Leserbrief : Andere Städte sind stolz auf ihre Alleen

Zur Fällung der Platanen in der Brettener Bahnhofstraße:
Es ist erst ein paar Monate her, als die Brettener mit Pauken und Trompeten mit dem Pfeifferturmdach die Verschönerung ihres Stadtbildes gefeiert haben. Ich habe mitgefeiert und mich mitgefreut. Dass ich jetzt über die Zeitung erfahre, dass sang- und klanglos eine jahrzehntealte Allee verschwindet, für das Stadtbild und auch das Stadtklima meines Erachtens ungleich wichtiger, macht mich traurig und wütend zugleich. Andere Städte sind stolz auf ihre Alleen und wissen, dass sie erst mit zunehmendem Alter ihren Charme und prägenden Charakter entfalten.

Unfassbar finde ich als Brettener Bürger auch die Art, wie diese Aktion abläuft. Da es nicht die erste Platane ist, die in der Bahnhofstraße gefällt wird, drängt sich der Verdacht auf, jemand wusste schon lange, dass die Bäume weg müssen.

Der Rest war Taktik: Urlaubszeit, Wochenende, Information der Öffentlichkeit nicht bevor die Bagger schon am Werk sind. Während viele Brettener an ihren Urlaubsorten – auch mitten in Großstädten – unter Platanenalleen promenieren, werden wir durch die Zeitung belehrt, dass Platanen nicht in Städte gehören, weil sie Wurzeln haben, „Dreck“ und Schäden verursachen, unsere Sicherheit gefährden, Kosten verursachen, nicht typisch für den Kraichgau sind.

Warum werden bei so einschneidenden Maßnahmen nicht die Bürger befragt? Warum nicht einmal die neu gewählten Bürgervertreter. Wer entscheidet, wie ein künftiges „Alleechen“ gestaltet werden soll, mit den ganz und gar kraichgautypischen (?) Stadtbirnen oder vielleicht doch lieber mit garantiert pflegeleichten Plastikbäumen?

Albert Schäfer Zunftstraße 6/1 Bretten-Gölshausen

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

• Brettener OB: Geld vom Vergleichsverwalter nötig - 1982
• Klammern an Hoffnungen für AEG-Töchter Neff und Zanker - 1982
• Leserbrief : Brettens Natur soll geschlachtet werden! - 1987