Wir brauchen sie, sie hilft uns

Pestalozzischüler kämpfen beim OB um ihre Schulsozialarbeiterin:

Bretten (gm). Eines ist sicher: für ihre Schulsozialarbeiterin würden sie durchs Feuer gehen. Und – sie wollen sie unbedingt behalten. Mit geballter Power sitzen Schüler der Diedelsheimer Pestalozzischule am Dienstagmorgen in einem Klassenzimmer Oberbürgermeister Paul Metzger gegenüber und protestieren gegen eine Nichtverlängerung der Brettener und Gondelsheimer Schulsozialarbeit. Richtiger: sie kämpfen so vehement für „ihre“ Silke Abt, dass der Verwaltungschef, der sich vom Engagement der Schüler beeindruckt zeigt, nicht umhin kann festzustellen: „Das ist ja eine richtige Liebe“.

Eine Liebe, die offensichtlich viel bewirkt hat. „Sie ist wie eine Mutter, mit ihr können wir alles besprechen“ – so eines der Argumente, das die Schüler ins Feld führten. „Wir brauchen sie, sie hilft uns. Wir sind hier alle wie Brüder, nur wegen ihr“ – ungewohnt leise Töne in einem oft eher auf Auseinandersetzung ausgerichteten Miteinander. Aber man kann doch auch mit den Lehrern sprechen? „Aber nein, mit denen kann man doch nicht über alles reden. Lehrer müssen einfach strenger sein.“ Das Vertrauen, das der Schulsozialarbeiterin von den Schülern entgegengebracht wird, wird auch von den Eltern geteilt. „Sie finden, wir sind bei ihr sicher – zum Beispiel auf Schulausflügen“, formuliert es Schülersprecher Nedzad Alya.

Unterstützt wird das Schüleranliegen von Rektor Hartmut Glaser und SMV-Lehrerin Helga Dürr. „Es würde etwas abgebrochen, was wir als großen Fortschritt empfunden haben,“ bittet auch Glaser um eine Weiterführung der Schulsozialarbeit und stößt damit bei Metzger auf offene Ohren und die Bereitschaft, alles zum Erhalt der Stelle zu tun. Denn, so der Verwaltungschef, „wir haben vieles nicht vernünftig erklärt, da habe ich Fehler gemacht. Wenn wir das besser transportiert hätten, wäre manche Aufregung nicht nötig gewesen. Tatsache ist, die Stellen sind nicht gestrichen, sondern nur in Verbindung zu den Ganztagsschulen gebracht worden. Sobald wir da mehr wissen – auch über die inhaltlichen Konzepte- wird über die Schulsozialarbeit beschlossen und außerplanmäßig finanziert.“ Metzger verschweigt dabei nicht, dass die Finanznot der Kommunen einerseits Bretten vermutlich die beiden gewünschten Ganztagsschulen bescheren wird („vielerorts will man sich angesichts der engen Finanzen dieser Aufgabe nicht mehr stellen“), andererseits die Melanchthonstadt auch mit Finanznöten zu kämpfen hat: „Wir werden natürlich versuchen, EU-Mittel und Landeszuschüsse anzuzapfen.“ Dabei sitzt die Verärgerung über die Gemeinderatsdebatte beim OB noch tief: „Ich habe mich massiv geärgert, dass da nur eine Stelle aufgerufen wurde. Denn wenn ein Bedarf besteht, dann hier.“

Für die Schüler sind das theoretische Diskussionen. Sie wollen konkreter wissen, ob es an der Pestalozzischule auch in Zukunft Schulsozialarbeit geben wird. Was sie von Metzger dazu hören, bringt sie ganz offensichtlich zum Strahlen: „Geht bitte davon aus, dass es auch künftig ab dem 1. September so weitergeht.“

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