Bretten erwirbt Kaufhaus Schneider

Einstimmig hat der Brettener Gemeinderat sich in seiner nichtöffentlichen Sitzung vom 16. März für den Erwerb des ehemaligen Kaufhauses Schneider entschieden. Inzwischen werden bereits die Vertragsentwürfe zwischen der Schneider Grundstücksgesellschaft und der Kommunalbau Bretten GmbH, die als Käufer auftreten wird, ausgetauscht. Die notarielle Beurkundung soll kurzfristig erfolgen. Das Thema „Kaufhaus Schneider“ hat Oberbürgermeister Martin Wolff schon an seinem ersten Arbeitstag intensiv beschäftigt: Am 2. Februar 2010 fand ein erstes Treffen mit Jürgen Kraft, dem Prokuristen der Schneider Grundstücksgesellschaft als Eigentümerin der Immobilie statt. Dabei wurden die verschiedenen Varianten einer zukünftigen Nutzung der Immobilie diskutiert und analysiert.

Die Immobilie steht seit Jahresbeginn leer. Der ursprüngliche Mieter, die Schneider Kaufhaus KG, musste im letzten Juli Insolvenzantrag stellen. (Die Schneider Grundstücksgesellschaft und die Mieterin, die Schneider Kaufhaus KG, sind zwei völlig unabhängige Rechtspersonen. Das Insolvenzverfahren betraf die Schneider Kaufhaus KG, nicht die Schneider Grundstücksgesellschaft.)
Im September 2009 hatte der Düsseldorfer Anwalt Gunter M. Hoffmann mit seiner Firma „Textilhandelsgesellschaft Düsseldorf Ltd.“ das insolvente Unternehmen „Schneider Kaufhaus KG“ übernommen und in „Schneider Lifestyle“ umbenannt. Bis zum Jahresende lief in der Immobilie ein Resteverkauf.

Durch die Schließung des Kaufhauses Schneider mit einer Verkaufsfläche von ca. 3.500 qm hat die Innenstadt auf einen Schlag über 35 % ihrer Verkaufsfläche und damit den größten Betrieb mit seiner Magnetwirkung verloren. „Die Entwicklung der Innenstadt hat höchste Priorität. Hier gilt es auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ein deutliches Signal zu setzen“, so Oberbürgermeister Martin Wolff zum Erwerb der Immobilie: „Es ist unser wichtigstes Ziel, den Stadtkern, insbesondere im Bereich der Sporgasse und „Kaufhaus Schneider,“ aufzuwerten und neu zu gestalten.“

Aus diesem Grund favorisierten Oberbürgermeister Wolff und die Mehrheit der Stadträtinnen und den Erwerb der Immobilie als zentrales Element einer Gesamtkonzeption für das Areal. Eine baulich unveränderte Weitervermietung an attraktive Anbieter hat sich bisher als nicht realisierbar erwiesen. Darum werden die Planungen in diesen für den Einzelhandel so wichtigen Bereich forciert. „Wir dürfen die Immobilie nicht solitär betrachten, sondern nur als Teil eines größeren Gesamtkonzeptes“ so OB Wolff. Als sicher gilt, dass auch künftig hier ein Magnet für die Käufer aus Bretten und der Region stehen soll. Ob ein solches Angebot in einer umgebauten oder völlig neuen Immobilie präsentiert wird, werden die weiteren Planungen zeigen. Es ist durchaus denkbar, dass das gesamte Gebäude im Rahmen des Sanierungsprojektes „Altstadt III“ abgerissen und ein neuer Gebäudekomplex errichtet wird.

Gespräche mit möglichen Nutzern wurden bereits aufgenommen. Die Stadtverwaltung favorisiert dabei die Sortimente Lebensmittel, Unterhaltungselektronik und Textilien. Der Bau einer Tiefgarage wird von Fachleuten dabei als zwingend notwendig betrachtet. Wie der Platz und eine künftige Bebauung aussehen könnten, soll ein Realisierungswettbewerb klären.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

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2 Antworten zu Bretten erwirbt Kaufhaus Schneider

  1. h - z sagt:

    Einstimmig und nichtöffentlich:

    Seit dem Frühjahr 2010 wird kommunal um das ehemalige Schneider-Kaufhaus herum gedoktert.
    Eine leer stehende Immobilie mit Steuergeldern geschlossen gehalten. Kommunal-finanzwirtschaftlich voll daneben!

    Und jetzt darf sich das Volk maximal an der Namensgebung beteiligen: Wie großzügig und großartig von den Volksvertretern!

    Aktuell habe ich über der Eingangstür in roten Buchstaben gelesen:

    M. Wolf

    Ein schöner Namensvorschlag, weil jeder weiß, wer gemeint ist?

  2. -an-i- sagt:

    „Die Stadtverwaltung favorisiert dabei die Sortimente Lebensmittel, Unterhaltungselektronik und Textilien. Der Bau einer Tiefgarage wird von Fachleuten dabei als zwingend notwendig betrachtet.“

    Die Ironie des Schicksals: Die scheinbar bestgehenden und zukunftsträchtigsten Geschäfte (nach den Banken – wahrscheinlich nicht mehr lange) brauchen keine Parkplätze vor dem Laden. Beispielsweise sind das in Bretten der Tafelladen und das Kaufhaus W54.
    Die verantwortlichen Politiker (von Dorf bis Berlin) können nur eines tun – sich schämen und diese Situation und die Voraussetzungen sofort in das Gegenteil verwandeln.
    Wenn sie es nicht können, dann bitte von der politischen Bühne – zu Hartz IV Sätzen – abtreten.

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