Klammern an Hoffnungen für AEG-Töchter Neff und Zanker

In Bretten und Tübingen bangt man weiter
Wie kann den Belegschaften von Neff in Bretten-und von Zanker in Tübingen das Schlimmste, nämlich ohne Arbeit zu sein, erspart werden? Darum kreisten am Mittwoch in Stuttgart und in den von den Liquidationsvergleichen für die beiden AEG-Telefunken-Hausgeräte-Tochterfirmen betroffenen Regionen alle intensiven Bemühungen. Ein Ausweg aus der Misere muß rasch gefunden werden, wenn noch etwas bewirkt werden soll. Zu allererst sind selbsttredend Geldmittel nötig, damit die beiden Firmen überhaupt noch die für die Produktion benötigten Materialien von den Zulieferern bekommen. Denn die wollen vielfach – verständlicherweise – „Kasse sehen“. Also hat man sich-auch die Landesregierung ist mit-bemüht – an den Vergleichsverwalter der Frankfurter Konzern-Zentrale gewandt, damit der Geld zur Verfügung stelle.

Dabei läßt man sich im Fall Neff offensichtlich von dem Gedanken leiten, weil das AEG-Werk Rothenburg ob der Tauber derzeit noch nicht die für die Aufrechterhaltung der Vertriebsaktivitäten nötigen „ Neff-Produkte“ herstellen könne, müßte eigentlich in Breiten ohnehin zunächst für eine gewisse Zeit weiterproduziert werden. Schließlich, so wird unterstellt, wolle AEG ja die Marke Neff auch künftig am Leben erhalten. Nun, es wird sich vermutlich sehr schnell herausstellen, ob der Strohhalm, an den man sich da klammert, sich als ta uglich erweist oder ob man sich da allzu sehr von der Hoffnung hat leiten lassen.

Auch die Hoffnung, es möch ten für Neff und Zanker potente Industriepartner gleichsam als rettende Engel ins Blickfeld schweben, muß, ganz abgesehen davon, daß konkrete Absichten eines Interessenten offensichtlich bis jetzt noch nicht erkennbar geworden sind, zunächst einmal recht vage bleiben. Denn selbst wenn ein ernsthafter Interessent auf der Bildfläche erschiene – wer weiß denn überhaupt, ob AEG da mitspielen würde? Die Hausgeräte-Branche ist von Überkapazitäten geplagt. Genau dieser Bereich ist im AEG-Telefunkenkonzern ein schlimmer Verlustbringer.

Also hat man in Frankfurt zur Straffung und Zusammenlegung, mithin zur Reduzierung der Kapazitäten Zuflucht gesucht. Mögliche Einsteiger bei Neff und Zanker würden aber, so eine einschlägige „ Weiße-Ware“-Produktion beabsichtigt, solchen Überlegungen zuwiderlaufen. Die Lage ist, wie man sieht, für Neff und Zanker äußerst schwierig. Doch sollte das letzte Wort dennoch nicht gesprochen sein. ■ mbo.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

Print Friendly, PDF & Email
Dieser Beitrag wurde unter Sonstiges abgelegt und mit , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert