Leserbrief : Es fehlen die Vorbilder

Zu: „Der Alkoholkonsum bei Jugendlichen ist katastrophal“ vom 11. Februar.
Alkohol, Rauschgift, Randale, Vandalismus, Gewalt, PISA-Ergebnisse etc. etc. bei den Jugendlichen – woher kommt dieses so plötzlich? Oder doch nicht so plötzlich? Die Ratlosigkeit der Erwachsenen scheint sogar echt zu sein. Und die Arroganz der Macht besorgt den Rest. Dabei ist die Antwort so einfach: Es gibt leider keine Perspektiven und so gut wie keine Vorbilder – vorzugsweise für dieses Alter.
Wer meint, dass die Finanzkrise, Wirtschaftskrise, Arbeitslosigkeit, Rentenproblematik, Krankenversicherungs- und Behandlungskatastrophe, Arbeitslosengeld II und viele andere Sünden der Politik an den Kindern spurlos vorbei gehen, täuscht sich. Auch wenn die Kinder und Jugendlichen die Zusammenhänge noch nicht ganz verstehen (können), so haben sie aber das angeborene Gefühl für die Gerechtigkeit. Die vorhandene Form von Lug und Betrug können sie noch nicht verstehen, aber sie können (und müssen) sich am Tun der Erwachsenen orientieren. An wem denn sonst – denn die Kinder kommen unschuldig und als „unbeschriebenes Blatt“ auf die Welt und werden erst mit zunehmendem Alter in eine verrückte Welt gepresst. Und das ist unnatürlich, nur weil sie nicht die Vorbilder vorfinden, die sie zweifellos suchen. Suchen Sie mit, Sie werden erstaunt sein, wenn Sie die Vorbilder im Schulsystem, in Verwaltungen, in Konzernen oder in der Politik finden wollen.

Was die Kinder wirklich wollen? Sie wollen vor allem die Realität, die Ehrlichkeit, die Freiheit, die Individualität und die positive Entwicklung erfahren. Alles angeborene Eigenschaften, die in der jetzigen realen Welt nur noch sehr selten zu finden sind. Bei der Suche nach den Schuldigen wird man schnell fündig. Die einzige Spezies, die tatsächlich die Rahmenbedingungen für ein anständiges, respektvolles und glückliches Miteinander schaffen kann, sind die Politiker. Scheinbar aber nicht willens, weil sie mit Vorliebe selbst verursachte Symptome bekämpfen wollen (aber nicht können), anstatt die Ursachen zu beheben.

Franz Cizerle
Fichteweg 8
Bretten

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Eine Antwort zu Leserbrief : Es fehlen die Vorbilder

  1. RL sagt:

    Viele Dinge, die jugendlichen Spaß machen (könnten) werden mehr und mehr teurer, verboten, zensiert oder eingeschränkt.

    Man muss halt auch Alternativen (ohne Vereinsmeierei) anbieten…

    Und gesoffen wurde schon immer (was es nicht weniger schlimm macht)… Sicher auch von denen die jetzt schreien… Es ist in Deutschland nicht schlimmer als woanders. Wer schoneinmal einen allinklusive Urlaub in der Türkei genossen hat wird wissen, was ich meine wenn Russen zum Frühstück 0,5l Wodka an der Theke bestellen…

    Meiner Meinung nach wird es von den Medien hochgejubelt als DAS Problem in der BRD um von wirklichen Problemen abzulenken.

    Die Frage ist, warum wird gesoffen in dem Alter und die Gründe die dann hochkommen sind das eigentliche Problem… Da würde es aber einigen Politikern und Eltern Angst werden….
    Diese könnten sich dann mal an die eigene Nase fassen…

    Aber man hackt auf der Jugend rum. Dank Demographie kommt das bei der Mehrheit (Senioren und Spießern mit Hasenzüchtervereinsmitgliedschaft) gut an und die Jungen gehen ja eh nicht zur Wahl…

    Eben Politik für alte seniele Wahlvieh Bildzeitungsleser. Aka Stammwähler.

    Meine Beobachtung: Wenn man in einer Kneipe halt nicht mehr an eine Kippe ziehen kann, dann zieht man halt dafür an der Flasche…

    Meine Meinung zu dem Thema:
    Solange Politiker in Deutschland besoffen auf Volksfesten das Badenerlied auf diversen Bühnen grölen, sollte man nicht auf die Jugend schimpfen, dass diese versoffen wäre…

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