Top 5 der Täuschungsmanöver

http://www.foodwatch.de/Sie sind doch gescheitert, Herr Bode! Diesen Vorwurf schleuderte mir kürzlich der Topmanager eines Lebensmittelkonzerns entgegen. Eine Unverschämtheit? Oder hat der Mann Recht? Fraglos, Einiges haben wir seit der Gründung von foodwatch vor 11 Jahren erreicht. Wir haben dreiste Werbelügen gestoppt, Hersteller mussten ihre Produkte aus den Regalen nehmen und es gibt ein „Verbraucherinformationsgesetz“. Doch leider ist immer noch Fakt: Der tägliche Lug und Trug im Supermarkt ist die skandalöse Normalität.
Skandalös vor allem deshalb: Der Etikettenschwindel ist ganz legal. Weshalb die Konzerne eine perfekte Ausrede haben: Was legal sei, könne doch nicht falsch sein! Das sehen wir von foodwatch natürlich ganz anders. Wir brauchen andere Gesetze. Damit morgen verboten ist, was heute erlaubt ist!
Sie werden es nicht glauben, selbst nach vielen Jahren foodwatch entdecken wir in schöner Regelmäßigkeit Täuschungsmanöver, die uns buchstäblich die Schuhe ausziehen:


1. Ranziges „Frischfleisch“: Wussten Sie, dass das abgepackte, vermeintlich rosige und frische Fleisch in der Tiefkühltheke oft in den inneren Schichten braun aussieht und ranzig sein kann? Das Zaubermittel heißt vertrauenseinflößend „Schutzatmosphäre Verpackung“. Diese enthält aber ein hochgradig mit Sauerstoff angereichertes Gas, das die rosige Frische nur vorgaukelt und in Wirklichkeit den Verderbnisprozess sogar beschleunigt!
Wir fordern: Vakuumverpackung, damit ranziges Fleisch auch ranzig aussieht!

2. Versteckte Tiere: Wussten Sie, dass in Produkten wie Obstsaft, Brot oder Chips häufig Tierbestandteile stecken? Unfassbar? Ja, aber eine Tatsache! Fischgelatine in Multivitaminsaft, Auszüge aus Schweineborsten in Brot und Geflügelbestandteile in Chips müssen nicht immer deklariert werden.
Wir fordern: Ehrliche Deklaration von allen tierischen Bestandteilen in Lebensmitteln!

3. Täuschung im Gasthaus: Wussten Sie, dass Restaurantbetreiber nicht verpflichtet sind, alle Zusatzstoffe – wie es bei im Supermarkt verkauften Produkten der Fall ist – anzugeben? Und deshalb bevorzugt Ware verwenden, deren Zusatzstoffe in der Gastronomie nicht deklariert werden müssen („deklarationsfreie Ware“), damit die Speisekarte makellos aussieht? Ganz zu schweigen davon, dass Sie als Gast nicht erkennen können, ob eine Mahlzeit frisch zubereitet wurde oder aus der Tüte kommt?
Wir fordern: Volldeklaration von Zusatzstoffen auch im Restaurant!

4. Imitate: Wussten Sie, dass ein „Wasser mit Geschmack“, das auf der Verpackung mit einem grünen Apfel wirbt, weder einen Apfel noch Spuren eines Apfels enthalten muss? Und dass noch nicht mal das stattdessen enthaltene Apfelaroma aus Apfel hergestellt sein muss? Das „Apfel-Wasser“ also rein GAR NICHTS mit einem Apfel zu tun haben muss?
Wir fordern: Wenn Früchte auf der Verpackung abgebildet sind, müssen sie auch drin sein!

5. Und kann ich Sie mit Bio trösten? Leider nicht! In Biomärkten finden Sie zu Hauf Müslis extra für Kinder, die – genau wie konventionelle „Kindermüslis“ – zu 30 Prozent aus Zucker bestehen! Also mitnichten als Kinderfrühstück geeignet sind. Warum? Weil es für das „Bio-Siegel“ eines Kindermüslis reicht, wenn die Zutaten (der Zucker!) aus kontrolliert biologischen Anbau stammen!
Wir fordern: Auch Bio darf keine Zuckerbomben an Kinder vermarkten!

Haben Sie jetzt genug? Wir auch! Aber leider ließe sich diese Liste beliebig fortsetzen. Und leider ist die These, wir hätten nicht viel erreicht, deshalb keineswegs falsch. Aber eines ist auch wahr: Wir waren es, die diesen systematischen Schwindel und Betrug öffentlich gemacht und auf die politische Tagesordnung gesetzt haben. Und mittlerweile haben auch zahlreiche Politiker verstanden – denn sie gehen auch im Supermarkt einkaufen – dass das nicht so weiter gehen darf. Jetzt muss das politische Handeln kommen! Doch dazu braucht es – so funktioniert Politik – viel Öffentlichkeit, viel Überzeugung, viel fachliches Wissen und Expertise – und: Druck! Und dafür liebe Förderer/innen, brauche ich Ihre Hilfe und würde mich über eine zusätzliche Spende sehr freuen.

Liebe Förderer/innen, wir wissen dass Sie uns bereits unterstützen und dafür möchten wir uns an dieser Stelle ganz herzlich bei Ihnen bedanken. Ohne Sie – ohne die Förderer/innen von foodwatch würde es diese Organisation nicht geben! Vielen herzlichen Dank!

Mit einem winzigen Team von 14 Menschen führen wir die Auseinandersetzung mit den übermächtigen Lebensmittelkonzernen, die mehr für Werbung ausgeben, als alle deutschen Autokonzerne zusammen. Ja, das Gleichnis von David gegen Goliath ist wahrlich nicht fehl am Platz. Unsere Stärke ist: Wir haben die besseren Argumente. Aber das alleine reicht nicht. Deshalb: Wenn es Ihnen möglich ist, würden wir uns über eine zusätzliche Spende sehr freuen!

Jede einzelne – auch kleine – Spende hilft uns unsere Arbeit erfolgreich fortzusetzen und erhöht unsere Schlagkraft.
Ich danke Ihnen, dass Sie uns auf unserem Weg begleiten und unterstützen und wünsche Ihnen von Herzen ein entspanntes Weihnachtsfest und frohes neues Jahr!

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

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