„Was da geplant wurde, reicht nicht aus“

Regierungspräsident Rudolf Kühner billigt Vorschlag des Oberbürgermeisters für höhere Lärmschutzwände
Zweiter Bauabschnitt kostet rund eine Million Euro
Von unserem Redaktionsmitglied Thilo Kampf
Bretten. Der Besuch war kurz – aber nicht unerfreulich im Ergebnis: Eigentlich wollte Regierungspräsident Rudolf Kühner am gestrigen Vormittag mit dem symbolischen Spatenstich nur den offiziellen Baubeginn der Lärmschutzwand Diedelsheim zelebrieren und einen knappen Ausblick auf die weitergehenden Planungen geben. Dann bat Oberbürgermeister Paul Metzger den Gast ins Rathaus, wo er ihm seine Überlegungen für die im weiteren Verlauf der B 35 geplanten Maßnahmen erläuterte. Und der Regierungspräsident billigte ohne Diskussion den Vorschlag des Oberbürgermeisters, die Lärmschutzwände zwischen dem Erdwall an der „Brunnenstube“ und dem Gölshäuser Dreieck höher als von seiner Behörde geplant errichten zu lassen. Freilich: Die von Bretten dafür zu zahlenden 170 000 Euro müssen erst noch vom Gemeinderat bewilligt werden. (Siehe Kommentar und Stichwort.)

Wie bereits in den BNN berichtet, wird auf der B 35 zwischen der Saalbachbrücke und der Linkskurve vor dem Alexanderplatz eine 260 Meter lange und 2,50 Meter hohe Lärmschutzwand errichtet. Diese soll laut Klaus-Dieter Lang, Leiter der Abteilung Straßenwesen und Verkehr, spätestens Ende Mai stehen. Die Kosten – rund 350 000 Euro – trägt der Bund.
Mit dieser Maßnahme, für die sich der OB nach eigenen Angaben „seit Jahren“ beim Regierungspräsidium stark gemacht hatte, kann die Lärmbelästigung im südlichen Teil Diedelsheims deutlich vermindert werden.

Im Gegensatz zu diesem ersten Abschnitt der so genannt Lärmsanierung (übrigens die erstet im Regierungsbezirk Karlsruhe überhaupt) zeigte sich Metzger in der Vergangenheit mit den Planungen der weiteren Streckenabschnitte unzufrieden: „Grundsätzlich begrüßen wir zwar die kurzfristige Realisierung des Lärmschutzes, aber was da weiter geplant wurde, reicht nicht aus.“ Eine Belastung von 70 Dezibel (dB/A) am Tag und 60 in der Nacht sei „ein nach wie vor hoher Wert“, klagte Metzger, der weit weg von den Werten sei, die bei der Lärmvorsorge üblicherweise zu berücksichtigen seien. Er befürchte, dass die Anlieger entlang der B 35 mit dem Ergebnis des Lärmschutzes nicht zufrieden sein werden.

Das habe er beispielsweise in der Kupferhälde erlebt, erklärt der OB: „Da haben wir im Zuge der Lärmvorsorge einen 2,50 Meter hohen Lärmschutz errichtet. Aber die Leute kritisieren, dass die Lärmbelästigung nur geringfügig besser geworden ist.“
Der Vorschlag der Stadt sieht nun vor, gemeinsam mit dem Regierungspräsidium im zweiten Abschnitt von vornherein höhere Lärmschutzwände zu planen. (Siehe auch unten stehende Skizze.) An den bereits aufgeschütteten Erdwall vor dem Neubaugebiet „Brunnenstube“ im Brettener Westen schließt sich eine Lärmschutzwand an, deren Höhe um von 2,50 bis drei Meter über der Straßen-Oberkante reicht. Diese Wand ist etwa 1,1 Kilometer lang und endet im Bereich Kaiserlindenweg.
Mit den Bauarbeiten soll noch in diesem Jahr begonnen werden, sagte Regierungspräsident Kühner. Die Gesamtkosten beziffert die Behörde mit einer Million Euro. Er halte es für „sinnvoll, wenn man drangeht, es gemeinsam zu machen“, erklärte der Regierungspräsident. Und: „Das ist gut angelegtes Geld“.

In einem dritten Bauabschnitt ist eine vier Meter hohe und 720 Meter lange Lärmschutzwand vom Friedhof bis zur vorhandenen Wand an der Hohkreuzstraße vorgesehen. Laut Abteilungsdirektor Lang vom Regierungspräsidium ist dies allerdings „noch Zukunftsmusik“.
Das gelte im Übrigen auch für den Ausbau der nach Aussage Metzgers „provisorischen Anbindung der B 293 am Gölshäuser Dreieck“.

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Eine Antwort zu „Was da geplant wurde, reicht nicht aus“

  1. -ürk. sagt:

    Wer Straßen baut, wird Verkehrslärm ernten.

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