Durchwachsener Sommer trübt die Bilanz im Freibad

Stadtwerke-Chef Kleck rechnet mit 74 000 Besuchern
„Wir bräuchten auch in Bretten ein richtiges Erlebnisbad“
Von unserem Redaktionsmitglied Thilo Kampf
Bretten. „So ein schlechtes Jahr habe ich noch nicht erlebt“, fasst Stefan Kleck, Geschäftsführer der Stadtwerke Bretten, die Jahresbilanz der Besucherzahlen im Freibad zusammen. Bis Dienstag wurden laut Kleck etwas über 72 000 Badegäste gezählt; wenn das Wetter bis Sonntag mitmacht, könnten nochmals 1 000 bis 2 000 hinzukommen. Am Sonntag öffnet das Brettener Freibad nämlich letztmals in diesem Jahr seine Pforten.
Am Montag ist generell Bäder-Pause in Bretten – und ab Dienstag, 16. September, können Bade- und Saunafreunde ihrer Leidenschaft wieder im Hallenbad frönen.

Während in den vergangenen Jahren gut und gerne zwischen 90 000 und 100 000 Besucher die Eingangstore passierten, rechnet Kleck heuer nur mit um die 74 000. Einer der Hauptgründe für diesen Rückgang sei das Wetter gewesen: „Die Leute kommen dann ins Bad, wenn es mal zwei, drei Tage lang richtig warm ist. Das war aber so selten der Fall.“
Als Beispiel nennt der Stadtwerke-Chef die erste Juliwoche. Am 1. Juli, einem Dienstag, besuchten 1 587 Personen das Freibad, einen Tag später knapp 2 250. Donnerstags dann wurde es kühl und regnerisch, so dass die Zahl auf 31 zurückging. Am Freitag wurde es zwar wieder wärmer, doch fanden nur 119 Badefreunde den Weg ins kühle Nass. Der ansonsten besucherstarke Samstag verzeichnete lediglich 728 Gäste, der Sonntag gar nur 103.
Überhaupt sei das Wetter im Juni, Juli und August oft zum Wochenende hin schlecht, will heißen: zu kühl, gewesen. „Das war ein richtig durchwachsener Sommer.“ Gerade der August mit nur etwas über 10 100 Besuchern trübe die Bilanz: „Früher kamen im August gut und gerne über 30 000 Leute im Schnitt.“

Das Wetter ist indes nicht der einzige „Schuldige“ für die Misere: „Man muss auch sehen, dass viele Bäder in der Umgebung in den letzten Jahren aufgerüstet haben“, erklärt Kleck, „und viele Leute eben gerne ihren Kindern mehr bieten wollen als nur ein normales Freibad. Die wollen heute so genannte Freizeit- und Spaßbäder“. Die logische Folgerung des Stadtwerke-Oberen: „Wir bräuchten auch in Bretten ein richtiges Erlebnisbad.“ Das sehe auch der Aufsichtsrat so, dem neben OB Metzger Vertreter des Gemeinderates angehören.

Das Problem: „Bei einem Neubau muss man im zweistelligen Millionenbereich rechnen“. Andererseits: Allein die dringend erforderliche Erneuerung des Schwimmerbeckens koste zwischen einer und anderthalb Millionen Euro.
Bis zum Jahresende sollen laut Kleck „die Gedanken über die Finanzierung abgeschlossen sein“. Wie eine mögliche Finanzierungsvariante aussehen könnte, zeige das Beispiel Leimen: Dort habe ein privater Investor in Zusammenarbeit mit der Stadt ein Erlebnisbad errichtet und betreibe dies auch. Die Stadt wiederum decke mögliche Verluste ab.
Bis die Entscheidung fällt, wie es mit den Brettener Bädern weitergeht, stellten die Stadtwerke größere Investitionen im Bäderbereich zurück, sagt Kleck. „Wir haben im Hallenbad nur die üblichen Sanierungsarbeiten gemacht. Und die Saunalandschaft ist ja erst im vergangenen Jahr umgestaltet worden“.

Falls sich Gemeinderat und Stadt für die teure Variante aussprechen, könnte bereits Anfang 2010 mit dem Neubau begonnen werden. Falls nicht, würden im kommenden Frühjahr zunächst die bestehenden Kleinspielfelder auf dem Badgelände in neue Spielflächen für Beachvolleyball und eventuell Badminton umgewandelt und dann möglicherweise das Schwimmerbecken erneuert werden. „Das wäre halt dann nur wieder Flickwerk“.

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7 Antworten zu Durchwachsener Sommer trübt die Bilanz im Freibad

  1. -an-i- sagt:

    „…können Bade- und Saunafreunde ihrer Leidenschaft wieder im Hallenbad frönen.“

    Warum sollen einige „Freunde“ auf Kosten der Allgemeinheit (in diesem Fall auf Kosten der Stadtwerke-Kunden) ihre Leidenschaft (nicht nur im Hallenbad) ausleben?!
    Sind wir alle schon verrückt geworden, weil wir das zulassen?

    Aber es kommt noch schlimmer:
    Der Gemeinderat – als Aufsichtsrat – stimmt auch noch zu!!!

    Wir müssen bei der nächsten Gemeinderatswahl unbedingt die Wahlzettel nur noch in der unteren Hälfte ausfüllen und durch eine solche Abstimmung für den überfälligen Wechsel sorgen!

  2. Wit./MD sagt:

    Die dringend nötige Erneuerung des Schwimmbeckens verschlingt überflüssigerweise bereits 1,0 – 1,5 Millionen Euro. 🙁

  3. nils-krt. sagt:

    Möglich die Besucher, die Stadtwerke-Kunden und/oder die Brettener Steuerzahler! 🙂

  4. mers.st. sagt:

    Wer eigentlich sollte allein schon die Baukosten für das richtige Brettener Erlebnisbad tragen?

  5. HK sagt:

    Defizitär sein – und ein richtiges Erlebnisbad haben wollen – wie passt das zusammen?

  6. -warsch.- sagt:

    Schlechte Besucherzahlen des Brettener Freibades (entstehende Defizite) werden den Kunden der Brettener Stadtwerke voll angelastet.

  7. ried.(böh) sagt:

    In diesem Jahr ist das Brettener Freibad im wahrsten Sinne des Wortes baden gegangen.

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