreiche Lösungsansätze bekannt gemacht und weiter entwickelt werden.“
Bewerbungsunterlagen im Internet unter: www.altlastenforum-bw.de. Projekte können eingereicht werden von: Grundstückseigentümern, den Chefs von Baufirmen, Ingenieur- und Planungsbüros, von Projektentwicklern sowie von Vertretern der Bauträger und Arbeitsgemeinschaften. Frist für die Einreichung von Projekten ist der 21. Oktober 2005.
Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :
- Was ist Stadtentwicklungsplanung? - 1974
- Fühlen uns in der Innenstadt nicht mehr sicher - 2000
- Reine Effekthascherei - 2004
