Deuerer: Kaffee für die Demonstranten

Geschäftsführung und Gewerkschaft nähern sich an
Schick: „Betriebsrat wird früher oder später kommen“
Von unserem Redaktionsmitglied Thilo Kampf
Bretten. Die Geschäftsleitung des Tiernahrungsmittel-Herstellers Deuerer und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) sind im Streit um die Einrichtung eines Betriebsrates (die BNN berichteten) aufeinander zugegangen: „Wir haben uns lange mit den Geschäftsführern unterhalten“, sagte NGG-Sekretär Christian Schick am Dienstagvormittag, wobei beide Seiten ihre Positionen dargelegt, aber gleichzeitig auch ihr Bemühen um eine einvernehmlich Lösung bekundet hätten.

Auch Firmengründer Helmut Deuerer zeigte sich von dem ersten persönlichen Treffen der Konfliktparteien begeistert: „Das war ein sehr gutes Gespräch für beide Seiten“. Über den Inhalt wollte sich der Chef des Unternehmens, in dem rund 1 000 Mitarbeiter beschäftigt sind, gegenüber den BNN nicht äußern. „Ich sage nur so viel: Wir lassen jetzt mal das Gericht entscheiden und dann sehen wir weiter.“

Mit der Aktion am Dienstag wollte die Gewerkschaft zum einen auf die andauernde Behinderung der Betriebsratswahl aufmerksam machen und gleichzeitig der Geschäftsleitung die Arbeitskraft der sechs entlassenen Kollegen anbieten. Nach seiner Niederlage beim Arbeitsgericht Karlsruhe im Oktober hätte Helmut Deuerer nach Angaben der Gewerkschaft die sechs ehemaligen Mitarbeiter wieder einstellen müssen. Das habe er indes abgelehnt. „Die Leute wollen ja wieder arbeiten“, erklärte Schick, „aber sie dürfen nicht. Lieber zahlt die Firma die Löhne einfach weiter“.

Ein knappes Dutzend Ex-Mitarbeiter und Gewerkschaftler harrte am Dienstagmorgen in eisiger Kälte vor dem Werkstor aus und entrollte ein Transparent, auf dem das Unternehmen als „Betriebsrats-freie Zone“ dargestellt wurde. „Die können machen, was sie wollen“, gab sich der NGG-Sekretär dabei kämpferisch, „ein Betriebsrat wird früher oder später kommen.“
Lediglich die Anwälte des Unternehmens durften zunächst die Pforte passieren. Dann, nach geraumer Wartezeit, ein Wink der Security: Christian Schick wurde zum Gespräch gebeten. Den in der Kälte Wartenden brachte ein Deuerer-Mitarbeiter immerhin heißen Kaffee.

Wie es mit den sechs Mitarbeitern weitergeht, sei bei dem Gespräch „ausgeklammert worden“, sagte Schick später. Auf die geplante Flugblatt-Aktion (die Gewerkschaft wollte die Brettener Haushalte mit Fakten zur Situation bei Deuerer versorgen) habe er nach dem Treffen mit der Geschäftsleitung verzichtet. „Das wäre Öl ins Feuer gegossen.“ Er habe vielmehr „ein gutes Gefühl, dass wir uns auch ohne das Gericht einigen können.“

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

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3 Antworten zu Deuerer: Kaffee für die Demonstranten

  1. Berth.-Arg. sagt:

    Deuerer: „Ich sage nur so viel: Wir lassen jetzt mal das Gericht entscheiden und dann sehen wir weiter.“

    Schick: Er habe vielmehr „ein gutes Gefühl, dass wir uns auch ohne das Gericht einigen können.“

    Wie passt das zusammen?

  2. Rich.S. sagt:

    Vielleicht weiß das Finanzamt was Genaues?

  3. mm sagt:

    im Internet unter http://www.firmenwissen.de hat die Firma Deuerer lediglich 660 Mitarbeiter (Stand:2008).
    Die Gewerkschaft NGG geht von ca. 360 NormalarbeitnehmerInnen und 700 LeiharbeiterInnen aus.
    Dr. Werner Rügemer geht in seinem Artikel :
    Beschäftigte und Arbeitslose im medialen und rechtlichen Halbschatten“, von 900 Beschäftigten aus.
    Irgendwer lügt doch hier…

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