Zusammenarbeit als Alternative zu den Rüdtwaldplänen

Umlandgemeinden sollen von den Brettener Erfahrungen profitieren / Kosten und Einnahmen würden geteilt
Von unserem Redaktionsmitglied Rudolf Baier

Bretten. Die Städte und Gemeinden im Bereich Bretten sollen sich zu einer Wirtschaftsfördergesellschaft zusammenschließen, um an-siedlungswilligen Betrieben Gewerbe- und Industrieflächen anbieten zu können, ohne dass Teile des Rüdtwaldes abgeholzt werden müssen. So lautet die zentrale Aussage eines Positionspapiers, das Grüne, FDP, BUND, Naturschutzbund, Obst- und Gartenbauverein und Bürgerarbeits- kreis jetzt als Beitrag zur aktuellen Diskussion vorgelegt haben. Als „alternative Zukunftsperspektive“ bezeichnet Otto Mansdörfer als Sprecher der Gruppe das Papier mit der Überschrift „Mehr Arbeitsplätze im Mittelbereich Bretten ohne Abholzung des Rüdtwaldes“.

Vorgeschlagen wird darin, dass eine neue Wirtschaftsfördergesellschaft „Mittelbereich Bretten“ alle oder ausgewählte bestehende Industrie- und Gewerbegebiete der beteiligten Gemeinden übernimmt und betreibt. Ferner soll sie das Flächenmanagement bei Nutzungswechseln leisten und bei Bedarf neue Gebiete nach überörtlichen Maßsstäben entwickeln und erschließen. Gesellschafter sollen die beteiligten Gemeinden sein, im Aufsichtsrat sollen Gemeinderäte sitzen. Die Kosten und die Einnahmen aus der Gewerbesteuer sollen untereinander aufgeteilt werden. Der Stadt Bretten wird dabei eine besondere Rolle zugedacht: Sie bringe ihr Know-how in der Ansiedlung von Betrieben voll in die Gesellschaft ein, heißt es. Als Übergangslösung wird vorgeschlagen, dass die Nachbarstädte Bretten und Knittlin-gen eine Übereinkunft zur gemeinsamen Nutzung eines interkommunalen Industriegebiets treffen – wie es vor Jahren schon im Gespräch war.

Das Positionspapier listet eine Reihe von Vorteilen durch dieses gemeinsame Vorgehen auf sowohl für Bretten als auch für seine Nachbargemeinden: So stünden ansiedlungs-willigen Betrieben alle Flächenreserven des gesamten Raumes offen, das Brettener Stadtgebiet werde jedoch nicht durch gewerbliche Flächen überlastet. „Das Nebeneinander von überquellendem Gölshäuser Industriegebiet und ungenutzten Flächen in Flehingen hätte ein Ende“, heißt es.

Zudem partizipierten die umliegenden Gemeinden am Brettener Know-how der Gewer-beansiedlung und erhielten Ansiedlungen von Betrieben, die sie allein niemals hätten akqui-rieren können. „Die Wirtschaftsfördergesellschaft öffnet für alle Gemeinden die Tür zu einem weitaus größeren und differenzierteren Ansiedlungsmarkt. Die Abhängigkeit der einzelnen Gemeinden von einzelnen Gewerbesteuerzahlern wird stark verringert“, heißt es weiter.

Andererseits sehen die Verfasser des Papiers eine Reihe ökologischer Vorteile: Bretten bleibe damit langfristig attraktiver Wohn- und Arbeitsstandort mit intaktem Naturhaushalt, lebenswichtige Ausgleichs- und Erholungsgebiete blieben erhalten, wird argumentiert.

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