Konkurrenz lieber nebenan als draußen vor der Stadt

Händler wollen fürs Zentrum an einem Strick ziehen
Vereinigung Brettener Unternehmer möchte Analyse
Von unserem Redaktionsmitglied Rudolf Baier
Bretten. Die Eröffnung des neuen Baumarkts auf der Diedelsheimer Höhe scheint ein Signal zu sein für gemeinsame Anstrengungen von Geschäftsleuten und Stadt, um das Brettener Zentrum wieder für Einzelhandelskunden interessant zu machen. „Vielleicht klappt’s mit einem neuen Anlauf“ hofft Alois Oesselke, Sprecher der Vereinigung Brettener Unternehmer (VBU). Offenbar ist die große Mehrzahl der Geschäftsleute nun bereit, an einem Strick zu ziehen: „Die Meinungsbildung der im Zentrum ansässigen Händler ist weit fortgeschritten. Fast alle sind sich jetzt einig, dass sie lieber die Konkurrenz nebenan haben wollen als draußen vor der Stadt,“ berichtet Prof. Dr. Alex Veit, Vorsitzender der VBU.

Dass die Stadtverwaltung nun öffentlich per Anzeige eine Fachkraft fürs Stadtmarketing sucht, wird von der Vereinigung sehr positiv bewertet. Sie erinnert daran, dass sie bereits in den neunziger Jahren ein Konzept für ein Stadtmarketing vorgelegt hat, das die Zusammenarbeit von Geschäftsleuten, Stadtverwaltung und Gemeinderat vorsieht. Die erfolgreiche Arbeit von Oberbürgermeister Metzger und seinem Wirtschaftsförderer Uwe Reinhardt auf dem Gebiet der Industrieansiedlung sieht Alex Veit hier als Beispiel. Für ein funktionierendes Stadtmarketing müsse eben auch Personal und Geld zur Verfügung stehen.
Geld würde zunächst vor allem gebraucht für eine von der VBU geforderte Analyse des Einzelhandels in der Stadt. „Das Gutachten muss aufzeigen welche Angebote vorhanden sind, welche fehlen, welche Branchen wie vertreten sein müssen und was die Innenstadt verträgt“, sagt Wolfgang Max vom Vorstand der VBU. Die vom Oberbürgermeister begonnene Fragenbogenaktion könne kein Ersatz für eine solche Analyse sein. Einig ist man sich in der
VBU, dass das Gutachten von der Stadt in Auftrag gegeben werden müsse. Alois Oesselke schließt dabei nicht aus, dass die VBU sich finanziell daran beteiligt.

Ein solches Papier sei auch nortwendig, um den ersehnten Investoren in der Innenstadt Planungssicherheit zu geben. Wer sein Geld in ein Geschäft in der Innenstadt steckt, müsse auch darauf vertrauen können, dass nicht an der Peripherie neue „Kundenmagneten“ entstehen. Dies ist eine große Sorge der VBU.-Nicht nur, dass die Kaufhauspläne an der Stadtbahnhaltestelle „Stadtmitte“ noch nicht definitiv zu den Akten gelegt seien. Westlich der Altstadt, zwischen Zähringerstraße und Liststraße, bestünden Überlegungen, großflächige Geschäfte zu eröffnen. Derartige Pläne, dazu gehört auch eine wiederholt vorgeschlagene Überbauung des Sporgassenplatzes, hält man bei der VBU aber für höchst problematisch, wenn es darum geht, den Einzelhandel im Zentrum zu fördern. Und auch bei dem vom Oberbürgermeister in die Wege geleiteten Großprojekt eines „Innenstadtmagneten“ zwischen Fußgängerzone und Engelsberg sieht Alois Oesselke noch Diskussionsbedarf.

Deshalb sei es eine zentrale Aufgabe eines Stadtmarketings, eine Konzeption zu erarbeiten, die Prioriäten setzt. „Es gibt Beispiele aus vergleichbaren Städten, die entsprechende Beschlüsse gefasst haben, um Investoren an die Innenstadt zu binden“, berichtet Alex Veit.
Wobei Alois Oesselke einräumt, dass es schwierig sei, die gewachsene Bausubstanz im Stadtkern den Bedürfnissen der Geschäfte anzupassen. „Am Stadtrand ist es eben viel einfacher, Einkaufsflächen einzurichten und sogar noch Parkplätze anzubieten. In der Stadtmitte unterliegt man da vielen Zwängen.“ Auch finanzielle Anreize könnten nach Ansicht der VBU hilfreich sein, das Geschäftsleben im Zentrum zu fordern. Oesselke nennt als Beispiel, günstige Kredite.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

Print Friendly, PDF & Email
Dieser Beitrag wurde unter Innenstadtentwicklung abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert