Entlastung der Brettener Innenstadt jetzt möglich?

Linksabbiegespur am Alexanderplatz scheint machbar
Nord-Süd-Verkehr könnte an Altstadt vorbei fließen

Von unserem Redaktionsmitglied
Rudolf Baier
Am Alexanderplatz, der überaus stark befahrenen Kreuzung im Westen von Bretten, könnte nun doch die seit langem zur Entlastung der Brettener Innenstadt erforderliche Linksabbiegespur in die Melanchthonstraße gebaut werden. Oberbürgermeister Paul Metzger hat das Straßenbauamt in Karlsruhe gebeten, die für August vorgesehene Sanierung der Fahrbahn am Alexanderplatz aufzuschieben, um dann möglicherweise im kommenden Jahr die Kreuzung so umzubauen, dass der von Norden und Osten kommende Verkehr über diese Linksabbiegespur auf die Achse Melanchthonstraße /Wilhelmstraße gelenkt würde. Dadurch könnte Brettens Marktplatz zumindest vom Schwerverkehr auf der Bundesstraße 294 befreit werden (siehe Kommentar „Schlüssel am Alex“).

Die Bedingungen für eine Linksabbiegespur am Alexanderplatz sind denkbar schlecht. Denn bei rund 36 000 Fahrzeugen in 24 Stunden (gezählt vor gut einem Jahr) ist die Verkehrsbelastung so groß, dass die Ampeln so lange wie irgend möglich auf grün stehen müssen. Für Linksabbieger in Richtung Melanchthonstraße müsste aber eine zusätzliche Rotphase eingeplant werden. Die Folge wäre, dass sich der Verkehr auf der B35 noch stärker als bisher schon zurück staut. Abhelfen könnte man dem nur, wenn in der kürzeren Grünphase mehr Autos die Kreuzung passieren können, erklärt Stadtplaner Ulrich Braun. Dafür braucht man aber zwei geradeaus führende Spuren.
In westlicher Fahrtrichtung könnten diese nun angelegt werden. Östlich des Alexanderplatzes ist die Böschung zur Diedelsheimer Höhe in städtischem Besitz. Und jenseits der Kreuzung, wo die beiden Spuren auf zunächst weitergeführt werden müssen, bis sie sich wieder vereinigen, stünde nun möglicherweise Gelände zur Verfügung. Denn das Autohaus S&G ist dort jüngst weggezogen. Die Stadt hat mit den Eigentümern, einer Erbengemeinschaft, Gespräche aufgenommen.

Günstig ist der Zeitpunkt auch deshalb, weil demnächst mit dem Bau der zweiten Zufahrt zur Diedelsheimer Höhe begonnen wird. Sie mündet in Höhe der Franz-List-Straße in die B35 und wird, so hofft man im Rathaus, den Alexanderplatz spürbar entlasten. Ist diese Straße erst in Betrieb, könnte die bisherige Rechtsabbiegespur am Alexanderplatz dem geradeaus fließenden Verkehr zur Verfügung gestellt und so Platz für die zusätzliche Linksabbiegespur geschaffen werden.
Zuständig für eine Umplanung des Alexanderplatzes ist das Karlsruher Regierungspräsidium. Bei einem für den 18. Mai anberaumten Termin wollen Oberbürgermeister Metzger und Stadtplaner Braun ihr Konzept erläutern. Die Tatsache, dass dadurch erst einmal das für die aufwendige Deckenerneuerung im Sommer bereitgestellte Geld eingespart werden könnte, wird allerdings kein all zu zugkräftiges Argument sein. Denn die Mittel für die Reparatur kommen aus einem anderen Topf als jene für einen Umbau. Schwerwiegender dürfte da schon der Hinweis darauf sein, dass spätestens mit der Fertigstellung der B293-Umgehung Gölshausens (Baubeginn in knapp zwei Monaten) der Verkehr aus Norden und Osten in Richtung der neuen Autobahnauffahrt Pforzheim Mitte weiter zunehmen wird und ohne Gegenmaßnahme die Brettener Innenstadt vollends verstopft würde.
Dass die jetzt angestrebte Lösung am Alexanderplatz nur ein Provisorium wäre, ist für Oberbürgermeister Metzger klar. Irgendwann muss diese extrem belastete Kreuzung komplett umgestaltet werden. „Eigentlich hätte das schon beim Bau der Umgehungsstraße vor 50 Jahren so gemacht werden müssen“. Verschiedene Pläne wurden bereits entwickelt, sie fielen aber so aufwendig aus, dass eine Realisierung bisher scheiterte. Aktuell ist derzeit ein Plan, der bis zu acht Fahrspuren nebeneinander und eine komplizierte Ampelsteuerung vorsieht. „Beerdigt“ wurde unterdessen die Tunnellösung“, bei der durchgehende Verkehr auf der B35 unter die Erde verlegt worden wäre. Sie hätte mehr als 40 Millionen Mark gekostet.

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