Malag von rettendem Ufer immer weiter entfernt

Regierungspräsident ohne Beschönigung
Bieringer: Künftig richtige Weichen stellen
BRETTEN. Was bisher nur hinter vorgehaltener Hand zu hören war, wird jetzt auch von verantwortlicher Seite ohne Beschönigung ausgesprochen: Die noch vorhandenen Arbeitsplätze bei der bankrotten Firma Malag in Bretten sind abgeschrieben. Im Rahmen eines Pressegesprächs stellte Regierungspräsident Dr. Bieringer in der Melanchthonstadt fest, es sei damit zu rechnen, „daß der traditionsreiche Betrieb weder weitergeführt noch von einer anderen Unternehmensgruppe übernommen werden kann“.

Ohne vorgreifen zu wollen, zeichne sich diese bedauerliche Tendenz ab, man habe dies allerdings schon im Februar befürchtet. In Bretten werde gefragt, „warum macht das Regierungspräsidium nicht eine große Aktion wie damals während der Neff-Krise?“ Die jetzige Situation bei Malag sei aber in keiner Weise vergleichbar mit den seinerzeitigen Neff-Turbulenzen: „Heute liegt die Arbeitslosenquote in Bretten bei 3,8 Prozent, damals hatten wir nach den Entlassungen das Fünffache an Beschäftigungslosen“, erläuterte der Regierungspräsident.

Für den einzelnen, der nun von Arbeitslosigkeit betroffen ist, sei das gewiß kein Trost, „wir müssen aber von der Beurteilung der Gesamtlage ausgehen“. Außerdem ist die Kraichgaustadt nicht mehr Fördergebiet, gab Bieringer zu bedenken. Im übrigen habe es schon früher EG-Einsprüche gegen einzelbetriebliche Förderung gegeben, die bis heute noch nicht ausgeräumt seien. Es bleibe aber dabei, erklärte der Gast aus Karlsruhe weiter: „In Bretten muß darauf geachtet werden, die richtigen Weichen für die künftige wirtschaftliche Entwicklung zu stellen“.
Die Melanchthonstadt sei eine steuerschwache Kommune und stehe im Regierungsbezirk zusammen mit Horb bei den Großen Kreisstädten am unteren Ende der Skala, was das Gewerbesteueraufkommen anbetreffe.

„Deshalb wollen wir auch helfen“, sagte Bieringer. Man spreche darüber, das Sanierungsgebiet Neff-Werke I, welches seinerzeit eingerichtet wurde, um den Bereich der Firma Malag zu erweitern. Ziel sei die Wiedernutzung des Geländes. „Die erheblichen, unrentierlichen Kosten für eine derartige Revitalisierung – können freilich nur über das Städtebauförderungsgesetz bewältigt werden“, führte der Regierungspräsident aus und kündigte an, mit dem Wirtschafts und Innenministerium am 3. Juni in Stuttgart entsprechende Verhandlungen zu führen.
uh

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