Auf den Straßen der Großen Kreisstadt wurde es im vergangenen Jahr vor allem innerorts gefährlicher
Zunahme stärker als im restlichen Landkreis / Eine Verkehrstote und 36 Schwerverletzte waren zu beklagen
Von unserem Redaktionsmitglied
Rudolf Baier
Bretten. Auf den Straßen der Großen Kreisstadt hat es im Jahr 2001 deutlich mehr Unfälle und Verletzte gegeben als im Vorjahr. Dies ist die zentrale Aussage der Jahresstatistik, die Rolf Hilpp, Leiter des Polizeireviers Bretten und Fred Seidenspinner vom Führungs- und Einsatzstab Verkehr der Polizei jetzt vorstellten. In 638 Fällen wurden 2001 die Ordnungshüter alarmiert, wenn es in der Stadt, einem Stadtteil oder auf freier Strecke der Brettener Gemarkung gekracht hatte. 278 dieser Unfälle wurden von den Beamten jedoch in die Kategorie „Bagatellunfall“ eingestuft. Im Jahr davor hatten sie 579 Unfälle (297 Bagatellunfälle) aufnehmen müssen. Die Steigerung von 10,2 Prozent übertrifft noch jene im Landkreis, wo es eine Zunahme von 6,5 Prozent gab.
Auffallend ist, dass die Zahl der Unfälle auf innerörtlichen Straßen deutlich zugenommen hat, von 416 auf 482. Außerhalb geschlossener Ortschaften sank sie sogar von 163 auf 156. Die Zunahme der Zahl der Unfälle drückt sich auch in der Höhe des Sachschadens aus: l 168 000 Euro schätzten die Beamten 2001, eine Zunahme von fast 164 000 Euro.
Auch bei der Zahl von Verletzten gab es eine deutliche Steigerung um 9,5 Prozent von 147 auf 161 – wobei allerdings die Zahl der Unfälle, bei denen Menschen verletzt wurden (111), konstant blieb. „Bei fast jedem sechsten Unfall waren Verletzte zu beklagen“ erläutert Fred Seidenspinner. Nach einem spürbaren Rückgang sei nun wieder das Niveau von 1999 erreicht 36 Verletzte (2000 = 37) mussten stationär ins Krankenhaus aufgenommen werden. Auch hier gab es innerorts eine erhebliche Steigerung um über 20 Prozent, bei den Schwerverletzten sogar um über 80 Prozent. „Die Zahlen liegen auf dem höchsten Niveau seit neun Jahren“, erklärt Rolf Hilpp.
Tödlich ging im vergangenen Jahr ein Unfall auf Brettener Straßen aus. Zwar waren es 2000 noch drei Verkehrstote, eine Entwicklung lasse sich hier aber nicht ablesen, geben die Fachleute zu Bedenken. Veränderungen bei so geringen Zahlen lägen eher im Bereich des Zufalls.
Kinder, Fußgänger und Radfahrer gelten als im Straßenverkehr besonders gefährdete Personen. Allerdings gab es hier keine einheitliche Entwicklung. Einer Steigerung der Fußgängerunfälle um über 50 Prozent auf 17 steht ein Rückgang der Unfälle mit Radlern um fast ein Viertel entgegen. Dreizehn Kindern (2000 = 12) verunglückten, darunter ein Schulwegunfall.
Zwar waren die jungen Autofahrer auch 2001 wieder überproportional stark an Unfällen beteiligt, erreichten aber nicht die hohen Zahlen des Vorjahrs. Dennoch: Sieben der 22 Schwerverletzten und 26 der 96 Leichtverletzten Autoinsassen gehörten zu dieser Altersgruppe.
Häufigste Unfallursachen innerorts waren im vergangenen Jahr das Nichtbeachten der Vorfahrt, Fehler beim Wenden oder Rückwärtsfahren und überhöhte Geschwindigkeit. Letztere steht bei den Unfällen außerhalb geschlossener Ortschaften auf Platz eins, gefolgt von zu geringem Abstand und Abbiegefehlern.
Nicht mehr so oft wie in früheren Jahren stellte die Polizei Alkohol am Steuer als Unfallursache fest. Dass nur noch 16 Unfälle darauf zurück zu führen waren, sehen die Beamten auch als Erfolg ihrer Kontrollen. Deren Bedeutung zeigt sich daran, dass es bei mehr als 60 Prozent der Alkoholunfälle Verletzte gab.
Dass auch beim Tempo Kontrollen dringend erforderlich, sind, schließt die Polizei aus der starken Zunahme der Geschwindigkeitsunfälle außerorts. So werde auch in Zukunft etwa an der L1103 und auf der B293 gemessen, kündigt
Rolf Hilpp an.
Unfallschwerpunkte auf Brettener Gemarkung waren im vergangenen Jahr außerorts die B293 zwischen Gölshausen und Bauerbach (elf Unfälle mit vier Schwer- und zwei Leichtverletzten) und das Gölshäuser Dreieck( B35/ B294) mit neun Unfällen und sechs Verletzten.
Innerorts passierten die meisten Unfälle an der Ecke Heilbronner Straße/Postweg (zehn Unfälle, drei Verletzte), und den Einmündungen Melanchthonstraße/Bismarckstraße (8/4), Weißhofer Straße/Derdinger Straße (8/1), Melanchthonstraße/Silcherweg (6/2) und Pforzheimer Straße/Firma Eiskamp (6/3).
Als eher unproblematisch erwiesen sich die Verkehrskreisel.